Vor rund vier Wochen waren die Prognosen für den Fortbestand des mit über 165 Jahren vermutlich ältesten Obst- und Gartenbauvereins im Landkreis Schwandorf noch äußerst besorgniserregend.Jetzt ist die Sorge um eine drohende Auflösung vom Tisch.
Eine neue, stark verjüngte Vorstandschaft unter der Führung von Harald Klatzka will sich der Herausforderung stellen, nicht nur die Tradition fortzusetzen, sondern dem Verein eine moderne Basis zu verleihen. Eine gewisse Erleichterung war Herbert Seidel, der den Verein über 30 Jahre hinweg geführt hatte, bei der Eröffnung der außerordentlichen Mitgliederversammlung im Hotel-Gasthaus Sporrer schon anzumerken. Einerseits gab es die schlechte Nachricht, dass es seit der Jahreshauptversammlung am 24. März fünf weitere Austritte gegeben hatte.
Die gute Nachricht jedoch war, dass sich die Zahl der anwesenden Wahlberechtigten mit 22 stabil gehalten hatte und die Zusammensetzung eine gänzlich andere war. Der Mitgliederstand betrug immer noch stolze 260 Mitglieder. „Es war eine aufregende Zeit, die vergangen vier Wochen“, sagte Seidel. Zahllose Anrufe seien getätigt worden – mit einem im Endeffekt tollen Ergebnis. Viele seien letztendlich bereit gewesen, den Verein in eine gute Zukunft zu führen.
Kompletter Wahlvorschlag präsentiert
Mangels williger Kandidaten hatte Bürgermeister Martin Birner erst im März die Neuwahlen für gescheitert erklären müssen. Jetzt lag ihm ein kompletter Wahlvorschlag vor, über den nur noch abgestimmt werden musste. Die Mitglieder erklärten sich mit dem Votum per Handzeichen einverstanden.
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Als Vorsitzende hatten sich CSU-Stadtrat Harald Klatzka und Christian Blend als sein Stellvertreter bereit erklärt. Simon Rosner übernahm den Part des Schriftführers und Rosalia Steidl will künftig die Vereinsfinanzen übernehmen. Letztere konnte nicht anwesend sein, hatte aber ihr Einverständnis schriftlich mitgeteilt. Das Ergebnis war einstimmig. Mehr als die enge Vorstandschaft war vorerst nicht erforderlich. Sie werde später intern die Beisitzer benennen, für die unter anderem Annemarie Held und Torsten Hergenröther im Gespräch sind. Kassenprüfer wurden Martina Skala und Herbert Seidel. Birner drückte die Hoffnung auf viele neue Mitglieder, insbesondere junge Familien, aus. Er war sicher, dass die bisherige Vorstandschaft ihre Nachfolger mit ihrer Erfahrung unterstützen werde. Bei ihr bedankte er sich für die langjährige Arbeit.
Verein mit langer Tradition nicht sterben lassen
Der neue Vorsitzende Harald Klatzka schloss sich dem an und hoffte, dies werde ebenso für die künftige Arbeit gelten. „Es war mir wichtig, einen Verein mit einer so langen Tradition nicht sterben zu lassen“, stellte er heraus. Erst am Mittwoch vor der Versammlung sei das positive Ergebnis festgestanden und so sei es gelungen, ihn auf „jüngere Füße“ zu stellen.
„Ich bin heilfroh über diese Wendung“, fügte Kreisfachberater Wolfgang Grosser an und freute sich zugleich über die „kurzen Wege“ zum 2. Vorstand Christian Blend im Landratsamt. Grosser ließ die Vereinsgeschichte Revue passieren. Besonders erwähnte er einen Beschluss des Freistaates von 1894, Staatsstraßen mit Obstbäumen zu versehen, was zur Gründung einer Baumschule in Neuburg geführt habe. Der Vorstandschaft wünschte er einen „grünen Daumen“.