Verwaltung
Zoll ist nun für Kfz-Steuer zuständig

Für die Mitarbeiter in der Nordgaustraße in Furth im Wald bedeutet das vor allem, dass sie wieder direkten Kontakt mit Bürgern haben.

03.07.2014 | Stand 16.09.2023, 7:20 Uhr

Petra Seidl, Christian Kreim und Anton Preis (von links) freuen sich über das neue Aufgabengebiet für das Zollamt der Grenzstadt.Foto: Paleczek

Im Mai hat die Zuständigkeit für die Kfz-Steuer von den Fi-nanz- auf die Hauptzollämter gewechselt – im Rahmen der Verlagerung der Verwaltungs- und Ertragskompetenz von den Länderverwaltungen zum Bund, erklärt Petra Seidl, Sachgebietsleiterin für Abgabenerhebung beim Hauptzollamt Regensburg. Dieses ist deshalb seit 1. Mai verantwortlich für die Festsetzung der Kraftfahrzeugsteuern für etwa 2,5 Millionen Fahrzeuge in den Regierungsbezirken Oberpfalz und Niederbayern sowie den Landkreisen Wunsiedel, Hof, Freising, Dachau und Erding. Die Kontaktstelle Furth im Wald in der Nordgaustraße ist zuständig für die Landkreise Cham und Regen mit insgesamt etwa 200.000 zugelassenen Fahrzeugen. Bei einem Gespräch mit dem Bayerwald-Echo erzählen Christian Kreim, Hauptverantwortlicher für die Abwicklung der Kfz-Steuer in Furth im Wald, und Anton Preis, Mitarbeiter in der Abrechnung, welche neuen Aufgaben damit auf sie zugekommen sind.

Anträge auf Vergünstigungen

So nehmen die Mitarbeiter in Furth nun Anträge auf verwendungsbezogene Steuervergünstigungen entgegen, etwa von Landwirten, helfen beim Ausfüllen der Formulare und prüfen die Unterlagen auf Vollständigkeit. Das gleiche gilt für Anträge auf personenbezogene Steuervergünstigungen, etwa von Schwerbehinderten. Diese Anträge werden dann an das Hauptzollamt Regensburg zur weiteren Bearbeitung weitergeleitet.

Außerdem erfolgen in der Kontaktstelle in Furth nun Fahrzeugvorführungen zur Klärung der Steuergrundlage, etwa ob ein Pickup als Lkw oder Pkw eingestuft wird. Weitere Aufgabengebiete in Furth im Wald sind die Bezahlung von Kfz-Steuer-Rückständen und die Anmeldung und Bezahlung von Ausfuhrkennzeichen.

Ein gewisses Fingerspitzengefühl

Am meisten zu tun haben die Mitarbeiter in der Praxis mit den Steuer-Rückständen und mit Schwerbehinderten, die mit ihren Anträgen kommen, berichten Kreim und Preis. Größter Unterschied zu der Zeit vor dem 1. Mai ist nun der direkte Kontakt mit Kunden. Viele Mitarbeiter freuen sich, wieder mit Leuten zu tun zu haben – als sie noch an der Grenze arbeiteten, gehörte das zu ihrem Alltag. „Wer das mochte, dem fehlte es dann“, meint Kreim. Vor der Übertragung der neuen Kfz-Steuer-Aufgaben hatte man in der Nordgaustraße nur überwiegend telefonisch mit Leuten zu tun.

„Der persönliche Kontakt ist schon reizvoll“, sagt Kreim. Außerdem ist es positiv, Schwerbehinderten helfen zu können. „Im Bereich Steuerermäßigungen nehmen wir den Leuten ja kein Geld, sondern überbringen positive Nachrichten.“ Wenn es um die Einziehung von Steuerrückständen geht, schadet den Mitarbeitern dagegen eine gewisse Robustheit nicht. Fingerspitzengefühl und ein Gespür für die Menschen sind wichtig, wenn es ums Geld geht, meint Kreim. Man hat es mit allen möglichen Leuten zu tun – und macht natürlich auch mal negative, aber auch äußerst positive Erfahrungen. „Das macht es interessant“, sagt Kreim.

Wie viele Leute am Tag in die Kontaktstelle kommen, ist ganz unterschiedlich. Das kann mal keiner sein, dann sind es wieder fünf. Derzeit gehen auch noch viele Anrufe ein, weil die Leute Fragen zur Umstellung von den Finanz- auf die Hauptzollämter haben beziehungsweise die Umstellung nicht mitbekommen haben und sich fragen, ob das Hauptzollamt zu Recht Geld von ihnen verlangt.

Vorbereitet auf ihre neuen Aufgaben wurden die Further Mitarbeiter bei Schulungen in Regensburg. Vor Ort gibt es nun einen abgetrennten Raum, in dem die Leute beraten werden – damit das Steuergeheimnis gewahrt ist, und einen Wartebereich mit Stühlen. Außerdem soll das Gebäude barrierefrei werden; eine Rampe wird noch installiert. Mehr Personal hat die Zolldienststelle in der Nordgaustraße für die zusätzlichen Aufgaben übrigens nicht bekommen. „Das müssen die vorhandenen Mitarbeiter übernehmen, und das ist gut machbar“, sagt Seidl, „weil die abschließende Steuerfestsetzung ja von Regensburg aus erfolgt.“ Das Personal hat zudem mittlerweile nicht mehr so viel Arbeit mit der Archivierung von Vorgängen, da nun überwiegend elektronisch archiviert wird.