Werbung mit Kloster und Alpen
Rechtsstreit um Benediktiner-Bier: Sieht nach Bayern aus, wird aber in Hessen gebraut

18.05.2023 | Stand 16.09.2023, 21:56 Uhr

Das Benediktiner Kloster in Ettal: Hier befindet sich der Geschäftssitz der Brauerei und mit diesem Gebäude und den bayerischen Alpen wird das Bier beworben. Gebraut wird es aber in Hessen. −Symbolbild: dpa

Die Wettbewerbszentrale klagt aktuell wegen Herkunftstäuschung gegen Benediktiner Weißbräu. Wie die Getränke-Zeitung berichtet, geht es darum, dass das Bier so beworben wird, als würde es aus Bayern stammen. Tatsächlich wird es in Hessen gebraut.



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Die Wettbewerbszentrale ist nach eigenen Angaben die größte und einflussreichste bundesweit und grenzüberschreitend tätige Selbstkontrollinstitution zur Durchsetzung des Rechts gegen den unlauteren Wettbewerb. Und diese stört sich daran, wie Benediktiner Weißbräu für seine Biere wirbt.

Aktuell werden unter der Marke vier Biersorten feilgeboten: Benediktiner Weißbier naturtrüb, dunkel und alkoholfrei sowie Benediktiner Hell. Doch die Bewerbung des Biers mit dem Benediktiner Kloster in Ettal (Landkreis Garmisch-Partenkirchen) und den bayerischen Alpen im Hintergrund erwecke laut Wettbewerbszentrale den Eindruck, es handle sich um ein in Bayern produziertes Bier.



Brauerei gehört zu Bitburger und braut in Hessen



Tatsächlich wird Bier von Benediktiner Weißbräu im hessischen Vogelsberg von der Licher Brauerei gebraut. Sie gehört – ebenso wie Benediktiner – zur Bitburger Braugruppe. Auf der Internetseite der Brauerei wird das zwar kurz angerissen. Unter anderem heißt es: „Ruhe bewahren ohne stillzustehen. Traditionen, die man bewahren will, gibt man weiter. Wir haben unsere mit der Licher Privatbrauerei geteilt – einem Ort, an dem unsere alten Brauprinzipien in neuem Glanz erstrahlen. Bewährtes Rezept, neuer Ort. So stellen wir sicher, dass unsere Benediktiner Biere ganz im Sinne der Benediktinischen Prinzipien gebraut werden.“

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Dennoch sieht die Zentrale zur Bekämpfung unlauteren Wettbewerbs eine Herkunftstäuschung und hat auf Unterlassung verklagt. Die mündliche Verhandlung fand laut Getränke-Zeitung am Mittwoch vor der 37. Zivilkammer des Landgerichts München I statt.

Brauerei bestreitet Herkunftstäuschung



Die Brauerei bestreitet unterdessen eine Herkunftstäuschung, heißt es unter Berufung auf Landgerichtsangaben. Sie sei der Meinung, die Hinweise auf Ettal erfolgten in zulässiger Weise, da sich dort auch der Geschäftssitz der Benediktiner Weißbräu GmbH befinde. Das Bier würde zudem nach dem Rezept des Benediktiner Klosters Ettal und unter dessen Kontrolle gebraut – das sei auch vertraglich so abgesichert.