Innenstadt
Urban Gardening mitten in Neumarkt

Erstes Projekt in Neumarkt: Landrat Willibald Gailler übergab Schulgarten an den Gartenbauverein. Nun darf gepflanzt werden

26.07.2021 | Stand 16.09.2023, 1:41 Uhr
Gerd Schlittenbauer
Schon haben sich vier Familien gemeldet, die Urban Gardening betreiben wollen. Landrat Willibald Gailler übergab im Beisein von Vertretern der Schule symbolisch Rechen und Grabegabel an die Vorsitzende des Vereins für Gartenbau und Landespflege der Stadt Neumarkt, Luisita Lang. −Foto: Gerd Schlittenbauer /Gerd Schlittenbauer

Eine Win-Win-Situation ist immer etwas Schönes. Und so freuten sich die Mitglieder des Vereins für Gartenbau und Landespflege Stadt Neumarkt und auch der Landkreis, am Montag zur Schlüsselübergabe für 100 Quadratmeter Garten mitten in der Stadt schreiten zu können.

SFZ zieht in neue Räume

Das Sonderpädagogische Förderzentrum zieht in neue Räume und so ist im Hof zwischen Schule und Finanzamt der schmucke kleine ehemalige Schulgarten freigeworden, um den sich künftig einige Familien des Gartenvereins kümmern werden. „Urban Gardening“ nennt sich das Ganze neudeutsch – und immerhin ist es das erste Projekt dieser Art in der Innenstadt.

„Urban Gardening wollte unser Verein seit zwei Jahren auf einem Grundstück mit der Stadt umsetzen“, sagte Vereinsvorsitzende Luisita Lang. „Dies ist bis heute, für uns unverständlich, nicht gelungen.“ Umso größer war die Freude, dass nun Landrat Willibald Gailler symbolisch Rechen und Grabegabel für diese mindestens 100 Quadratmeter an die Gartler übergeben konnte. „Das passt für uns“, sagte Lang – nach dem Umzug der Schule hätte sich ja eigentlich der Landkreis als Träger um den ehemaligen Schulgarten kümmern müssen.

Ein sehr guter Boden

Ein wenig spekulieren die Gartler noch auf mehr Quadratmeter, denn auf dem angrenzenden Schulhof hatte Kreisfachberaterin Susanne Flach-Wittmann schon früher Quitte, Zwetschge, Apfel und andere Flora anpflanzen lassen – das würde gut dazu passen und dieses Ansinnen wurde von Landrat Gailler nicht unbedingt abschlägig beschieden. „Der vorhandene Garten hat eine Bodenqualität, die man so schnell nicht herkriegt“, freute sich die Kreisfachberaterin. „Die Schule hat gemulcht, organisch gedüngt, geerntet und verarbeitet.“

Schon haben sich vier Familien gemeldet, die sich um den Garten kümmern – und auch einen Projektleiter gibt es bereits: Stefan Großhauser: „Wir haben sogar einen Wasseranschluss“, freut er sich. Das Ziel sei, auch Gemüse anzubauen und zusätzlich zu den vorhandenen sieben bis acht Beeten noch Hochbeete anzuschaffen. „Unsere Idee ist“, sagt Großhauser, „weitere Grundstücke in der Stadt für Urban Gardening nutzen zu dürfen. Leute, die solche Grundstücke haben, sollen sich bitte gerne bei uns melden! Es können auch kleinere Parzellen sein.“

Kontakt:
ogv.neumarkt@t-online.de (ngs)

Im etwas renovierungsbedürftigen Gartenhäuschen sind bereits einige Gartengeräte vorhanden, für weitere könnte der Verein sorgen. „Eine Starthilfe ist auf jeden Fall da“, sagt Luisita Lang. „Wir sind happy.“ Kreisfachberaterin Susanne Flach-Wittmann sagte: „Es ist der einzige Schulgarten, der super funktioniert hat, es wäre schade um ihn gewesen – das ist eine glückliche Fügung. Jeder hat einen Nutzen davon. Es ist toll, dass der Gartenbauverein das weiterführt.“

Eine Aufgabe für die Jugend

Das Sonderpädagogische Förderzentrum muss künftig nicht auf einen Schulgarten verzichten. „Am Neubau ist schon ein Platz für einen neuen Garten vorgesehen“, sagte Studienrätin Isabella Spohn. „Dieses Projekt kommt an unserer Schule gut an. Die Kinder sehen, was sie geschaffen haben.“

Landrat Willibald Gailler sah in der Begeisterung der Gartler über das neue Areal „das höchste Lob für uns.“ Gerade in der Pandemie gelte das Motto: „Schickt die Kinder in die Natur.“ Grüne Oasen in der Stadt seien sehr wichtig: „Ich bin überzeugt, es wird was Gutes.“