Schulverband
Eltern und Schulleitung fordern Ende der getrennten Schulhäuser in Waffenbrunn und Willmering

05.03.2024 | Stand 05.03.2024, 5:00 Uhr

Werden die Waffenbrunner und Willmeringer Grundschüler künftig in einem Schulhaus unterrichtet? Diese Frage stand bei der Sitzung des Schulverbandes auf der Tagesordnung. Foto: Salimi

Bürgermeister Sepp Ederer hatte schon bei Sitzungsbeginn des Schulverbandes Waffenbrunn-Willmering informiert, dass die Frauen des Elternbeirates, um Redezeit gebeten hatten. Dem stimmte das Gremium zu und so durften sechs Frauen, darunter auch die Vorsitzende Kerstin Krumbholz in den Sitzungssaal kommen.

Es ging im Wesentlichen um Geruchsbelästigung in den Toilettenanlagen, um die anstehende Schulsanierung, um die Zweihäusigkeit der beiden Grundschulen und um die 2026 beginnenden Ganztagsbetreuung.

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Die Mütter sorgen sich um ihre Kinder, und das in beiden Schulen. Das erste Thema war die starke Geruchsbelästigung in den Toilettenanlagen. Genau vor einem Jahr berichteten wir über einen Wasserspender, den der Elternbeirat initiiert hatte. Damals hieß es: Jede Schule im Schulverband Waffenbrunn-Willmering hat auf Anregung des Elternbeirats von der Gemeinde einen Wasserspender bekommen. Die Kids können auf diese Art und Weise nicht nur mit Bechern ihren Durst löschen, sie dürfen sich auch ihre Trinkflaschen füllen und alle machen reichlich Gebrauch davon, versicherte damals die Schulleiterin Friederike Schmaderer.

Jetzt heißt es, dass die Kinder nicht mehr trinken, um nicht auf die Toilette gehen zu müssen, weil es dort so übel riecht. Sie würden sogar auf dem Heimweg ihre Flaschen leeren, um unangenehmen Fragen auszuweichen. Die Vorsitzende Krumbholz stellte es frei, die Kinder selbst zu befragen. Schulleiterin Friederike Schmaderer bestätigte die Situation. Bürgermeister Eichstetter merkte an, dass er in Willmering jede Woche eimerweise Wasser in die Abwasserleitungssystem schütten lässt. Danach werde es eine zeitlang besser. Er meinte, das könne auch davon kommen, dass die Schüler gar nicht oder zu wenig spülen. Bürgermeister Ederer war von dem gleichen Problem in Waffenbrunn noch nicht informieret worden.

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Damit kam man auf die anstehende Schulsanierungen zu sprechen, die für Waffenbrunn schon angeplant ist, für Willmering noch ansteht. Wenn man in beide Sanierungen eine Menge Geld steckt, dann wäre es besser, gleich ein neues Schulhaus für beide Gemeinden zu planen“, schlugen die Mütter vor. Sie hatten auch mit dem Ortsteil Lohweiher in der Gemeinde Willmering einen Standortvorschlag. Wer oder wie allerdings die Finanzierung erfolgen soll, konnte keiner sagen. Immerhin geht es um einen zweistelligen Millionenbetrag. Es gab auch keinen Vorschlag, wie die Kinder die Schule erreichen sollen. Lohweiher liegt neben der Staatsstraße 2146 und die hat morgens jede Menge Berufsverkehr. Bürgermeister Eichstetter versicherte aber, dass an den beiden Schulstandorten, sprich an der Zweihäusigkeit, kein Weg vorbeigeht.

