Wettbewerb
Velburgerin ist ein Vorleseprofi

Die Realsschülerin Miriam Jacobi gewinnt den Bezirksentscheid des Vorlesewettbewerbs. Am Dienstag geht es nach München.

22.05.2022 | Stand 15.09.2023, 5:08 Uhr
Miriam Jacobi mit ihrer Deutschlehrerin Ingrid Meggl. Diese ist auch die Schulleiterin der Edith-Stein-Realschule in Parsberg. −Foto: Markus Rath

Schuld ist eigentlich der Papa. Er hat der heute zwölfjährigen Miriam Jacobi aus Velburg und ihrem kleinen Bruder immer vorgelesen, als sie noch ein kleines Mädchen war. „Als ich selbst lesen lernte, hat er mir das Buch in die Hand gedrückt und mich selbst vorlesen lassen“, erzählt sie.

Der frühe Vorlesestart hat positive Folgen. Die Sechstklässlerin der Edith-Stein-Realschule in Parsberg gewann in diesem Schuljahr nicht nur den Schulentscheid beim Vorlesewettbewerb, sondern wurde danach auch Kreis- und zusammen mit einer Amberger Gymnasiastin Bezirkssiegerin.

Zum Entscheid kommt ein Überraschungsgast

Jetzt darf Miriam am Dienstag beim Landesentscheid im Gasteig Haidhausen in München antreten, wo die 16 bayerischen Bezirkssieger aus der 6. Jahrgangsstufe aufeinandertreffen. Im ersten Teil des Wettbewerbs lesen die Kinder eine Passage aus einem Buch vor, die sie selbst ausgewählt und geübt haben. Im Mittelpunkt des zweiten Teils steht ein Buch, von dem die Kinder noch nichts wissen und das ein Autor als Überraschungsgast persönlich mitbringen wird.

„Schon beim Klassenentscheid hat Miriam herausgestochen.“Ingrid Meggl, Miriams Deutschlehrerin und Schulleiterin der Edith-Stein-Realschule Parsberg

Eine unabhängige Jury bewertet Textverständnis, Lesetechnik und Textgestaltung. Dabei kommt es vor allem auf Lesefreude, sinnbetontes Erfassen der Texte und natürliches Auftreten an. Mitglied der Jury sind Sol Chung, Siegerin des Landesentscheids 2021, Max Kolmeder, Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus, Christine Miedl, Sparda-Bank München, Ines Neuland, Schulklassenprogramm Münchner Bücherschau, und Inga Nobel, Bayern 2.

Schöne Preise für die Teilnehmer

Der Landessieger wird am 21. Juni beim Bundesentscheid in Berlin antreten. Sie oder er gewinnt außerdem einen Buchgutschein. Alle 16 Vorleserinnen und Vorleser des Landesentscheids nehmen eine Urkunde und Buchgeschenke mit nach Hause. Der Vorlesewettbewerb wird in Oberbayern vom Gewinn-Sparverein der Sparda-Bank München e.V. (GSV) unterstützt. Medienpartner ist Bayern 2 mit seiner Kindersendung radioMikro.

„Wir sind mächtig stolz auf unsere Miriam. Auch ihre Klassenkameraden drücken ihr kräftig die Daumen“, sagt Ingrid Meggl, Schulleiterin der Edith-Stein-Realschule und gleichzeitig Miriams Deutschlehrerin. Es sei das erste Mal, dass ihre Schule eine Bezirkssiegerin hat. Denn schließlich müssten sich die Realschüler mit den Gymnasiasten messen, was die Aufgabe noch schwieriger macht. Bestätigt wird die These von der Siegerliste der Bezirksentscheide, wo außer Miriam nur noch ein einziger Realschüler aus Wasserburg teilnehmen wird.

Miriam will etwas von Cornelia Funke lesen

Trotzdem glaubt Meggl daran, dass Miriam eine gute Chance hat. Sie hat den Weg der Zwölfjährigen von Beginn des Vorlesewettbewerbs begleitet. Denn der fängt ja klein an, sprich in der jeweiligen Klasse. „Schon hier hat Miriam herausgestochen“, sagt Meggl. Nachdem die Schülerin dann beim Schulwettbewerb mit ihrem sehr flüssigen und ansprechenden Vortrag aus „Momo“ von Michael Ende sowie aus einem fremden Text die Jury überzeugte, siegte sie auch beim Kreisentscheid, der wie der spätere Bezirksentscheid wegen Corona digital abgehalten wurde. Jacobi: Wir mussten jeweils ein Video einreichen. Ich habe aus Otfried Preußlers „Krabat“ und aus Ronja Räubertochter von Astrid Lindgren vorgelesen.“ Die Nachrichten, dass sie gewonnen hat, seien dann per E-Mail eingetroffen.

Ein bisschen aufgeregt sei sie schon, erzählt Miriam am Sonntag. Trotzdem wolle sie in München gewinnen und danach in Berlin den Bundessieg schaffen. Vorlesen wird Miriam aus dem Buch „Hände weg von Mississippi“ von Cornelia Funke. „Ich habe mich für die ersten Seiten entschieden, weil dort die Personen sehr gut beschrieben werden“, sagt sie. Das sei eine gute Zusammenfassung. Denn schließlich kommt es nicht nur darauf an, was man vorliest, sondern auch darauf, dass der Text passt: Lebendig soll er sein, eine Passage in der etwas passiert und kein endloser Monolog.