Kultur
Sebastian Reich begeisterte Parsberg

Der Bauchredner und seine Nilpferddame Amanda sorgten in der Mehrzweckhalle in Parsberg für einen vergnügten Abend.

31.03.2022 | Stand 15.09.2023, 6:21 Uhr
Christiane Vatter-Wittl
Nilpferddame Amanda und Sebastian Reich begeisterten das Publikum in Parsberg. Für die Lachoffensive war die Veranstaltung die erste seit der Pandemie, war aber wieder gelungen organisiert. −Foto: Christiane Vatter-Wittl

Parsberg Die Kultur lebt – das war die Botschaft des Abends, die die vielen Besucher erlebten, die sich am Samstag in der Mehrzweckhalle in Parsberg einfanden, um Sebastian Reich und seine Nilpferddame Amanda zu sehen. Das Publikum, das einen unbeschwerten Abend erleben durfte, und auch der Künstler und sein Team, die endlich wieder ihrer Arbeit nachgehen dürfen, waren begeistert. Gleich zu Beginn, als Sebastian Reich auf die Bühne kam, brachte er seine Dankbarkeit zum Ausdruck, die mehr als ehrlich rüberkam. Während der Pandemie musste er in Autokinos spielen und Onlineshows geben. Auch da war er dankbar, etwas machen zu dürfen, aber echtes Gelächter und Applaus transportieren doch ganz anderes Gefühl als Klatschen am Monitor und das Hupen im Autokino.

Mit etwas Verspätung kam dann auch der eigentliche Star des Abends dazu, die Nilpferddame Amanda. Sie saß noch im Spa bei einer Wellnessbehandlung und nahm noch den letzten Aufguss mit. Auf der rasanten Fahrt nach Parsberg, die sie zur eigenen Erheiterung am Örtchen Mausheim vorbeiführte und für den Running Gag des Abends sorgte, nahm sie noch eine kleine Mahlzeit von 120 Big Macs ein.

Amanda und der Bauchredner wirken wir ein altes Ehepaar

Kinder und Erwachsene erwarteten die Nilpferddame, die sich gerne selbst ins Rampenlicht stellt. Erstaunlich, wie es Sebastian Reich schafft, der Puppe mit einer Hand im Rücken und nur wenigen Gesten Leben einzuhauchen, so dass man regelrecht vergisst, dass es sich um einen Bauchredner und eine Puppe handelt. Sie wirken eher wie ein altes Ehepaar, bei dem die Dame manchmal durchaus gemein zu ihrem verständnisvollen Mann ist.

Die Show „Verrückte Zeit“ war bereits im Jahr 2019, also vor der Pandemie, entstanden und nahm das Publikum mit auf eine Zeitreise in die 90er Jahre, als es noch Musikkassetten gab. An den Bandsalat konnten sich die Erwachsenen noch gut erinnern, auch Internet gab es damals noch nicht. Die Show lebte neben den eigentlich einstudierten Passagen auch von der urkomischen Situationskomik, die der Künstler bravourös meisterte. Immer wieder passierten kleine, ungeplante Missgeschicke, die den Künstler selbst zum Lachen brachten.

Amanda sucht Herzblatt aus dem Publikum

In der Interaktion mit Amanda wurde aber fast wieder eine eigene Nummer daraus. Reich beherrscht das Bauchreden in höchster Manier, bemerkte man doch auch bei ganz genauem Hinschauen keine Lippenbewegungen. Erstaunlich auch, dass die einzelnen Charaktere auch das Singen beherrschen. So schenkte Reich nicht nur Amanda seine Stimme, sondern auch einem verrückten Pinguin, dem Rapper „P Piggy“ alias Marzipanschweinchen Pick Nick. Gestutzt hat er kurz, als die Elefantendame Gabriele Fant zu einer Sonderprüfung der Veranstaltungsstätte durch das „Ordnungsamt“ kam.

Am Ende suchte Amanda noch ihr Liebesglück, ihr Herzblatt, aber in einer altmodischeren Version von Datingapps, nämlich live auf der Bühne. Zur Wahl standen Günther, Dirk und Peter aus dem Publikum. Sie hat sich schließlich für den gazellenartigen Schäufelefreund entschieden, der am liebsten den ganzen Tag isst und trinkt. Wie sehr er den Kontakt zum Publikum vermisst hat, merkte man auch am Ende der Show, als Sebastian Reich sich noch viel Zeit für seine Fans nahm, Autogramme schrieb und Fotos machte.