Grafenwiesen sucht Lösungen
Generalsanierung würde 3,5 Millionen kosten – Entscheidung zum Freibad vertagt

01.02.2024 | Stand 01.02.2024, 5:00 Uhr

Erhalten oder schließen? Der Gemeinderat Grafenwiesen hat noch keine Entscheidung zum sanierungsbedürftigen und defizitären Freibad getroffen. Foto: Stefan Gruber

Zur ersten Gemeinderatssitzung im Jahr 2024 hieß Bürgermeisterin Sabine Steinlechner die Ratsmitglieder (drei Räte fehlten entschuldigt), Geschäftsstellenleiter Peter Steidl sowie vier Zuhörer willkommen. Der wohl wichtigste Tagesordnungspunkt war am Ende des öffentlichen Sitzungsteils angesiedelt.

Wie bereits mehrmals berichtet, hängt das Damoklesschwert bedrohlich nahe über dem Anfang der 1970er Jahre in Betrieb gegangenen Familienfreibad Grafenwiesen, einem der wenigen verbliebenen „echten“ Freibäder im Landkreis Cham.

Generalsanierung ist nötig

Wie die Bürgermeisterin einführend sagte, beschäftigte sich der Gemeinderat jeweils in nicht öffentlicher Sitzung dreimal mit der Zukunft des Bades. Man komme um eine Generalsanierung der mehr als 50 Jahre alten Freizeiteinrichtung an der Schönbuchener Straße nicht herum. Eine diesbezügliche Generalsanierung würde zwar mit 80 Prozent der förderfähigen Kosten – zu diesen zählt beispielsweise nicht die Planung – bezuschusst werden können, jedoch wäre hierfür eine gesicherte Finanzierung durch die Gemeinde Voraussetzung. Gemäß bereits vorliegender Konzeption läge das Kostenvolumen voraussichtlich bei rund 3,5 Millionen Euro – eine Summe, die für die Gemeinde nicht realisierbar sei. Seitens des Gemeinderates sei auch über eine „kleine Sanierung“ diskutiert worden.

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Die Investition, im Rahmen derer nur Sanitär, Warmwasser und Duschen inbegriffen wären, läge bei wahrscheinlich mindestens 50000 Euro. Damit wäre jedoch eine Öffnung noch keineswegs gesichert, denn diese könne erst nach der Begehung des gesamten Bades durch einen Sachverständigen des Landratsamtes verfügt werden.

Unabhängig von großer oder kleiner Lösung sei eine wirtschaftliche Führung des Bades nicht gegeben und wäre auch in Zukunft aller Wahrscheinlichkeit nach nicht gegeben. Die jährlichen Kosten übersteigen die Erträge bei weitem. „Wir müssen im Gemeinderat zeitnah eine Entscheidung treffen, ob die Gemeinde Grafenwiesen das Bad weiterhin mit öffentlichen Mitteln der allgemeinen Finanzverwaltung finanzieren kann“, stellte Steinlechner klar.

Sie fügte an: „Aus wirtschaftlicher Sicht ist es nicht zu halten“, zumal wohl auch in Zukunft keine höheren Einnahmen, dafür aber immens steigende Betriebsausgaben zu erwarten seien.

Sie stellte dann aber auch die Tatsache in den Raum, dass in der Bürgerversammlung am vergangenen Freitag spontan zahlreiche Teilnehmer Möglichkeiten des Erhalts angesprochen hatten.

Dies griff Vize-Bürgermeisterin Kathrin Amberger auf. Sie ließ wissen, dass für Freitag, 9. Februar, eine Zusammenkunft im Gasthaus Schillitz in Voggendorf anberaumt werde, zu der jeder Interessierte willkommen sei, und im Rahmen derer Rettungsversuche beziehungsweise Lösungsvorschläge eruiert und günstigstenfalls bereits gefunden werden sollen.

Förderverein im Gespräch

Explizit sprach sie die eventuelle Gründung eines entsprechenden Fördervereins an. Nach der Diskussionsrunde war sich das Gremium einig, den Tagesordnungspunkt „Weiterbetrieb oder Schließung des Freibades Grafenwiesen“ auf die nächste Sitzung zu vertagen.

Eingestiegen in die Sitzung war das Gremium mit Bauanträgen. Dem Bauantrag zum Wohnhausersatzbau in Zittenhof, Flurnummer 355 der Gemarkung Voggendorf wurde ebenso einstimmig das gemeindliche Einvernehmen erteilt wie dem Bauantrag zum Neubau einer Doppelgarage in der Schönbuchener Straße, Flurnummer 315/12 der Gemarkung Grafenwiesen. Die Zustimmung des Gremiums erhielt der Antrag auf Erlaubnis nach der Verordnung über das Landschaftsschutzgebiet „Oberer Bayerischer Wald“ zur Aufschüttung der Flurnummer 1033, Gemarkung Grafenwiesen. Auch dem Antrag auf Erlaubnis nach der Verordnung über das Landschaftsschutzgebiet „Oberer Bayerischer Wald“, hier Errichtung eines Weide- und Lagerschuppen auf der Flurnummer 75, Gemarkung Voggendorf, stimmte der Gemeinderat einvernehmlich zu. Keine Einwände hatte das Gremium gegen die Bauleitplanung der Gemeinde Rimbach, hier Aufstellung der Außenbereichssatzung „Fichtenweg“. Mittels einstimmig gefasstem Beschluss verfügte der Gemeinderat im weiteren Sitzungsverlauf die Einziehung des öffentlichen Feld- und Waldweges „Regenweg“.

khp