Neumarkt
OB forciert Umgestaltung des Stadtparks

Thomas Thumann verteidigt das Fällen der Bäume. Er verweist auf Stadtratsbeschlüsse. Ein Bürgerentscheid verzögere alles.

28.12.2021 | Stand 15.09.2023, 22:17 Uhr
Am 8. Dezember hatten die Bauarbeiten im Stadtpark begonnen: OB Thomas Thumann war zusammen mit dem Leiter des Umweltamts, Werner Schütt, vor Ort. −Foto: Dr. Franz Janka/Stadt Neumarkt

Oberbürgermeister Thomas Thumann will die Arbeiten für die Stadtparkgestaltung zügig vorantreiben. „Ich bin froh, dass wir die Maßnahmen nun eingeleitet haben und endlich die Aufwertung und vor allem die Vergrößerung des Stadtparks erfolgen kann“, heißt es dazu in einer Pressemeldung der Stadt. Da auch der zweite Förderbescheid „sehr bald“ vorliegen werde, könne die Stadt durchstarten und den Wunsch vieler nach einem schönen Stadtpark verwirklichen, gibt Thumann weiter bekannt.

Im Februar hatte der Stadtrat nach jahrelangen Debatten und einem Bürgerentscheid zum Erhalt aller Bäume mit großer Mehrheit (33:5) auf den Weg gebracht. Damals war zeitlicher Druck entstanden, weil die Stadt sonst riskiert hätte, wegen der Fristen bereits in Aussicht gestellte staatliche Zuschüsse wieder zu verlieren.

Stadt setzt Beschlüsse um

Entsprechend dieses Stadtratsbeschlusses hatte die Stadt Anfang Dezember drei Bäume zwischen Park und Parkplatz Wunder fällen lassen, um Platz für den Leitgraben zu schaffen, der aus den unterirdischen Rohren geholt werden soll. Weil der Freundeskreis Stadtpark Neumarkt e.V. derzeit Unterschriften für ein zweites Bürgerbegehren sammelt, um auch diese drei Bäume zu retten und ein alternatives Konzept durchzusetzen, hatte die Stadt Kritik einstecken müssen.

Das finde Thumann „verwunderlich“, denn die Verwaltung habe nur einen Stadtratsbeschluss umgesetzt. Bei keinem Projekt habe es bisher beim tatsächlichen Beginn der beschlossenen Arbeiten vorher noch einmal eine eigene Behandlung im Stadtrat oder eine Info an die Stadträte gegeben.

Darüber hinaus versichert Thumann, dass die von der CSU im Februar 2021 eingebrachte Deckelung des Eigenanteils der Stadt auf zwei Millionen Euro beachtet werde. Darauf hatte der CSU-Fraktionsvorsitzende in der jüngsten Stadtratssitzung erneut hingewiesen. Nach dem jetzigen Stand werde diese Grenze trotz der aktuell enormen Kostensteigerungen bei Baumaßnahmen eingehalten, heißt es in er Pressemitteilung. Sei die Grenze nicht einzuhalten, werde der Stadtrat informiert.

„Es wird Zeit, dass dieses Vorhaben erfolgreich umgesetzt wird“, bekräftigt OB Thumann. „Eigentlich könnten wir schon lange einen wunderbar gestalteten neuen Stadtpark haben und die Bürgerinnen und Bürger würden ihn seit längerem bereits nutzen.“ Denn schon im November 2017 habe der Stadtrat mit großer Mehrheit für die Erweiterung und Umgestaltung des Stadtparks gestimmt.

