Gesundheit
So wachsen die Gallensteine heran

Chefarzt Dr. Egbert Frick, Facharzt für Innere Medizin, informiert über die Diagnostik und Therapie einer Gallenkolik.

19.11.2015 | Stand 16.09.2023, 7:01 Uhr
Dr. Egbert Frick rät, Probleme mit der Galle nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. −Foto: Sana

Nichts macht unserer Verdauung mehr zu schaffen als fettes Essen. Leber und Galle müssen im Zusammenspiel Höchstleistungen vollbringen. Bis zu einem Liter Gallensaft produziert die Leber täglich, ist die Funktion des einen oder anderen Organs gestört, ist dies lebensbedrohlich und mit starken Schmerzen verbunden, weiß Chefarzt Dr. Egbert Frick, Facharzt für Innere Medizin mit Schwerpunkt Gastroenterologie an den Sana Kliniken des Landkreises Cham.

Die Gallenblase, fälschlicherweise häufig als „Galle“ bezeichnet, dient der Speicherung und Eindickung von in der Leber produzierter Gallenflüssigkeit. Diese Flüssigkeit wird zur Verdauung von Fetten im Darm benötigt. Sie besteht überwiegend aus Wasser und zu kleineren Teilen aus Cholesterin, Gallensäure und Bilirubin (Gallenfarbstoff). In einem bestimmten Verhältnis bleiben diese Stoffe im Wasser gelöst. Nimmt jedoch ein Anteil stark zu, kommt es zu kristallmäßigen Ablagerungen aus Cholesterin und/oder Bilirubin. Sie können im Laufe der Zeit zu sogenannten Gallensteinen heranwachsen. Gallensteine entstehen häufig in der Gallenblase. Dann kann es neben kolikartigen Beschwerden zur Verfärbung von Urin und Stuhl kommen, auch zu Fieber, Schüttelfrost und einer Bauchspeicheldrüsen-Entzündung.

Für die Ärzte gut sichtbar

Bei im Gallengang eingeklemmten Gallensteinen sollte eine ERCP, die endoskopisch-retrograde Cholangio-Pankreatografie, durchgeführt werden. Sie ist eine Röntgenuntersuchung der Gallengänge, der Gallenblase und des Bauchspeicheldrüsen-Gang-Systems. Im Vorfeld sollten Untersuchungstechniken, wie der Ultraschall oder eine MRCP, d. h. die Darstellung der Gallenwege mittels Magnetresonanztomografie, erfolgen, um den Verdacht eines eingeklemmten Steines zu erhärten. Bei der ERCP lenkt der Arzt ein flexibles Endoskop, an dessen Ende eine kleine Kamera angebracht ist, von der Mundhöhle bis vor die Gallengänge.

Durch das Endoskop wird Röntgenkontrastmittel entgegen der normalen Flussrichtung in den Gallengang eingefüllt. Unter der Durchleuchtung mit Röntgenstrahlen werden Verengungen der Gallensysteme auf dem Monitor deutlich hervorgehoben und für die Ärzte gut sichtbar.

Medikament zur Beruhigung

Sind Gallensteine in den Gängen zu finden, können sie über das Endoskop entfernt werden. Zudem wird die ERCP bei Tumoren der Bauchspeicheldrüse und der Gallenwege eingesetzt. Diese Methode ermöglicht die Gewinnung von Proben zur Diagnosesicherung. Zudem können Kunststoff- oder Metallröhrchen, sogenannte Stents, eingelegt werden, die den Galleabfluss wieder ermöglichen. Während der Untersuchung wird gewöhnlich ein Medikament zur Beruhigung verabreicht.

Auch in den Sana Kliniken des Landkreises Cham werden ERCPs in der Abteilung für Innere Medizin mit hochmoderner Technik durchgeführt. Bei akuten Beschwerden sollten sich Patienten zeitnah in der Notaufnahme vorstellen.