Porträt
Schlagzeug lernte er auf dem Schiff

Max Seelos, Sohn des Bandleaders Ambros Seelos, ist ein gefragter Musiker. Der Liebe wegen zog er 2014 ins Städtedreieck.

21.09.2016 | Stand 16.09.2023, 6:47 Uhr
Josef Schaller

Max Seelos wirkte schon in vielen Bands als Schlagzeuger mit – von „Green Frog Feet“ bis Roberto Blanco Foto: Archiv Max Seelos

Rund 30 Termine stehen in den nächsten beiden Monaten an, davon alleine 15 Konzerte mit den Raith-Schwestern. Max Seelos ist ein gefragter Musiker, aber nur wenige kennen ihn, wenn man im Städtedreieck seinen Namen nennt. Dabei wohnt er bereits seit 2014 in Burglengenfeld. Wegen seiner Freundin, die in Maxhütte-Haidhof zu Hause ist, sei der gebürtige Münchner hierher gezogen, wie er der Mittelbayerischen Zeitung verriet.

Neben den Auftritten mit den Raith-Schwestern ist der begnadete Schlagzeuger aktuell auch mit „Charly Tango“, dem „Young Seelos Orchester“ und den „Country Dudes“ auf Tour. Nebenher ist er zusammen mit befreundeten Musikern mit CD-Aufnahmen beschäftigt, die er als „Projekt Cleo“ bezeichnet. Dabei handelt es sich um rockige Eigenkompositionen mit Stilrichtung „Foo-Fighters“ oder „Biffy Clyro“. Zudem hat er noch mit der Band „Bayern 3000 GinPhonic“ ein fünftägiges Engagement am Züricher Oktoberfest. Als Songwriter ist er darüber hinaus auch noch tätig. „Zum Üben bleibt da nicht mehr viel Zeit“, so der 29-Jährige. Das sei aber auch nicht mehr regelmäßig notwendig. Als Stress empfindet er die vielen Termine jedoch nicht. Schließlich sei er Berufsmusiker und müsse davon leben.

Musik und der Rhythmus liegen ihm im Blut. Dieses Talent hat ihm offensichtlich sein Vater Ambros Seelos (Saxophonist, Klarinettist, Bandleader, Arrangeur) weitergegeben. Bekannt durch die vielen weltweiten Tourneen und zahlreichen Rundfunk- und Fernsehauftritte war die „Ambros Seelos Big Band“ lange Zeit eines der bekanntesten und erfolgreichsten Orchesters unserer Zeit. Dabei hatte Ambros Seelos auch bei mehreren Projekten, unter anderem bei „Swing Night“, mit Max Greger und Hugo Strasser zusammengearbeitet.

Trotz seiner großen Begabung sei der Start nicht einfach gewesen, so der Wahl-Burglengenfelder. Er habe „ewig lange gebraucht“, bis er das passende Instrument für sich entdeckt habe. Angefangen habe er als Sechsjähriger mit Klavier.

Schnell Fortschritte gemacht

Dann sei er auf Saxophon und schließlich auf Trompete umgestiegen. „Aber nichts hat so richtig gepasst“, erinnerte sich Max Seelos. Mit 15 erst sei er dann auf das Schlagzeug gestoßen. Seine erste Übungsstunde an seinem neuen Lieblingsinstrument habe er auf der „MS Deutschland“ gehabt, als er seinen Vater, der mit seinem Orchester auf der Kreuzfahrt für die musikalische Unterhaltung sorgte, begleiten durfte. Der Schlagzeuger der Big Band habe sich seiner angenommen. „Ich habe schnell Fortschritte gemacht“, so der jetzige Berufsmusiker. Seinen Eltern ist er heute dankbar, dass sie damals keinen Druck auf ihn ausgeübt haben. „Sie waren ganz entspannt“, entsinnt sich der Burglengenfelder seiner Kindheit. Der Ehrgeiz habe ihn erst mit 18 so richtig gepackt, nachdem er sein Musikstudium am Music College in Regensburg begonnen hatte. Den letzten Schub habe ihm dann ein vierjähriges Vollzeit-Musikstudium am „Codarts“ Conservatorium in Rotterdam gegeben. „Dort habe ich auch viele Kontakte und Freundschaften geknüpft“, wie der bescheidene Musiker erwähnte.

Seine noch junge Vita als Berufsmusiker kann sich sehen lassen. Er ging unter anderem als Drummer mit Roberto Blanco auf Tour, ebenso mit der Punk-Pop-Formation „Green Frog Feet“, mit der er mehrere Radio- und Fernsehauftritte hatte und als Supportband von „Pink“ fungierte, wo er vor einem Publikum von 16 000 Besuchern auf der Bühne stand. Weitere Supports waren unter anderem bei Konzerten von „Simple Plan“, „Bloodhound Gang“ und „H-BlockX“.

Bescheiden geblieben

Max Seelos ist auch Gründungsmitglied der Band „Fuadadeimuada“, die mit Rock’n‘ Roll und Power-Pop fetzige „Gute-Laune-Musik“ fabriziert. Ein ganz besonderes Highlight sei für ihn allerdings der gemeinsame Auftritt mit seinem Vater auf der MS Europa gewesen, bevor dieser seine Karriere beendete, so der vielseitige Musiker. Stolz sei er auch auf eine CD-Produktion mit Ryan Greene, „der mit allen großen Punkbands in Los Angeles zusammenarbeitete“.

Max Seelos fühlt sich in Burglengenfeld sehr wohl, wie er gegenüber der Mittelbayerischen Zeitung betonte. Er habe hier viele Freunde (darunter viele Musiker) kennengelernt. Und auch die Landschaft gefalle ihm sehr gut. Trotz seines Erfolges bleibt Max Seelos sehr bescheiden. „Ich bin happy, wenn ich von der Musik leben kann.“ Einen Traum hat er allerdings: Als Musiker die Welt kennenlernen.

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