Ein zentraler Punkt sei dabei die Erweiterung durch den jetzigen Behelfsparkplatz gewesen. Diese Erweiterung sei aber nur möglich, weil er die Planungen für eine Stadthalle an dieser Stelle beendet habe. „Denn das hätte bedeutet, dass es die Schanze, den Hotel-Wunder-Parkplatz und den halben Stadtpark mitsamt dem alten Baumbestand nicht mehr geben würde.“

Stattdessen konnten die „überaus vorbildlichen ökologischen Planungen zur Stadtparkgestaltung“ entstehen, wie Thumann mitteilt. Eine Aussage, die die Mitglieder des Freundeskreises von je her anzweifelten und stattdessen ein naturnaheres Konzept bevorzugten. Vor allem die große Treppe, die zum Verweilen einladen soll, sehen sie kritisch.

Zuschüsse:Bescheid:Eigenanteil:
Die Stadt hofft auf eine hohe staatliche Förderung: aus der Städtebauförderung „Soziale Stadt“ sowie aus dem Bundesprogramm „Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“.Eine Zusage für das erste Programm liegt vor, der Antrag für das zweite ist nach Angaben der Stadt in der Endbearbeitung.Die Kosten für die Stadt sollen maximal zwei Millionen betragen.

Thumann hingegen verweist auf die vorangegangene Bürgerbeteiligung, Abstimmungen und Beschlüsse im Stadtrat und unterstreicht, dass dies „grundlegende demokratische Vorgänge“ seien, wenn die von den Wahlberechtigten in der Stadt gewählten Stadträte mit großer Mehrheit ein Vorhaben beschließen. Und die Verwaltung setze nur um, was der Stadtrat beschlossen habe.

Im Hinblick auf die Forderungen des Freundeskreises Stadtpark erinnert er noch einmal daran, dass er und auch Mitarbeiter der Stadt mehrfach Gespräche geführt hätten. Dabei sei aber klar geworden, dass der Verein die Ansätze der Stadt ablehnten und ihre eigenen in Skizzen vorgelegten Planungen vollständig umgesetzt sehen wollten. Das Angebot der Stadt, einzelne Details aus ihrem Konzept zu übernehmen, falls dies die Zuschüsse nicht gefährde, habe dem Verein nicht gereicht. Die Forderungen des Freundeskreises komplett umzusetzen, habe jedoch der Stadtrat mit 30:8 Stimmen im Februar 2021 abgelehnt.

Nach so vielen demokratischen Entscheidungen fordert der Oberbürgermeister von den Gegnern, dass sie die Entscheidungen akzeptieren. Zwar könnten sie erneut ein Bürgerbegehren initiieren. Thumann hofft jedoch, dass sich die Neumarkter den Beschlüssen des Stadtrats anschließen.

Auch früher schon Kritik

„Wenn alles fertig ist, wird es so sein, wie schon 2003 beim Bauabschnitt I im Stadtpark beim heutigen Museum Lothar Fischer: Damals gab es die gleichen Widerstände und heftigen Aktionen einiger Gegner. Es wurde lautstark diskutiert, auf polemische Weise diffamiert und manche halbwahre bis unwahre Behauptung aufgestellt, um das Vorhaben zu verhindern. Zum Glück wurde dem nicht nachgegeben und heute möchte niemand die dortige Freilegung des Leitgrabens, den Wasserspielplatz, die Weiherlandschaft und die ansehnliche Gestaltung des Parks missen.“

Derzeit laufen auf dem Parkplatz „Hotel Wunder“ archäologische Grabungen. Drei Bäume wurden gefällt, damit der Leitgraben ein naturnahes Flussbett bekommen kann. Weitere Baumfällungen seien nicht vorgesehen. Das Konzept sieht auf der Südseite des Gewässers eine neue lichte und teilweise beschattete Spielfläche vor.

Zur Tiefgarage hin ist eine Pergola geplant, die Schatten spendet und zum Verweilen einlädt. Vom Spielplatz führen bespielbare Wasserterrassen mit Wasserspendern hin zu einer Treppenanlage mit Möglichkeit zum Sitzen. Die zentrale Wiese mit altem Baumbestand darum herum biete Platz für Spiel und Sport. „Das gilt es jetzt umzusetzen und sich nicht mehr beirren zu lassen“, so der OB abschließend.