Verkehr
Neumarkter Baustelle gefährdet Radfahrer

Wegen der Bauarbeiten für die Hochschule passieren mehr Lkw die Lammsbräukreuzung. Ein Problem, das noch zwei Jahre anhält.

05.05.2021 | Stand 16.09.2023, 2:54 Uhr
Oberbürgermeister Thomas Thumann (von links), Leiter der Parsberger Polizeidienststelle Karlheinz Dietl, Neumarkter Polizeidirektor Michael Danninger, Rainer Zimmermann vom ADFC, Olaf Böttcher, Stadtrat und Verkehrsreferent und Hermann Pfeifer von der Kreisverkehrswacht thematisierten die Risiken für Radfahrer am bundesweiten Aktionstag. −Foto: Ellen Schneider

Im Landkreis Neumarkt ist die Anzahl der Radunfälle im vergangenen Jahr um 30 Prozent angestiegen. Bei einem Aktionstag hat die Polizei darum die Lammsbräukreuzung in den Fokus gerückt. Es gibt bereits konkrete Vorschläge, wie sie sicherer gemacht werden kann.

Es ist knapp fünf Wochen her, dass es an der „Lammsbräukreuzung“ in Neumarkt zueinem Zusammenstoß zwischen einem 73-jährigen Fahrradfahrer und einem 54-jährigen LKW-Fahrer kam.Darum fand der Aktionstag laut Neumarkter Polizeidirektor Michael Danninger an dieser Kreuzung statt. Auch wenn die Unfallursachen im Detail noch nicht analysiert sind, haben sich die Experten überlegt, was sich künftig ändern muss. Für Danninger ist klar: Radfahrer sind zwar häufig die Unfallverursacher, aber eben nicht die alleinigen. Darum gelte es, alle zu sensibilisieren.

Hermann Pfeifer von der Kreisverkehrswacht sieht das Problem allerdings nicht nur bei den Verkehrsteilnehmern. Er bemängelt vor allem den Verkehr, der von der Universitätsbaustelle am Residenzplatz ausgeht. In der Rechts-Links-Kurve seien die Blinker der Lastwagen für die Radfahrer oft nicht zu erkennen. Auch in die zwei Unfälle, die sich an der Kreuzung innerhalb weniger Monate ereigneten, seien Baustellenfahrzeuge verwickelt gewesen. Die Gefahr bestehe also, solange die Baustelle für die neue Hochschule besteht. Und das sind noch zwei Jahre. „Ich habe schon überlegt, ob ich Flyer an die Lkw-Fahrer verteilen soll, damit die auf die Radfahrer aufpassen“, sagte Pfeifer.

Olaf Böttcher, Stadtrat und Verkehrsreferent, hatte eine andere Idee, um die Gefahr durch Lkw generell einzugrenzen: Jede unnötige Lkw-Fahrt sollte zukünftig vermieden werden, indem Zufahrts- und Durchfahrtsbeschränkungen für Laster über 7,5 Tonnen gelten und nur Anlieger- und Lieferverkehr zugelassen wird.

Prävention durch Information

Der Leiter der Polizeiinspektion Parsberg, Karlheinz Dietl, betonte, dass nicht nur im Verkehr Vorsicht geboten sei, man müsse sich auch beim Kauf von E-Bikes und Pedelecs umfangreich mit dem Rad beschäftigen. Denn durch die neuen technischen Möglichkeiten wagen sich seiner Meinung nach Leute in den Sattel, die lange nicht mehr Rad gefahren sind.

Oberbürgermeister Thomas Thumann betonte, dass nicht der Verkehr schuld an den Unfällen sei, sondern die, die den Verkehr machen – also jeder einzelne. „Es ist menschliches Versagen, das zu Sach- und Personenschäden führt.“ Denn dafür, dass die Lammsbräukreuzung ihm zufolge eine der meist befahrenen Kreuzungen im Landkreis ist, sei die Anzahl der Unfälle enorm gering. Außer den zwei größeren Zusammenstößen in den vergangenen Monaten habe es hier keine Auffälligkeiten gegeben. Als Reaktion auf den Unfall wurde über der Ampel allerdings ein Spiegel angebracht, so dass Lkw-Fahrer die Radler besser sehen können.

Radfahrer müssen Regeln einhalten

In einem Punkt allerdings waren sich alle einig: Radfahrer müssen die Verkehrsregeln einhalten. Dazu soll es von der Stadtverwaltung und dem Allgemeinen Deutsch Fahrrad Club (ADFC) bald eine Aktion gegen das Geisterradeln in Neumarkt geben, kündigte Rainer Zimmermann vom ADFC an.

Im Rahmen des Aktionstages wurde auch eine schwerpunktmäßige Kontrollaktion durchgeführt. Dafür waren zehn Polizisten im Einsatz, die bis Mittwochmittag 50 Radler in Neumarkt kontrolliert und davon sieben beanstandet haben. Außerdem wurden bei 14 Kontrollen in Parsberg drei Radfahrer beanstandet.