Interview
Stieglmair: Tolle Fans, viel Potenzial

Der Jahn-Aufstiegsheld der Saison 2002/03, Mario Stieglmair, blickt zurück auf den Erfolg – und den folgenden Abstieg.

16.05.2017 | Stand 16.09.2023, 6:33 Uhr

Mario Stieglmair Foto: Brüssel

Mario, drücken Sie dem Jahn im Aufstiegsrennen die Daumen?

Ich würde mich für die tollen Fans freuen – und für die Region, die meines Erachtens viel Potenzial für Profifußball hat. Aber ich gebe zu, dass ich den SSV Jahn nicht mehr 100-prozentig verfolge.

Hören wir da eine gewisse Distanz zum alten Verein heraus?

Nach meinem Abschied 2004 hab’ ich nie mehr was vom Jahn gehört. Selbst als ich mich kurz nach dem Wechsel zu Unterhaching schwer am Knie verletzt habe, hat keiner mal nachgehakt. Ich hab’ schon häufig moniert, dass du als verdienter Spieler beim Jahn schnell in Vergessenheit gerätst. Aber das liegt wohl auch an den vielen Wechseln an der Vereinsspitze.

Wenn Sie an die Aufstiegssaison 2002/03 zurückdenken: Was blieb hängen?

Wie gesagt: die tollen Fans. Wir hatten eine super Zeit zusammen, für mich die schönste in meiner Karriere. Die Truppe war toll, die Jungs waren charakterlich einwandfrei Wir hatten eine große Eigendynamik im Team, haben vieles auf dem Platz selbst geregelt. Da musste Trainer Sebert gar nicht groß eingreifen.

Als Prunkstück galt die Jahn-Abwehr...

Ja. Wir haben mit Dreierkette agiert und hatten die Qualität. Mit Carsten Keuler und Oliver Schmidt habe ich mich blind verstanden, und mit Uwe Gospodarek dahinter im Tor hatten wir sowieso einen Riesen-Rückhalt. Wir hatten alle Profi-Erfahrung, ich hatte ja vorher in Österreich erste Liga gespielt. Auch auswärts sind wir mit großem Selbstbewusstsein aufgelaufen. Selbst wenn mal einer durchkommt, musste er ja erst noch an Uwe vorbei. Da brannte wenig an. Und diesen Respekt hat man beim Gegner gespürt.

Das Zweitliga-Jahr lief zumindest für Sie ebenfalls glänzend. Sie galten als einer der Top-Innenverteidiger der Liga. Warum kam’s trotzdem zum Abstieg?

Drei bis vier Neuzugänge hätten gereicht. Stattdessen gab’s immer mehr Neuverpflichtungen. Und der Fehler schlechthin war für mich nicht die Trennung von Sebert, sondern die Verpflichtung von Ingo Peter. Unglaublich!