Feuerwehr
Männer, die Alpträume überwinden können

Unfälle, Brände und der G-7-Gipfel: Es gab viel zu tun bei der FFW Cham im Jahr 2015 – und viel Lob für die „Top-Feuerwehr“

05.03.2016 | Stand 16.09.2023, 6:55 Uhr
Karl Pfeilschifter
Das sind die „Top-Elf“ der Chamer Feuerwehr mit ihrem Kommandanten (li.). Sie waren am eifrigsten bei Übungen und Einsätzen. −Foto: Fotos: Pfeilschifter

„Während manche nachts einen Alptraum haben und aufwachen, wachen wir auf und erleben einen Alptraum hautnah.“ So schildert Markus Reittinger, der Kommandant der Chamer Feuerwehr, die Arbeit seiner Leute.

Bei der Mitgliederversammlung am Freitagabend im Hotel Randsbergerhof erinnert er an den schweren Verkehrsunfall auf der B22 in der Nacht zuvor, als ein Auto gegen einen Baum fährt und in mehrere Teile zerrissen wurde.Der 18-jährige Fahrer wurde aus dem Fahrzeug geschleudert und stirbt an der Einsatzstelle.

Die Belastung beim Einsatz

Mit der Ankunft der Feuerwehr treffen auch gleichzeitig Angehörige ein, und es spielten sich ergreifende Szenen ab. Die Chamer Feuerwehr war mit acht Fahrzeugen und 26 Aktiven bis drei Uhr im Einsatz, und viele haben dann in dieser Nacht gar nicht mehr oder nur wenig geschlafen. Ein Szenario, welches die Chamer Feuerwehrleute bei ihren 216 Einsätzen im vergangenen Jahr immer wieder einmal miterleben müssen.

Kommandant Reittinger zeigte sich erfreut über den Besuch zahlreicher Ehrengäste: Bürgermeisterin Karin Bucher, Stadträte, Kreisbrandrat Johann Weber, Kreisbrandinspektor Marco Greil, Ehrenkommandant Hans Braun und Leo Hackenspiel, der Ehrenvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der Chamer Feuerwehren. Für die Polizei war Dienststellenleiter Alfons Windmaißer, vom BRK Tobias Muhr und vom THW Cham, Ortsbeauftragter Dominik Schmid anwesend.

Seinen Jahresbericht begann Reittinger mit dem Hinweis, dass einige Aktive Lehrgänge besucht haben: Franz Engl: Führend im ABC-Einsatz Teil 1 und 2, Klaus Paulus: Psychologische Notfall-Seelsorge und Ausbilder für Motorsägen, Alexander Reittinger: Verbandsführer.

2015 begann bereits zwei Stunden nach dem Jahreswechsel mit dem Brand eines landwirtschaftlichen Anwesen im Markt Stamsried recht heftig. Markus Reittinger erinnerte an weitere größere Einsätze im Januar, wie den Verkehrsunfall mit sechs Fahrzeugen und 17 Verletzten auf der Chamer Ostumgehung oder den Wohnhausbrand mit einer toten Person in der Katzbacher Straße.

Mehr Brände wegen Trockenheit

Die Brandeinsätze seien in den vorherigen Jahren stetig gesunken, erklärte der Kommandant. 2015 aber stiegen sie gewaltig an, was nicht alleine auf die lange anhaltende Trockenheit zurückzuführen war. Die Chamer Feuerwehr war auch bei zahlreichen Wohnhausbränden mit im Einsatz.

Beim G-7-Gipfel in Ellmau

„Mit Technik und Ausrüstung von gestern sind die Einsätze von morgen nur schwerlich zu bewältigen!“, betonte Reittinger. Es sei wichtig, Defizite frühzeitig zu erkennen, um mit sinnvollen Anschaffungen entgegenzuwirken. Sein Dank galt dem Stadtrat, welcher der Erweiterung von Unterstellhallen an der Feuerwache II sowie der Ersatzbeschaffung von Schutzkleidung zugestimmt habe.

Erwin Löffler, Vizekommandant und Leiter des ABC-Zuges, berichtete über die Arbeit seiner 27 Personen umfassenden Truppe. In mehreren Übungen bereitete man sich auf den Einsatz beim G-7-Gipfel in Ellmau vor. An den sieben Tagen leistete die Einheit täglich Bereitschaftszeiten von über 15 Stunden. Insgesamt schlugen 1085 Stunden zu Buche. Beim Fall von Geflügelpest in Roding wurden 30 Stunden ABC-Einsatz bei insgesamt 321 Einsatzstunden geleistet. – Über die Ausbildung und Jugendarbeit berichtete Erich Piendl. Er zeigte sich über vier Neuzugänge erfreut und über den Sieg beim Wettbewerb „Movie Champion“. Schriftführer Markus Zwing erläuterte die Aktivitäten des Feuerwehrvereins mit zahlreichen Veranstaltungen und Festbesuchen. Die Wehr hat aktuell 101 Mitglieder bei zehn Neuzugängen. Davon sind 62 Aktive, 33 Passive und sechs Jugendliche..

Lob für die Arbeit gab’s von den Ehrengästen. Bürgermeisterin Karin Bucher sagte, dass ohne die Chamer Wehr die anderen 13 Wehren des Stadtgebietes nicht zurecht kommen könnten. „Die Stadt steht zu ihrer Feuerwehr“, unterstrich sie. „Danke, dass es euch gibt!“, sagte Kreisbrandrat Hans Weber. Die Chamer Feuerwehr sei die „Topp-Feuerwehr“ im Landkreis.

„Top-Feuerwehr im Landkreis“

Der Kreisbrandrat gab bekannt, dass nun ein „weiterer Traum“ in Erfüllung gehe, wenn Ende des Jahres das neue Wasserfördersystem in Cham stationiert werden könne. Voll des Lobes waren auch die Ehrengäste: Leo Hackenspiel, Ehrenvorsitzender der Chamer Feuerwehren, Polizeichef Alfons Windmaißer, Kreisbrandinspektor Marco Greil, Ehrenkommandant Hans Braun, Tobias Muhr vom BRK und Dominik Schmidt vom THW.

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