Bei Hallenabriss
Die Bürgersolaranlage in Furth im Wald steht vor dem möglichen Aus

13.05.2023 | Stand 16.09.2023, 22:12 Uhr

Siegfried Ehrnböck (li.) und Michael Mandl waren 2008 die Initiatoren der Further Bürgersolaranlage. Foto: Ehrnböck

Furth im Wald. Am Donnerstagabend fand die Jahresversammlung der Ersten Further Bürgersolaranlage GbR statt, die auf dem Dach der Halle ein Sonnenkraftwerk betreibt.

Geschäftsführer Siegi Ehrnböck konnte dazu eine außergewöhnlich große Anzahl von Gesellschaftern begrüßen – nicht verwunderlich, stand doch vor allem das Thema Abriss der Festhalle und die Zukunft der Bürgersolaranlage auf der Tagesordnung.

Abriss der Bürgersolaranlage in Furth im Wald ungewiss



Letztlich ist der Abriss immer noch nicht gewiss. Wegen des initiierten Bürgerbegehrens kann es zumindest zu Verzögerungen kommen. Jedenfalls fanden sich bereits wiederholt Bürgermeister, Vertreter aus der Stadtverwaltung und die Geschäftsführung der GbR zu Gesprächen über die Zukunft der Bürgersolaranlage zusammen. Bis zum Abriss bleibt die Anlage auf dem Dach und speist weiterhin Strom in das Netz der Stadtwerke ein, so der Geschäftsführer. Ein alternatives, nach Möglichkeit städtisches Dach, auf dem zumindest ein Teil der Anlage wirtschaftlich bis zum Ende des Förderzeitraums betrieben werden kann, stehe bislang nicht zur Verfügung. Letztlich wird die Anlage wohl abgebaut und zwischenzeitlich stillgelegt werden müssen.

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Die Demontage geschehe durch einen Fachbetrieb und auf Kosten der Stadt. Dem Wunsch der Gesellschaft, zur Einlagerung der Anlage einen Hallenplatz zur Verfügung zu stellen, konnte die Stadt nicht nachkommen. „Da haben wir ein Problem, das sehr bald einer Lösung bedarf.“, beklagte der Geschäftsführer.

Eine Option wäre, dass ein oder mehrere Käufer für die Anlage gefunden würden. Dabei könnte die auf den Modulen verbleibende Förderung der Einspeisevergütung für weitere 6 Jahre mitübernommen werden. Im schlimmsten Fall müssten die Module an den Hersteller zum recyclen zurückgegeben werden. „Die für uns und die Umwelt schlechteste Option“, so Ehrnböck.

Stadt Furth im Wald muss Ertragsausfall für Sonnenkraftwerk ausgleichen



Jedenfalls erleiden die Gesellschafter keinen finanziellen Nachteil, denn durch den Dachpachtvertrag ist die Stadt verpflichtet den durch den Abbau der Anlage entstehenden Ertragsausfall bis 2030 gegenüber der GbR auszugleichen.

Die Erste Further Bürgersolaranlage GbR wurde 2008 durch die Initiatoren Michael Mandl und Siegi Ehrnböck ins Leben gerufen. Ausschließlich Further Bürger hatten die Möglichkeit, maximal fünf Anteile von je 2000 Euro zu zeichnen. So wurden 122 Anteile an 39 Gesellschafter ausgegeben und im Folgejahr konnte eine Solaranlage mit über 1100 Modulen auf dem Dach der Festhalle installiert werden, mit einer Leistung von 84,7 kWp.

Siegi Ehrnböck bilanziert: Mit ihr wurden bis heute über 900000 kWh Strom erzeugt, eine Menge, die rechnerisch 14 Jahre lang 25 Haushalte versorgen konnte und so riesige Mengen von CO2 einsparte. Die Rechnung, mit bürgerschaftlichem Engagement und dem notwendigen finanziellen Mitteleinsatz etwas für die Umwelt zu tun, sei voll und ganz aufgegangen.

fse