Beerdigung
Neumarkt verabschiedet Albert Löhner

Hunderte Menschen trauern um den früheren Landrat. Beim Requiem erinnern sich alte Weggefährten an den Kommunalpolitiker.

30.07.2021 | Stand 16.09.2023, 1:29 Uhr
Zahlreiche Trauernde nahmen an der Beerdigung von Albert Löhner am Neumarkter Friedhof in der Regensburger Straße teil. −Foto: Bernhard Neumayer

Im Alter von 72 Jahren starb Neumarkts Albert Löhner am Montag an Speiseröhrenkrebs, nachdem er nur etwa eine Stunde zuvor ins Klinikum Neumarkt eingeliefert worden war. Am Freitagvormittag zeigten Hunderte Trauernde während der Beerdigung des früheren Landrats große Anteilnahme.

Neumarkts Münster war voll

Die Bänke, die im Münster St. Johannes besetzt werden durften, waren beim Requiem randvoll. Zahlreiche Politiker, unter anderem MdB Alois Karl, Finanzminister Albert Füracker, Oberbürgermeistr Thomas Thumann, etliche Bürgermeister sowie zahlreiche Neumarkter Stadträte, füllten die Sitzreihen in der Kirche.

Abschied von einem Großen

Domkapitular Norbert Winner zelebrierte gemeinsam mit weiteren Geistlichen den Trauergottesdienst. „Wir nehmen heute Abschied von einem Großen“, sagte der Stadtpfarrer. Nicht nur, weil Löhner 18 Jahre lang den Landkreis führte. „Sondern auch wegen seiner Persönlichkeit“, betonte Winner, der in seiner Predigt Löhners Leben skizzierte.

„Wir nehmen heute Abschied von einem Großen.“Domkapitular Norbert Winner

1948 kam Albert Löhner in Stöckelsberg in der Gemeinde Berg auf die Welt. Dort wuchs er mit sechs Geschwistern in einfachen und frommen Verhältnissen auf, wie Winner sagte. Seine Eltern waren Landwirte, sein Vater zudem Mesner in Stöckelsberg. Nach seinem Abitur in Eichstätt studierte Löhner zuerst Jura in Regensburg, um danach in einer Anwaltskanzlei zu arbeiten. Später meisterte er noch ein Volkswirtschaftsstudium. „Das war die ideale Grundlage für sein Wirken in der Kommunalpolitik.“

1980 wechselte Löhner ins Landratsamt Neumarkt, ehe er acht Jahre später zum Bürgermeister der Stadt Berching gewählt wurde. 1996 eroberte Löhner dann den Landratssessel. Weil er 2014 aus Altersgründen nicht mehr antreten durfte, erhielt Willibald Gailler die Chance, ihn zu beerben.

Landrat Gailler würdigte seinen Vorgänger

Löhner habe ihm vor sieben Jahren einen gut aufgestellten Landkreis übergeben, sagte der amtierende Landrat Gailler in seiner Trauerrede. Zuerst habe er die Großgemeinde Berching als Bürgermeister vorangebracht, wofür Gailler auch im Namen des aktuellen Berchinger Rathauschefs Ludwig Eisenreich dankte. Löhner habe sich vor allem dafür eingesetzt, das Leben im ländlichen Raum zu verbessern. Als Landrat forcierte Löhner vor allem die Regionalentwicklung. „Mit der Gründung der Regina GmbH leistete Albert Löhner Pionierarbeit.“ Zudem trieb er die Bildungspolitik voran, was Gailler würdigte. „Außerdem lag ihm die medizinische Versorgung im Klinikum besonders am Herzen.“

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Nach seiner Zeit als Landrat vertrat Löhner als Bürgermeister Neumarkts OB Thomas Thumann. „Auch bei der Stadtverwaltung wurde Löhners Einsatz sehr geschätzt“, sagte Gailler, der in seiner Trauerrede auch den Dank des OB, der Bürgermeister sowie der weiteren Politiker aussprach. „Albert Löhner ist ein Mensch, den wir nie vergessen werden.“

Zwei Freunde erinnern sich

Löhners Schulkamerad und Freund Dr. Erwin Baier hielt die zweite Trauerrede am Ende der Messe. Baier ging vor allem auf die Zusammenarbeit mit Löhner beim Neumarkter Verein „Die Brücke“ ein, bei dem Löhner im Vorstand saß. „Albert Löhner war ein großer Glücksfall für den Verein“, sagte der heutige Vorsitzende Dr. Baier. „Die Brücke“ sei für Löhner eine Herzensangelegenheit gewesen.

Als dritter Trauredner trat ein weiterer Freund Albert Löhners an das Ambo im Münster. Josef Winkler, Seniorchef des Berchinger Brauereigasthofs Winkler und früherer Stadtrat Berchings, berichtete von Löhners Wirken als Bürgermeister. Der spätere Landrat habe neue Wege in Berching eingeschlagen, wofür er anfangs teilweise belächelt worden sei. Winkler erlebte einen unermüdlichen Bürgermeister. Bis auf wenige Tage sei er während seiner Amtszeit von 1988 bis 1996 immer vor Ort gewesen. „Und wenn sich in der Gemeinde nichts rührte, wurde er unruhig“, erinnerte sich Winkler.

Am Ende des Requiems verlas Winner ein Schreiben des Eichstätter Bischofs. Auch Gregor Maria Hanke zeigte Anteilnahme am Tod des Visionärs und Ideengebers. Hanke habe Löhner zu dessen Zeit als Berchinger Bürgermeister und Neumarkter Landrat kennengelernt. Trotz seiner politischen Ämter habe er die Bodenhaftung nie verloren. „Heimat, Religion und Familie waren immer seine Wurzeln.“

Trauerzug durch Neumarkter Innenstadt

Anschließend zogen die Trauernden aus der St. Johannes Kirche aus, um Löhner auf seinem letzten Weg zu begleiten. Gemeinsam zog die große Trauergemeinde über die Marktstraße hinaus zum Friedhof an der Regensburger Straße. Dort wurde Albert Löhner beigesetzt.