Kultur Neumarkt
Tanz und Theater auf dem Münsterplatz kam gut an

12.06.2022 | Stand 15.09.2023, 4:56 Uhr
Lothar Röhrl
Trachten: Klein-Lena (links) scheute sich nicht, bei der Jugend-Gruppe mitzumachen. −Foto: Lothar Röhrl

Der Münsterplatz St. Johannes als Bühne für Theater und Tanz: Diese Premiere hat am Samstag und Sonntag für viel Freude bei Zuschauern und Zuhörern gesorgt.

Sicher dürften sich nicht wenige beim Weg nach Hause gewünscht haben, dass diese Kombination noch öfter dort zu sehen und zu hören sein möge. Eigentlich hat es nicht anders laufen können: Denn die Theatergruppe der Neumarkt Kolpingsfamilie und der Trachtenverein Almenrausch gehörten schon oft Altstadtfest-Programm vor Corona. Statt wie sonst vor dem Burger-Häusl im Stadtgraben trafen sich beide Gruppen an beiden Tagen auf dem Münsterplatz zu jeweils vier Aufführungen.

Domkapitular Norbert Winner müssen an beiden Tagen wegen des vielen Lobs ständig die Ohren geklungen haben. Denn dem Pfarrherrn von St. Johannes gebührte von vielen der Dank. Er hatte erlaubte, dass der große Spaß auf dem Platz zwischen der Stadtpfarrkirche und dem Pfarramt St. Johannes über die Bühne gehen konnte.

Feiern nach drei Jahren Zwangspause

Nach drei Jahren Zwangspause wegen Corona zeigten nicht nur die Mimen und die Heger von Volkstänzen, dass sie nichts verlernt haben. Auch die von Kolping gestellte Crew am Würstlgrill, am Zapfhahn und an der Getränke-Schenke ließen erkennen, dass sich da etliche auf „endlich wieder Theater und Tanz“ gefreut haben mussten.

Wer in Neumarkt den Namen „Hans Sachs“ hört, dem fällt automatisch die Kolping-Theatergruppe ein. Für ihre acht Aufführungen an beiden Tagen hatte Regisseurin Angelika Zankl-Horvath mit vier Damen den Einakter „Der Bauer und das blaue Tuch“ einstudiert.

In diesem Stück geht es um ein grünes Tuch. Mit der tatsächlichen Farbe will es aber Eulenspiegel (Sandra Gabsch) nicht so genau nehmen. Und so redet er drei Herren erfolgreich ein, dass dieses Tuch Blau sei. Damit wird ein Trio von Kleinganoven vergackeiert.

Wie bei der Besetzung der Rolle des Eulenspiegels sind die weiteren drei Hosenrollen Klas Würfel, der Schotten-Pfaff und der Bauer ebenfalls mit Frauen besetzt: Sabine Radschinsky, Lissy Wagner beziehungsweise Heike Schmidtner.

Jüngste Volkstänzerin erst zwei Jahre alt

Endlich wieder einmal: Diese Feststellung traf auch auf den Trachtenverein Almenrausch zu. Dieser schaffte es, mit der zwei Jahre alten Lena Stiegler die jüngste Volkstänzerin zu stellen. Lena und ihr zwei Jahre älterer Bruder Anton, der ein Quetsch’n‘-Fan ist, zogen mit ihrer unbekümmerten Lust auf Bühnenpräsenz viele Blicke auf sich.

Freilich: Auch alle anderen Akteure des Trachtenvereins verdienten sich mit der exakten Darbietung von Polka-Formationen den größtmöglichen Lohn: Applaus. Naturtalent Tobias Frank spielte dazu mit erfrischender Perfektion auf der Harmonika auf. Dazu drehten sich Paare aus den drei Alterssparten des Vereins: Kinder-, Jugend- und Erwachsenen-Gruppe. Polkas wie die „Stern-Polka“, die „Kreuz-Polka“ beziehungsweise „Das Mühlradl“ waren jeweils eine Freude auch für jene, die mit echter Volksmusik bisher „wenig am Hut“ gehabt haben.

Apropos „Mühlradl“: Die eingebaute artistische Einlage der vier Herren sorgte beim Publikum für ein Aha-Erlebnis. Schon nach der zweiten Auftrittsrunde sprach Angelika Zankl-Horvath: „Wir haben uns in diesen Platz verliebt.“