Mord an Passauer Studentin: Verdächtiger stellt sich in Bilbao

30.03.2007 | Stand 30.03.2007, 17:37 Uhr

Einen Tag nach der Ausstrahlung der ZDF-Fahndungssendung „Aktenzeichen XY ... ungelöst“ zum Fall einer in Passau ermordeten Studentin hat sich einer der beiden Verdächtigen in Spanien den Behörden gestellt. Der Mann sei am Freitagmittag in das deutsche Konsulat in Bilbao gegangen, teilten Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei in Passau mit. Der 29-Jährige sei dann von den spanischen Polizei festgenommen worden.

Psychischen Druck nicht ausgehalten

Nach Angaben der Ermittler hat der Verdächtige angegeben, dass er den wochenlangen psychischen Druck der Öffentlichkeitsfahndung nicht mehr aushalte. Die spanische Polizei fahndet nun in Bilbao nach dem zweiten mutmaßlichen Mörder, den 19 Jahre alten Freund des Gefassten. Die beiden Männer sollen sich seit zwei bis drei Tagen nicht mehr gesehen haben. Die Kripo geht aber davon aus, dass sich der 19-Jährige weiter in der baskischen Stadt aufhält.

Nach der Behandlung des Falls in „Aktenzeichen XY“ hatten die Fahnder am Donnerstagabend 23 Hinweise von TV-Zuschauern erhalten. Nach bisherigen Ermittlungen hatten die zwei Männer die 21 Jahre alte Studentin im Februar mit 27 Messerstichen umgebracht. Die Leiche war erst nach mehreren Tagen in der Wohnung der jungen Frau entdeckt worden, weil die Studentin mehrere Universitätstermine versäumt hatte und eine Freundin deswegen die Polizei alarmierte.

Das Opfer und die beiden Tatverdächtigen stammen alle aus Niedersachsen und kannten sich aus Hannover. In den Wochen vor dem Verbrechen waren die Männer in der Wohnung der 21-Jährigen zu Besuch. Wenige Tage nach der Bluttat hatte ein Mitarbeiter der französischen Bahn die Männer auf dem Weg nach Paris identifiziert. Seitdem gab des keine Spur mehr von ihnen. In einem Schließfach des Passauer Hauptbahnhofes hat die Sonderkommission eine Reisetasche des 19-Jährigen sichergestellt, in der neben blutverschmierter Kleidung auch Diebesgut aus der Wohnung der Frau war.

Viele Hinweise nach der „XY“-Sendung

Nach der „XY“-Sendung bekam die Polizei auch zahlreiche Hinweise zu dem zweiten behandelten Verbrechen aus Bayern. Zum Fall einer im Brauneckgebiet beim oberbayerischen Lenggries vergewaltigten 67-Jährigen riefen etwa 40 Zuschauer an, weil sie den Täter auf dem Phantombild erkannt haben wollen. Alle Anrufe von Zuschauern zu den zwei Verbrechen würden genau überprüft, teilte die Polizei mit. Dies werde einige Zeit in Anspruch nehmen.

Nach der Vergewaltigung vom Brauneck fahndet die Polizei bereits fast ein halbes Jahr nach dem Mann, der sich an einer Rentnerin vergangen hatte. Der Sex-Gangster hatte die hilflose Frau an einen Baum gefesselt zurückgelassen. Sie wurde von einem Jäger vor dem Erfrieren gerettet. Nach der Vergewaltigung war der Täter auch noch in die Wohnung der Frau eingebrochen.