Bildung
Soziales Training am Gymnasium Parsberg

Die „soft skills“ gelten als wichtig. Um sie zu schulen, gibt es am Gymnasium Parsberg Unterricht außerhalb des Stundenplans.

20.03.2018 | Stand 16.09.2023, 6:14 Uhr

Dieses Foto haben die Achtklässler Leopold Huber und Leonard Prokisch für ein Projekt aufgenommen. Foto: Leopold Huber und Leonard Prokisch

Um die Schüler im Umgang mit anderen und in der Zusammenarbeit zu schulen, hat das Gymnasiums Parsberg mehrere Projekttage ins Leben gerufen. Wie das aussieht, erklärten die Verantwortlichen selbst: Bereits in der fünften Jahrgangsstufe erarbeiten die Klassenleiter und Deutschlehrer einen Leitfaden für ein gelingendes Zusammenleben in der Klassengemeinschaft mit den Regeln: Zuhören, Ausreden lassen, Meinungen akzeptieren, Grüßen, Respekt haben sowie gesellschaftlichen Umgangsformen.

Zusammenhalt stärken

Einen Erlebnistag haben die Achtklässler in der Umweltbildungsstätte „Haus am Habsberg“, wo Fragen des zwischenmenschlichen Lebens ins Bewusstsein rücken und mit modernen pädagogischen Methoden erfahrbar gemacht werden sollen. Thematisch werden die Schlüsselbegriffe echte Freundschaft, Konfliktlösung, Ich-Botschaften sowie Achtsamkeit für den Nächsten aufgearbeitet. Gruppenaufgaben und Rollenspiele sollen Aktion und Lebendigkeit in Arbeit bringen. Zu diesem Zeitpunkt ist die Zusammenarbeit laut den Verantwortlichen besonders wichtig: Die Jugendlichen wurden dann zum Schuljahresbeginn gerade erst aus unterschiedlichen Klassen zusammengewürfelt. Zu den Highlights der Event-Tage gehöre das gemeinsame Kochen, die Erkundung der Umgebung und – in diesem Jahr zum ersten Mal – die Naturfotografie.

Die neunten Klassen des Gymnasiums machen ein Praktikum, das eine Woche lang in einer sozialen Einrichtung – wie integrative Kindergärten, ambulante Tages- und Altenpflege, Seniorenheime, Arztpraxen, Behindertenwerkstätten oder Krankenhäuser – absolviert wird. Es soll den Jugendlichen Gelegenheit gegeben werden, Lebenswelten zu erschließen, die sie so aus eigener Initiative nur selten aufsuchen würden, erklären die Pädagogen. Auch dem Elternbeirat und der Schule sei es ein Anliegen, dass die Schülerinnen und Schüler einen Eindruck davon erhalten würden, dass soziales Engagement eine wichtige Stütze menschlichen Zusammenlebens sei und auch sie sich einbringen könnten. Es handle sich bewusst nicht um ein Berufsfindungspraktikum, sondern um eine Erfahrungsplattform.

Durch die Auseinandersetzung mit kleinen Kindern, hilfs- und pflegebedürftigen älteren Menschen oder Kranken könnten die Jugendlichen Verantwortungsbewusstsein, Sensibilität für die Andersartigkeit der Mitmenschen und Einfühlungsvermögen schulen. Das wirke sich über das Praktikum hinaus auf das Miteinander im Alltag in und außerhalb der Schule aus. Auch die Selbstständigkeit der Mädchen und Jungen werde gefördert, indem sie eigenverantwortlich eine Praktikumsstelle suchen, sich dort bewerben und vorstellen.

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Das Gymnasium hat sich dem Motto „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ verpflichtet und organisiert seitdem ein interkulturelles Kompetenztraining durch. In welchen Situationen würdest du unbedingt Zivilcourage zeigen? Was magst du an unserer Kultur und was nicht? Was bedeutet der Begriff „Kultur“ überhaupt und was ist „Interkulturalität“? Wie entstehen Vorurteile? Mit diesen Fragen beschäftigen sich die Schüler der achten Klassen jeweils einen Schultag lang.

Mobbing bekämpfen

„Ein Problem unserer Zeit ist das Mobbing in den sozialen Medien, also das bewusste Schikanieren und Heruntermachen von Schulkameraden mit schwerwiegenden seelischen Folgen für die Betroffenen“, erklären die Lehrer. Am Gymnasium Parsberg gibt es seit Jahren ein Antimobbing-Team, das mit der „No blame approach“-Methode erfolgreich gegen diese Jugendproblematik vorgehe. Meist könnten Fälle schon frühzeitig geklärt und krasse Verunglimpfungen vermieden werden. Gleichzeitig werde alles anonym gehalten, sodass kein Schüler – sei er Täter oder Opfer – gebrandmarkt werde. Die feste Absicht des Lehrerteams sei es, die seelische Gesundheit der Schüler und das Wohlfühlen an der Schule.

Die Qualitäten des menschlichen Zusammenlebens erfahren, den wichtigen Schritt „vom Ich zum Du“ zu gehen, bewusst mit dem individuellen menschlichen Gegenüber umzugehen und einen respektvollen Blick auf den Nächsten zu haben, das ist erklärtes Ziel der Unterrichts-Aktivitäten am Gymnasium Parsberg, erklären die Lehrer.

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