Firmen in der Region Neumarkt suchen weiterhin nach Fachkräften. Daran hat auch die Pandemie nichts geändert. Menschen, die, aus welchen Gründen auch immer, nach Deutschland gekommen sind, um hier zu leben, suchen oft nach einer Möglichkeit, ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Um beide zusammenzubringen, gibt es in den beruflichen Fortbildungszentren der Bayerischen Wirtschaft (bfz) zwei Maßnahmen: Die eine soll Migranten helfen, den richtigen Beruf zu finden, die andere soll Zugewanderte im Beruf begleiten. Beide Maßnahmen wurden am Dienstag Personalern aus Neumarkter Firmen und Mitarbeitern in Institutionen, die mit Migranten zu tun haben, vorgestellt.
Berufsorientierung für Flüchtlinge (BOF) hat zum Ziel, Migranten in eine für sie geeignete Ausbildung zu leiten. Bettina Axmann vom bfz nannte die Eckdaten des Kurses, der mittlerweile auch für Einwanderer aus Europa geöffnet ist. „Wichtig ist es uns, unsere Teilnehmer von einer Ausbildung zu überzeugen“, sagte Axmann. Denn diese sei der nachhaltigste Weg, um sich eine Existenz aufzubauen.
Ausbildung sichert Existenz
Damit dieses Vorhaben gelingt, stehen verschiedene Instrumente zur Verfügung. Eines der wichtigsten ist ein Praktikum. Hierfür stehen im bfz Praxisräume in den Sparten Metall, Farbe, Holz, Elektro; Lager, Handel, Verkauf; Gesundheit und Soziales; Hotel und Gaststätten sowie Friseur zur Verfügung. Eine individuelle Begleitung gehört ebenso dazu wie eine Erprobung im Betrieb.
Weitere Werkzeuge, die zur erfolgreichen Ausbildung führen sollen, ist das Lernen der Sprache, die der jeweilige Beruf erfordert. Das bfz hilft darüber hinaus, die geeignete Ausbildungsstelle zu finden. Wie erfolgreich eine Teilnahme an diesem Kurs sein kann, berichtete Carmen Fuchs von der Firma Bionorica. Zwei Flüchtlinge aus Syrien sind derzeit in Ausbildung, zwei weitere haben diese bereits erfolgreich abgeschlossen. Einer sogar als bester Pharmakant Bayerns. Auch wenn die Betreuung dieser Lehrlinge durchaus intensiver sei, so profitierten doch beide Seiten von diesen Anstrengungen, sagte Fuchs.
Ein Happyend mit Küken
Für ältere Zuwanderer, die für eine Ausbildung nicht mehr infrage kommen, stehen die Jobbegleiter des bfz bereit. Sie kümmern sich individuell um arbeitswillige Migranten. Dr. Bettina Mayer und Vanessa Weise bezeichneten sich als „Schnittstellenmanager und Lotse“. Zunächst erfolge ein Profiling, um herauszufinden, welche Stationen der bisherige Lebenslauf umfasst und ob auch Motivation und Gesundheit ausreichend seien. „Was wollen Sie in Deutschland arbeiten?“, lautet die erste Frage an das Gegenüber.
| Berufsorientierung für Flüchtlinge: | Jobbegleiter: |
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| Die Zielgruppe sind Geflüchtete und Zugewanderte, die einen Arbeitsmarktzugang und die Vollschulpflicht erfüllt haben. Anmeldung und Information bei Gerald Helgert, Tel. (09181) 268127 | Zielgruppe sind Asylbewerber und Asylbewerberinnen mit guter Bleibeperspektive und neu nach Deutschland Eingereiste. Ansprechpartnerinnen sind Vanessa Weise (09181) 2681 34 und Christine Wenzl (091 81) 268121 |
Schließlich müsse geklärt werden, ob ein Arbeitszugang überhaupt möglich ist und welche Zeugnisse anerkannt werden. Die Jobbegleiter vermitteln sogar Ehrenamtliche, die mit den Zugewanderten auf deutsch plaudern. Wenn sie erfolgreich sind, dann gibt es ein Happyend wie die Geschichte vom Tierarzt, der ausschließlich mit Küken gearbeitet hatte und dies auch wieder wollte. Er fand tatsächlich einen Job.