Vorteile eines Gebäudes

Schulleiterin Friederike Schmaderer hat auf unsere Frage geantwortet, dass ein gemeinsames Schulhaus für die Schulverwaltung, für die Lehrerschaft und für die Kinder die bessere Lösung wäre. Das würde auch für die Ganztagsbetreuung gelten. Doppeltes Betreuungspersonal, doppelte Aufsichten, teilweise doppeltes Lernmaterial könnten eingespart werden. Die Mütter selbst sehen einen Vorteil darin, dass die Kinder bis zum Neubau in den jetzigen Schulen bleiben könnten. Die Mütter haben die Befürchtung, dass ihre Kinder bei einer Schulsanierung hin und hergeschoben werden, weil der Platz für einen ordentlichen Unterricht fehlen wird. Sie möchten auch nicht, dass ihre Kinder in der Zwischenzeit in Containern unterrichtet werden.

Die Schulleiterin sieht ein weiteres Problem. Schon jetzt will sie es ihren Kindern nicht zumuten, dass sie in bestimmten Räumen den ganzen Tag verbringen müssen. Es gibt in beiden Schulen Räume, die aus baulichen Gründen nicht gut riechen. Schmaderer verwies auf das Geruchsproblem im Haus der Musik in Willmering. Sie stehe voll hinter den Eltern. „Das alles muss aber völlig offen und ohne Vorurteile diskutiert werden. Es soll durch die Anliegen des Elternbeirats kein Streit mit den Kommunen entstehen. Es geht um die Zukunft der Kinder“, versicherte sie.

Noch viel Gesprächsbedarf in Sachen Ganztagsbetreuung

In einem weiteren Gespräch berieten Elternberirat und Gemeindeverttreter bei der Schulverbandssitzung Waffenbrunn-Willmering über die Ganztagsbetreuung. „Eine zuverlässige und gute Ganztagsbetreuung ermöglicht Schülerinnen und Schülern die Förderung und Chancengerechtigkeit – und Eltern können die Familie noch besser mit dem Beruf vereinbaren“, heißt es auf der Homepage von Sozialministerin Ulrike Scharf. Das Landesförderprogramm Ganztagsausbau hat ein Volumen von 461 Mio. Euro an Bundesmitteln.

Das Landratsamt Cham hat dazu unter der Headline „Elternbefragung 2024“,den voraussichtlichen Betreuungsbedarf bei den Schulanfängern 2026/27 abgefragt. Von 1600 Anschreiben wurden fast 800 beantwortet. 299 möchten keine Betreuung. 232 wollten dazu den Zeitraum Montag bis Freitag. 229 zwei bis vier feste Tage und 97 wünschen sich flexible Tage. Großes Thema ist auch die Verpflegung. Momentan gibt es im Landkreis schon Anlieferungen von Cateringunternehmen, die rund vier Euro für eine Mahlzeit verlangen. Bis August 2026 dürfte sich der Betrag allerdings erhöhen. Das heißt, Eltern müssen ca. 100 Euro im Monat je Kind für Essen bezahlen und fordern dazu schon jetzt einen Zuschuss, der wohl zu Lasten der Kommunen gehen wird.

Schulleiterin Friederike Schmaderer brachte eine verlängerte Mittagspause ins Spiel. Ob Mittagessen oder nicht müssten die Eltern entscheiden. Dieser Vorschlag wäre auch als Übergangslösung möglich. Bürgermeister Eichstetter findet diesen Vorschlag gut und sieht eine Möglichkeit, einen Essenszuschuss vom Schulverband dazuzusteuern.

Elternbeiratsvorsitzende Kerstin Krumbholz wies darauf hin, dass man dazu auch eine Küche brauche. Eine solche ist in Willmering vorhanden, in Waffenbrunn nicht. Bürgermeister Ederer meint, das könne man bei der Sanierung in Betracht ziehen.

Insgesamt war man sich einig, dass die Ganztagsbetreuung noch etlichen Gesprächsbedarf benötigt, weil sie das bisherige Schulgefüge und die Freizeitgestaltung gehörig verändert. Es wäre sinnvoll, dass man sich in gewissen Abständen trifft, um Erfahrungen anderer Gemeinden aufzunehmen und eine Planungsgrundlage bastelt.

fsh