Kräuter
Minze breitet sich gerne aus

Minze bringt Pep in Speisen und Getränke. Zugleich ist sie ein pflegeleichter Bewohner des Kräutergartens.

08.09.2010 | Stand 08.09.2010, 11:34 Uhr

Eichenau/Illertissen.Wegen ihres kühlenden Effektes ist sie nicht nur in südlichen Ländern beliebt: Minze bringt Pep in Speisen und Getränke. Zugleich ist sie ein pflegeleichter Bewohner des Kräutergartens. Ihre zahlreichen Arten und Sorten unterscheiden sich in nicht nur im Aussehen, sondern auch durch Geschmack und Duft. Kräuterliebhaber können zwischen den Aromen von Ananas und Schokolade, Pfeffer, Apfel oder Limone wählen.

Nicht nur Duft und Geschmack sind vielfältig, die Pflanzen sind auch hübsch anzusehen: Zitronen- oder Orangenminze hat beispielsweise violette Stängel, Ingwerminze gelb panaschierte ovale Blätter, Ananasminze runde Blätter und eine creme-weiße Blattrandfärbung, während Apfelminze mit gezähntem und wolligem Blattwerk auf sich aufmerksam macht. Und die Schokoladen-Minze mit grünen Blättern und braunen Stängeln hält, was sie verspricht: Sie schmeckt nach Mint-Schokolade.

Im alltäglichen Sprachgebrauch werden häufig alle Minzen als Pfefferminzen bezeichnet. Doch Minze ist nicht gleich Minze. „Echte Pfefferminze (Mentha x piperita) lässt sich beispielsweise nur über Stecklinge und Ausläufer vermehren, da sie steril ist und keine Samen ansetzt“, erklärt Hans Kugler vom Pfefferminzmuseum in Eichenau bei München, einst europaweit bekanntes Anbaugebiet hochwertiger pharmazeutischer Pfefferminze. Andere Minzearten können dagegen auch durch Aussaat vermehrt werden.

Wer die Blätter in der Küche gerne nutzt, sollte Minze im eigenen Garten anbauen. Die Lippenblütler sind Starkzehrer und mögen humose, mäßig kalkige Erde, die aber nährstoffreich und mit guter Wasserversorgung sein sollte. „Die Pfefferminze ist nicht sehr wählerisch, freut sich aber über lockeren Boden“, sagt Kugler. Gute Vorfrüchte sind Kartoffeln, Erbsen und Bohnen, problemlos kann Pfefferminze auf dem gleichen Beet aber auch nach sich selbst angebaut werden. Alle Minzen lassen sich als Wintervorrat einzeln oder gemischt mit anderen Kräutern sowohl trocknen als auch einfrieren. Frische Blätter sollten in warmen Speisen aber nicht mitkochen, da sie schnell an Aroma verlieren. Getrocknet bewahren sie aber auch beim Kochen ihr Aroma recht gut.

Eichenau/Illertissen.Doch vorher steht die Ernte an. Der richtige Zeitpunkt ist erreicht, wenn erste Blütenansätze sichtbar werden. Hobbygärtner können mit der ersten Ernte etwa Mitte Juni rechnen. „Nach dem ersten Schnitt ist in jedem Fall eine Kopfdüngung empfehlenswert“, sagt Hans Kugler. Die zweite Ernte erfolgt bei Pfefferminze im September. Bei anderen Minzearten sind teilweise bis zu drei Schnitte pro Jahr möglich. Die Pflanze muss vor der Blütenbildung an einem sonnigen Tag mit dem Messer geschnitten werden. Der höchste Gehalt an ätherischen Ölen ist bei einer Ernte am Vormittag gegeben. „Es sollte geerntet werden, wenn die Minze vom Tau trocken ist, aber nicht in der prallen Sonne steht“, rät der Pfefferminz-Fachmann. Ist die Pflanze geschnitten, werden die Blätter mit der Hand in Richtung Stängelende abgestreift und die Spitze wird abgezwickt. Die Blätter trocknen am besten im Schatten auf Gittern. „Wenn die abgestreiften Blätter nach etwa drei Tagen gut getrocknet sind, legt man sie in einen Korb, wo sie ein wenig ausdünsten können“, rät Kugler. Danach wird die Minze in Büchsen oder Gläser gefüllt.

Minzen breiten sich in Beeten sehr gerne und großflächig aus. „Sie haben lange Beine und sind immer schon ein Stück weiter als da, wo man sie erwartet und wo man sie haben möchte“: Was der Schriftsteller und Gartenkolumnist Jürgen Dahl einst humorvoll beschrieb, kann Hobbygärtner aber auch zur Verzweiflung treiben. Keine Probleme bereitet dagegen die Kultur im Topf. Nahezu alle Minzen wachsen nämlich auch auf dem Balkon. Sie brauchen einen ausreichend großen Topf und einen Platz, der vor direkter heißer Sonne geschützt ist. Kübel-Minzen gedeihen besonders gut, wenn sie jedes Jahr in frische humose Erde gepflanzt werden.

Staudengärtner Dieter Gaissmayer aus dem badischen Illertissen rät, den Wachstumsdrang der Minze für den Hausgarten zu nutzen: „Schaffen Sie sich einen Duftpfad, indem Sie möglichst viele verschiedenen Minzen beiderseits eines schmalen Weges pflanzen. Beim Hindurchgehen werden Sie die verschiedenartigsten Minzedüfte umschmeicheln.“ Mit zwei Gabeln Kompost im Frühjahr und im Hochsommer sei Minze auch hier ausreichend ernährt, damit variantenreiche Blätter und Aromen den ganzen Sommer lang erfreuen.