Exkursion zu den Rötelseeweihern
Ehrentafel erhalten: Landkreis Cham für 50-jährige Mitgliedschaft beim Bund Naturschutz geehrt

09.05.2024 | Stand 09.05.2024, 11:00 Uhr

Ehrung des Landkreises für 50 Jahre Mitgliedschaft beim Bund Naturschutz bei der Exkursion zu den Rötelseeweihern: (v. li.) Landratsstellvertreter Markus Müller, BV-Kreisvorsitzender Robert Kurzmann und Peter Zach Foto: Karola Jackisch

Als ein „Kronjuwel des Naturschutzes“ bezeichnete Peter Zach, Ornithologe und Leiter der Exkursion zu den Rötelseeweihern, das Naturschutzgebiet (NSG) Regentalaue am vergangenen Freitag beim Treffpunkt Parkplatz Laichstätt.

Bund Naturschutz-Kreischef Robert Kurzmann klärte die Teilnehmer darüber auf, dass dies auch der Grund war, den Landkreis Cham für 50-jährige Mitgliedschaft beim BN hier zu ehren. Landratsvertreter Markus Müller nahm dort auch die Ehrentafel aus einem massiven Birkenholzbrett für den Landkreis entgegen.

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Laut Kurzmann ist das in der Oberpfalz größte NSG ein hervorragendes Beispiel, wie durch den Einsatz des Landkreises Cham die wissenschaftliche Begleitung durch den ornithologischen Arbeitskreis um Peter Zach sowie die extensive Bewirtschaftung durch die örtliche Landwirtschaft dieses Naturjuwel in seiner jetzigen Ausprägung entstehen und erhalten werden konnte.
Beim Rundgang entlang der Weiherdämme wurde Zach nicht müde, auf den hohen Stellenwert des NSG als Wiesenbrüterlebensraum und bedeutsames Rast- und Brutgebiet für zahlreiche Wasser- und Watvögel hinzuweisen. So befindet sich dort z.B. das größte Brutvorkommen des seltenen Schwarzhalstauchers in Bayern – den dann auch die Teilnehmer im großen Spektiv des Exkursionsleiters mitten in einer großen Lachmövenkolonie beobachten konnten.

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Mehrmals erhob sich die Kolonie mit großem Geschrei von der Brutinsel, umkreiste diese, um sich dann wieder auf den Gelegen niederzulassen. Laut Zach trägt dieses Verhalten, das bei Gefahren durch Räuber wie z.B. Greifvögel oder Krähen zu beobachten ist, zum Bruterfolg des Schwarzhalstauchers bei, weshalb dieser bevorzugt seine Nester in solchen Kolonien anlegt.

Im Gegensatz zu den Inselbrütern lauern für die Wiesenbrüter auch am Boden Gefahren. Mit Elektrozäunen versuche man diese vor Räubern wie dem Fuchs zu schützen. Der Druck auf deren Gelege und Küken nehme entsprechend zu, wenn deren Hauptbeute – Mäuse – nur geringe Populationszahlen aufweisen, berichtete der Experte.

Leider gebe es unvernünftige Besucher, die sich nicht an die gesperrten und durch Tafeln gekennzeichneten Schutzbereiche hielten. An den zurückliegenden schönen Wochenenden sei ein erheblicher Freizeitdruck zu beobachten gewesen; die Naturschützer hätten zunehmend ein aggressives Verhalten der Angesprochenen erlebt, so Zach. Als ein Beispiel für die positive Entwicklung der Tier- und Pflanzenarten im NSG nannte der Exkursionsleiter die Zunahme der Laubfroschpopulation von 50 Exemplaren bei der ersten Kartierung zu mittlerweile etwa 1000 Individuen.
Landratsvertreter Müller betonte bei der Ehrung, dass der Bund Naturschutz zum Erhalt dieses Naturschutzprojektes „einen erheblichen Beitrag geleistet hat“.