Mittelalter
Ostermarkt der Wolfsteinfreunde

Kräuterapotheke, Taschen oder gräfliche Bratwurstsemmeln: Viele Gäste machten einen Ausflug zur Neumarkter Burgruine.

10.04.2022 | Stand 15.09.2023, 6:07 Uhr
Christian Wohler fertigte in seinem Zelt auf dem Ostermarkt der Wolfsteinfreunde Taschen. −Foto: Eva Gaupp

Es war der erste Ostermarkt, den die Wolfsteinfreunde auf der Wiese neben der Burgruine veranstaltet haben. Und die Idee kam sehr gut an. Vom späten Vormittag an pilgerten Erwachsene und Familien in einem unablässigen Strom hoch auf den Berg, um an den Ständen zu stöbern, den Burgfried zu erklimmen oder sich mit Crêpe und Bratwurst zu stärken, um anschließend den Jahrmarkt auf dem Volksfestplatz zu besuchen oder beim verkaufsoffenen Sonntag durch die Stadt zu bummeln. Immerhin empfahl kein Geringerer als Graf Albrecht von Wolfstein die Bratwurst.

„Wir wollten uns nach der langen Pause wieder präsentieren“, sagte Sabine Wittmann von den Wolfsteinfreunden. Die Idee zu dem Ostermarkt hatte ein Mitglied des Vereins und Dank der guten Kontakte in die Mittelalterszene konnten die Wolfsteiner Partner mit attraktiven Waren anbieten.

Neben Elfen-Met und Schmuck, Schwertern und Räucherwerk begrüßten zwei vierbeinige „Hubert und Staller“ meckernd die Gäste. Ihre zweibeinigen Besitzer verkauften Ziegensalami und Seife. Vom „Freien Haufen zu Rothenberg“ war Handwerker Christian Wohler von Schwandorf nach Neumarkt gekommen. In seinem Zelt fertigte er Taschen in unterschiedlichen Formen und Größen. Von einem Freund habe er das Sattlerhandwerk gelernt, erzählte er. Keine Maschinen – alles reine Handarbeit. Obwohl: „Bei uns nennt man es darstellendes Handwerk“, erklärte er.

Mit Seidenstoffen und Beschlägen verziert er die Taschen in der historischen Lyra-Form. Heute greift eher die weibliche Kundschaft nach den Gürteltaschen, im Mittelalter sei dies für eine Frau eher ungewöhnlich gewesen. Da brauchten vor allem die Männer eine solche Ausstattung.

Tees, Salben und Tinkturen gab es nebenan bei Ines Schmid aus Danlohe. Sie weiß, welche Kräutlein gegen Alltagsgebrechen helfen können. „Ich bin das ganze Jahr am Sammeln“, verriet sie. Ob Schafgarbe gegen Magengrimmen oder Spitzwegerich gegen Insektenstiche. Die Kunden fanden bei ihr eine umfangreiche Kräuterapotheke sowie selbst kreierte Ostergebinde und Kränze.

Als nächsten Termin bereiten die Wolfsteinfreunde eine ökumenische Maiandacht am 20. Mai um 19 Uhr vor. Außerdem bieten sie an allen Sonn- und Feiertagen zwischen 13 und 17 Uhr Führungen bei schönem Wetter an. Und auch während der Coronapause war der Verein beileibe nicht untätig, wie Sabine Wittmann berichtete: Sie haben 1200 Kisten voll mit Fundstücken beschriftet und für den Transport ins Bayerische Staatsarchiv nach München fertiggemacht.