Familiengesundheit
Sie unterstützt wenn es zu viel wird

Kerstin Burkert-Jonas hilft in Pyrbaum und Postbauer-Heng bei psychischen Problemen. Vor allem eine Idee hat sich bewährt.

09.07.2021 | Stand 16.09.2023, 2:05 Uhr
Heike Regnet
Kerstin Burkert-Jonas hilft, das Leben zu meistern. −Foto: Heike Regnet

„Jeder kann kommen, der sich psychisch belastet fühlt“, sagt Diplom Sozialpädagogin Kerstin Burkert-Jonas. Die Corona-Pandemie hat bei vielen Menschen Spuren hinterlassen. „Walk and talk“ in Pyrbaum und Postbauer-Heng soll es ermöglichen, darüber zu sprechen.

Vor wenigen Monaten startete das Projekt Familiengesundheit – ein Angebot der Beratungsstelle für psychische Gesundheit des Diakonischen Werkes Altdorf-Hersbruck-Neumarkt in Pyrbaum und Postbauer-Heng.

Ansprechpartnerin in zwei Gemeinden:Kontakt:
Kerstin Burkert-Jonas ist für alle Bürger aus den Marktgemeinden Pyrbaum und Postbauer-Heng erste Ansprechpartnerin rund um die Themen Alltagsbelastung und psychische Gesundheit.Neben wöchentlichen Sprechstunden in den beiden Rathäusern können Hausbesuche mit Diplom Sozialpädagogin Kerstin Burkert-Jonas vereinbart werden unter Tel. (0160) 90355157; weitere Infos gibt es auf www.diakonie-ahn.de.

Seitdem ist Burkert-Jonas erste Ansprechpartnerin bei den Themen Alltagsbelastung und psychische Gesundheit mit festen Sprechzeiten vor Ort. „Und mit der Zeit wird dieses neue Angebot auch immer bekannter“, sagt Burkert-Jonas. Zwar wurde ihre Arbeit in den letzten Monaten durch die Corona-Pandemie und die damit einhergehenden Hygieneregeln etwas ausgebremst, doch die engagierte Sozialpädagogin suchte und fand neue Wege: Statt Gespräche im Rathaus oder bei einem Hausbesuch zu führen, was je nach aktueller Corona-Lage oft schwierig war, gibt es nun „walk and talk“.

Aussprechen bei „walk and talk“

Beim gemeinsamen Spaziergang können sich die Menschen, die Hilfe suchen, aussprechen. „Und so ganz zwanglos, inmitten der Natur, fällt es vielen leichter, sich einmal alles von der Seele zu reden. Diese Idee hat sich wirklich bewährt und daher wird es walk and talk auch weiterhin geben“, sagt Burkert-Jonas. Die Probleme der Menschen, mit denen die 56-Jährige im Lauf ihrer langjährigen Arbeit zu tun hatte, sind vielfältig. „Jeder kann in eine psychisch belastende Lebenssituation kommen. Und manchmal braucht man eben auch hier Hilfe, um einen Weg zu finden, damit umgehen zu können.“

Eine schwere Erkrankung, der Tod eines nahestehenden Menschen, Belastungen in der häuslichen Pflege, der Verlust des Arbeitsplatzes oder auch das Ausbrennen im Job – es gibt viele Ursachen und Gründe, die Menschen an die Grenze ihrer Belastbarkeit bringen. „Für uns war es wichtig, ein niederschwelliges Hilfsangebot vor Ort zu schaffen“, sagt Burkert-Jonas. Zehn Stunden pro Woche steht sie nun in Pyrbaum und Postbauer-Heng zum Gespräch bereit.

Dass die Corona-Pandemie und die damit einhergehenden Hygieneregeln und Einschränkungen die Psyche von Menschen jeden Alters belasten, kann die engagierte Sozialpädagogin nur bestätigen. „Vor allem Alleinstehende, die ihre Kontakte vor allem in Vereinen und Gruppen finden, vereinsamen zunehmend“, sagt Burkert-Jonas.

Der Bedarf ist da

So war auch dies in den vergangenen Monaten so manches Mal Thema in ihren Sprechstunden. „Für meine Arbeit hier vor Ort muss ich aber das Rad nicht neu erfinden. Die beiden Gemeinden sind in vielen Bereichen gut aufgestellt. Eine meiner Aufgaben ist es, Kontakte herzustellen und die Menschen in die Gemeinschaft zu bringen.“ Die Einrichtung einer Anlaufstelle direkt in der Gemeinde hatte Markt- und Bezirksrätin Gabi Bayer angestoßen. Ihr war es wichtig, zu den bereits bestehenden Angeboten in Neumarkt auch Hilfen für Familien vor Ort anzubieten. „Zu unserem Familienstützpunkt war das natürlich eine gute Abrundung und der Bedarf ist absolut da“, sagt Postbauer-Hengs Bürgermeister Horst Kratzer.

Dies unterstreicht auch Pyrbaums Bürgermeister Michael Langner. Bereits in der Jugendarbeit arbeiten die beiden Gemeinden gut zusammen – und nun auch beim Projekt Familiengesundheit vor Ort. „Uns war es wichtig, ein niederschwelliges Angebot zu schaffen, das ohne Hemmschwelle rasch genutzt werden kann.“

Finanziert wird die Stelle von der Diakonie Neumarkt, dem Bezirk und den beiden Gemeinden, die die Räumlichkeiten zur Verfügung stellen. Vor Ort ist Kerstin Burkert-Jonas in Pyrbaum montags von 8.30 bis 11.30 Uhr und dienstags von 8.30 bis 14.30 Uhr, in Postbauer-Heng donnerstags von 11 bis 17 Uhr und freitags von 8.30 bis 13.30 Uhr. Auch eine telefonische Beratung ist möglich. Das Angebot ist kostenfrei, offen für alle und vertraulich.