Engagement
Naturbad in Postbauer-Heng gerettet

Wasserwacht, Förderverein und Gemeinde machten durch ihren Einsatz den Badebetrieb in Postbauer-Heng wieder möglich.

04.09.2019 | Stand 16.09.2023, 5:33 Uhr
Michael Schrafl

Das Naturbad in Postbauer-Heng konnte geöffnet bleiben. Foto: Nicole Götz

„Es ist ein gemeinschaftlicher Erfolg, dass die Badesaison am Naturbad dieses Jahr nicht ins Wasser gefallen ist“, sagte Bürgermeister Horst Kratzer zufrieden rückblickend bei der Marktratssitzung am Montag. Sein besonderer Dank galt dabei der Wasserwacht Postbauer-Heng mit Sprecher Jörg Kaiser und dem Förderverein Naturbad mit 1. Vorsitzenden Christian Illing. „Das in den letzten Monaten gezeigte bürgerliche Engagement war wirklich überwältigend.“

Auch die Marktgemeinde habe durch verschiedene Maßnahmen – Einstellung einer Badeaufsicht (Tina Schmidt), Errichtung eines Zauns, eines Sonnensegels am Kinderbecken und Aufstellung einer Fertiggarage als Stützpunkt und Lager für die Wasserwacht – alles getan, damit der Badebetrieb geordnet ablaufen konnte.

Engagierte Wasserwacht

Jörg Kaiser berichtete bei der Sitzung über die Arbeit („ein ereignisreiches Jahr“) der Wasserwacht. Er zeigte sich erfreut darüber, innerhalb weniger Monate soviel (Gewinnung von Mitgliedern, Ausbildung von Rettungsschwimmern, Anschaffung von Material und Lagerhalle) bewerkstelligen haben zu können. Aktuell zähle man 30 Mitglieder. Der Wasserwacht-Stützpunkt Postbauer-Heng laufe derzeit als Stützpunkt des Kreisverbandes. Zum Jahreswechsel oder spätestens zu Beginn der neuen Badesaison wolle man eine eigene Wasserwacht-Ortsgruppe etablieren mit Vorstandschaft, technischem Leiter und Jugendleiter.

Trainingsmöglichkeiten für die Ausbildung zum Rettungsschwimmer haben sich nunmehr im Hallenband Berg aufgetan. Derzeit leisten vier Rettungsschwimmer mit silbernen Abzeichen und ein Mädchen mit bronzenem Rettungsschwimmerabzeichen am Wochenende Dienst, Kaiser selbst ist ausgebildeter Wasserretter.

Insgesamt haben die Wasserwachtkräfte 546,5 Stunden Wachdienst am Naturbad geleistet. Dabei haben sie 48 Erste-Hilfe-Maßnahmen (nach Verletzungen und Insektenstichen) durchgeführt, eine Person wurde ins Krankenhaus gebracht. Ein dreijähriges Kind – alleine und ohne Schwimmflügel im großen Becken – musste man aus dem Wasser retten. „Die Sache hätte schlimm ausgehen können“, erklärte Jörg Kaiser. Dass der Rettungsring kein Spielzeug ist, musste man Jugendlichen klarmachen.

Algen machen Becken rutschig

Sorge macht Kaiser die zunehmende Algenbildung. Der Boden des Beckens sei dadurch glitschig und es bestehe Rutschgefahr. Das Wasser habe seiner Meinung nach zu wenig Durchlauf und müsse deshalb längere Zeit umgewälzt werden. Um bessere Sicht auf den hinteren Bereich des Naturbades zu haben, solle in einem Teilbereich des Beckens das Schilf weggenommen und durch Seerosen ersetzt werden. Die Treppen an der Strandbar sollten mit rutschfesten Matten versehen werden, lautete ein weiterer Vorschlag. Mit einer Kiesmatte könne man Abhilfe für die glitschige Bodenfolie in der Mitte des Bades schaffen.

