Die Dekanatsstelle in Neumarkt bleibt weiter unbesetzt. Dabei schien die Personalie zumindest bis Freitagmorgen schon entschieden. Pfarrer Friedrich Hohenberger aus Regensburg sollte es werden. Der 53-jährige Studentenpfarrer galt als prädestiniert für das Amt. Ein Mitglied der Evangelischen Studentengemeinde in Regensburg beschreibt ihn als „sehr freundlich und zuvorkommend“. Hohenberger hätte er das Amt zugetraut: „Er ist ein sehr fähiger Mann.“
Das dachte sich auch das Wahlgremium des Neumarkter Kirchenvorstands. Diesem hatte Regionalbischof Dr. Hans-Martin Weiss am Donnerstagabend den Vorschlag des Landeskirchenamtes unterbreitet, Pfarrer Hohenberger zum Dekan zu ernennen. Nach einem „ausführlichen und sorgfältigen Gespräch des Wahlgremiums mit dem Kandidaten“, wie es in einer Pressemitteilung des Kirchenvorstands heißt, sei die Entscheidung gefallen: Friedrich Hohenberger sollte der neue Dekan werden.
Die Kandidatur zurückgezogen
Ähnlich äußerte sich Regionalbischof Dr. Hans-Martin Weiss gegenüber unserer Zeitung: „Ich bin vor allem deshalb enttäuscht, weil ich den Neumarktern gerne eine klare Perspektive eröffnet hätte, die Dinge nach den mühsamen letzten Monaten mit einem neuen Dekan anzugehen.“
Elf Bewerbungen liegen vor
Dass ein Bewerber auf eine Dekansstelle nach seiner Wahl einen Rückzieher macht, ist für den Regionalbischof ein Novum: „Ich bin seit zwölf Jahren im Amt. Da könnte man meinen, ich habe schon alles erlebt. Aber das, was ich heute erleben musste, habe ich noch nicht erlebt.“ Weiss kündigte an, dass er bis zur Einweihung des Evangelischen Zentrums am 26. November eine gute Lösung präsentieren wolle. Der Landeskirchenrat beabsichtige, „so schnell wie möglich einen neuen Personalvorschlag zu erstellen“, der dann dem örtlichen Wahlgremium vorgestellt wird. Dies könne frühstens Mitte November nach der Sitzung des Landeskirchenrates geschehen. Derzeit liegen elf Bewerbungen auf die Dekansstelle vor.
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Eine der ersten Aufgaben des Nachfolgers beziehungsweise der Nachfolgerin wird sein, wieder Ruhe in das Dekanat zu bringen. Vorgänger Norbert Dennerlein leitete das Dekanat, in dem rund 18 000 Protestanten leben, sieben Jahre lang.Aus gesundheitlichen Gründen habe der Theologe seine Ämter niedergelegt, sagte der Regensburger Regionalbischof Hans-Martin Weiss im April.
Das sind die Aufgaben eines Dekans:
Anfang Mai teilte die Landeskirche dann mit, dass sie gegen Dennerleinein Disziplinarverfahren eröffnet habe. Es ist die Rede davon, dass der frühere Dekan „in zwei Fällen bei erwachsenen kirchlichen Mitarbeitern die nötige Distanz nicht gewahrt habe“. Genauere Einzelheiten zu den Ermittlungen wollte die Landeskirche auf Nachfrage nicht mitteilen. Nur so viel: „Es gab Zeugen, die sich bei kirchlichen Stellen gemeldet haben.“
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