Jahrestag
Pater Emmeram: Vom Prinzen zum Eremiten

Geschichtsbewusste Regensburger gedenken eines Originals: Pater Emmeram wäre morgen 110 Jahre alt geworden.

29.02.2012 | Stand 16.09.2023, 21:05 Uhr
Helmut Wanner

Regensburg.Da werden am 1. März in der Stadt doch ein paar Kerzen brennen: Pater Emmeram hätte an diesem Donnerstag seinen 110. Geburtstag gefeiert. Der Eremit vom Schloss Prüfening war ein Regensburger Original, trotz seiner kirchlich konservativen Einstellung beliebt auch bei den Mitgliedern des Motorradklubs „Savage Skull“. Als der Benediktiner 92-jährig starb, standen an seinem Grab auf dem Kloster Neresheim neben Mitgliedern des europäischen Hochadels auch Männer und Frauen in der Kluft der Motorrad-Gang. Pater Emmeram ist am 1. März 1902 im Schloss als Max Emanuel Prinz von Thurn und Taxis, viertältester Sohn des Fürsten Albert von Thurn und Taxis und der Erzherzogin Margarethe Klementine von Österreich, geboren worden. Er legte alle Würden nieder, trat mit 21 Jahren ins Kloster ein und nahm den Namen Emmeram an. Der groß gewachsene Mann war ein Adliger, mit dem man reden konnte. Weil er nicht von oben herab war, glaubten gerade Linken, ihn aufs Korn nehmen zu müssen. Der Enthüllungsjournalist Günther Wallraff „tratzte“ ihn in den 70er Jahren. Er schlich sich als falscher Novize in Prüfening ein. Pater Emmerams Ziel war die Wiedererstellung Prüfenings als Kloster. Sein Traum ging nicht in Erfüllung. Und auch den Wandel in der Verwandtschaft bekam er nicht mehr mit. Mit Gloria kam er nicht zurecht, weil sie ihm zu schrill war. Und jetzt ist sie so ein religiöse Person.