„Um die Aufsicht dauerhaft zu sichern und die Ehrenamtlichen an den Wochenenden nicht zu überbeanspruchen, bräuchten wir 16 Rettungsschwimmer mit silbernen Abzeichen und ebenso viele mit bronzenen Abzeichen“, erklärte Kaiser. „Derzeit sind wir vier Mann und somit jedes Wochenende gefordert.“

Doch Abhilfe ist in Sicht: In den nächsten Monaten werden sich vier Jugendliche zum Rettungsschwimmer ausbilden lassen. Kaiser: „Macht Werbung im Familien- und Bekanntenkreis!“ Wie Kaiser mitteilte, sei geplant, in Postbauer eine Kinder- und Jugendgruppe (ab sechs Jahren) aufzubauen.

Förderverein hilft finanziell

Wie Christian Illing, der Erste Vorsitzende desFördervereins Naturbad, berichtete, zählt der Förderverein derzeit 249 Mitglieder. Ziel seien der Erhalt und die Weiterentwicklung des Naturbades. Der Verein finanziere sich durch Mitgliedsbeiträge und Spenden. „Wir wollen Maßnahmen unterstützen, die das Naturbad bereichern und attraktiver machen, etwa durch Unterstützung von Anschaffungen und Veranstaltungen.“

Für die Wasserwacht konnte der Förderverein eine Wiederbelebungs-Puppe (Kosten: rund 1000 Euro) anschaffen und einen Erste-Hilfe-Kurs finanzieren. Für die Wasserwachtler spendiere der Verein das Essen. „Die Ehrenamtlichen sollten nicht auch noch Geld mitbringen müssen.“ Anstoßen will der Verein bei der Marktgemeinde die Errichtung eines Beachvolleyball-Platzes. Bürgermeister Horst Kratzer meinte dazu: „Die Marktgemeinde ist dankbar für alle Verbesserungsvorschläge und gute Ideen.“ Auch er war der Auffassung, das wunderschöne Gelände noch mehr für Events zu nutzen.

Juraleitung: Der Bayerische Staat überprüft derzeit die Fortschreibung des Netzentwicklungsplanes. Das Ergebnis wird bis Ende des Jahres erwartet. In jedem Falle muss die 80 Jahre alte 220 kV-Leitung saniert werden (bedeutet gleichzeitig Aufrüstung auf 380 kV), erklärte Bürgermeister Kratzer. „Das wird noch eine spannende Geschichte!“Bürgermeister: „Eigentlich müssten auch die Bürger im Zentrum aufstehen, damit die Stromleitung aus dem Dorf kommt!“, meinte er.Marktrat Dr. Rupprecht: „Wichtig wäre eine Allianz der Bürgerinitiativen. Wir müssen es mit Tennet hinbringen, dass der Trassenverlauf für alle verträglich wird.“ Wichtig sei dabei die Einhaltung der Abstandsregelung.Standesamt: Der Marktrat hat die Rathausmitarbeiterin Tanja Oettl zur weiteren Standesbeamtin bestellt. Sie hatte im Juli ein zweiwöchiges Seminar mit Prüfung erfolgreich absolviert. Bürgermeister Horst Kratzer und die Markträte gratulierten ihr.

Siedlungscharakter beibehalten

Im Gebiet „Am Grünberg“ beabsichtigt ein Grundstücksbesitzer, eine große Fläche in sechs etwa 430 Quadratmeter große Bauparzellen zu teilen und darauf jeweils ein Einfamilienhaus mit je 100 Quadratmetern Grundfläche im Bungalow-Stil zu errichten. Die große Mehrheit des Gremiums sprach sich gegen das Vorhaben aus, sollte doch der dortige „Schrebergarten“-Charakter auch bei neuen Bauvorhaben beibehalten werden. Grünes Licht gab der Marktrat, die Fläche auf drei große Parzellen aufzuteilen und mit je einem Einfamilienhaus zu bebauen.

Nach Auffassung des Bürgerblocks Postbauer-Heng sollte bei Tiefbaumaßnahmen geprüft werden, ob es sinnvoll sei, gleich Leerrohre bis zum Hausanschluss für den späteren Breitbandausbau mit zu verlegen. Nach Aussage von Herrn Götz sei die Verlegung kostspielig und auch nicht immer einfach umzusetzen. Genaue Kostenermittlungen sollen angestellt werden.

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