Unterstützung
Wenn Sprechen plötzlich schwerfällt

Ist das Gehirn geschädigt, kann Aphasie eine Folge davon sein. Die Selbsthilfegruppe Amberg-Neumarkt hilft Betroffenen.

01.04.2015 | Stand 16.09.2023, 7:09 Uhr
Andreas Friedl
Anton Bachl (stehend) und Georg Niedermayer gestalten das Schaufenster der Vital-Apotheke im Ärztehaus. Sie wollen über Aphasie aufklären. −Foto: Friedl

Es kann jeden und zu jeder Zeit treffen: ein Schlaganfall oder eine andere Erkrankung des Gehirns, wie beispielsweise ein Tumor. Viele kennen die Konsequenzen, befassen sich aber erst dann damit, wenn Angehörige oder sie selbst von dieser Krankheit betroffen sind. Eine dieser Auswirkungen nach einem Schlaganfall oder Erkrankung des Gehirns ist die Aphasie, was auch „Verlust der Sprache“ heißt.

Schnelle ärztliche Versorgung

Zwei dieser Betroffenen sind der 54-jährige Neumarkter Georg Niedermayer und der 61-jährige Anton Bachl aus Sindlbach. Wie sie und ihre Ehefrauen eindrucksvoll schildern, sei bei ihnen der Schlaganfall ohne Vorzeichen oder Vorerkrankungen gekommen. „Am Ostermontag vor drei Jahren waren meine Frau und ich zu Hause, als ich plötzlich nicht mehr sprechen konnte. Gott sei Dank hat meine Frau dies gleich bemerkt und alles getan, mich sofort ärztlich behandeln zu lassen. Nach einer Woche imKlinikum Neumarktund elf Wochen Rehabilitation in Herzogenaurach geht es mir den Umständen entsprechend gut“, sagt Bachl.

Bis zu seiner Erkrankung war er Lehrer an der Blinden- und Sehbehindertenschule in Nürnberg-Langwasser. „Der Schlaganfall ist ein multiples Geschehen. Man muss sich nach diesem Ereignis die Sprache wieder zurück erobern. Auch war das Erinnerungsvermögen in den ersten Tagen total weg“, sagt Bachl. Dreimal in der Woche geht er zum Logopäden, einmal in der Woche zur Physiotherapie. Bachl ist auch Diakon und engagiert sich in der Krankenhausseelsorge im Klinikum Neumarkt.

Schlaganfall beim Joggen

Ebenso unvorgesehen wie es bei Bachl war, erging es auch Georg Niedermayer. Der ehemalige Lehrer an der Neumarkter Knabenrealschule war mit einem Bekannten beim Joggen, als er einen Schlaganfall erlitt. „Erst nach zwei Wochen im Koma bin ich in der Rehaklinik in Kipfenberg aufgewacht. Anschließend musste ich mich in der Kopfklinik in Erlangen einer komplizierten und gefährlichen Operation unterziehen. Seit diesem Ereignis kämpfe ich mich wieder ins Leben zurück.“ Seine Ehefrau Sieglinde schildert, wie sie die erste Nacht nach dem Ereignis am Krankenbett ihres Mannes saß: „Jetzt dachte ich wieder an die Worte die man sich bei der Heirat schwor – ich bin für dich da, egal, ob in guten oder in schlechten Zeiten. Zudem hat mir in dieser Zeit der Glaube sehr viel geholfen.“

Wie die beiden Paare sagten, sei es sehr wichtig, sich nach einer solchen Erkrankung einer Selbsthilfegruppe anzuschließen. Hier kann man Erfahrungen austauschen und lernt Gleichgesinnte kennen. Zum besseren Verständnis hat die Selbsthilfegruppe Amberg-Neumarkt die Möglichkeit bekommen, ein Schaufenster der Vital-Apotheke im Ärztehaus an der Regensburger Straße 109 zu gestalten und auf ihre Erkrankung, die übrigens nichts mit einer geistigen Behinderung zu tun hat, hinzuweisen.