Deutsch-tschechische Freundschaft
Große Krippen-Ausstellung der Pilsner und der Bayerwald-Krippenfreunde ist eröffnet

06.12.2023 | Stand 06.12.2023, 18:30 Uhr

Auch Bürgermeister Josef Holeček bestaunte die wunderschönen Krippen. Foto: fhe

Eines steht fest: Krippenbauer sind letztlich auch Brückenbauer über die Grenzen hinweg. Dies wurde am späten Freitagnachmittag deutlich, als im Schloss Horšovský Týn/Bischofteinitz eine Krippenausstellung unter dem Motto „Lasst uns jubeln, lasst uns fröhlich sein“ eröffnet wurde.

Trotz widrigster Witterungs- und Straßenverhältnisse aufgrund der starken Schneefälle waren so viele Besucher gekommen, dass alle Sitzplätze belegt waren und viele Gäste in einem Vorraum der Wappenhalle ausharren mussten.

In der Wappenhalle selbst präsentieren der Verband der Pilsner Krippenbauer/ Betlemáři Plzeňska und die Krippenfreunde des Oberen Bayerischen Waldes in Zusammenarbeit mit dem Pfarramt Horšovský Týn in einer erstaunlichen Vielfalt historische und zeitgenössische Krippen. Die Ausstellung kann bis zum 7. Januar (außer Heilig Abend und Neujahr) jeden Donnerstag von 10 bis 12 Uhr, Freitag von 13 bis 15 Uhr, Samstag von 10 bis 15 Uhr und Sonntag von 13 bis 15 Uhr besucht werden.

Freundschaftlicher Kontakt seit fast 21 Jahren



Vratislav Altmann vom Pilsner Krippenverein hieß zur Ausstellungseröffnung neben den zahlreichen Besuchern besonders Bürgermeister Josef Holeček und den Vorsitzenden der Krippenfreunde des Oberen Bayerischen Waldes, Johann Dendorfer, willkommen. Zum Auftakt sorgten Schüler der Kunstgrundschule Domažlice unter der Leitung von Dana Žáková mit der Aufführung der Kurzgeschichte „Der Engel mit der Pudelmütze“ von Otfried Preussler für eine gelungene Einführung. Für die musikalische Umrahmung sorgten Mädchen der Kunstgrundschule Kdyně unter der Leitung von Petra Belfinová.

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Altmann hatte berichtet, dass der Verband der Pilsner Krippenbauer vor 21 Jahren gegründet wurde. Bereits kurz nach der Gründung begannen freundschaftliche Kontakte mit dem benachbarten Bayern, die vor vier Jahren mit einer gemeinsamen Ausstellung in Kdyně erneuert wurden. Er sprach die Hoffnung aus, dass die Durchführung gemeinsamer Ausstellungen auch in Zukunft fortgeführt wird.

Dendorfer zeigte sich erfreut darüber, dass die Krippenfreunde des Oberen Bayerischen Waldes ihre bescheidenen Exponate bei dieser Ausstellung in einem edlen Ambiente zeigen dürfen. Dendorfer hatte in diesem Zusammenhang den Aspekt der guten Nachbarschaft herausgestellt. Die Grenze trenne nicht, denn alle hätten ein gemeinsames Ziel, nämlich die Liebe zur Kultur der Krippe. „Dieses gemeinsame kulturelle Erbe verbindet uns mit vielen anderen Freunden der Krippe in Europa und sogar auf anderen Kontinenten“, sagte Dendorfer.

2015 in Frankreich ausgestellt



Der Vorsitzende wies darauf hin, dass das Hinüberschauen zu den Nachbarn sehr wichtig ist. Dendorfer stellte sich als „verrückter Krippenfreund“ vor, der nicht die Sprache seiner Nachbarn spricht, aber die Krippenliteratur in dieser fremden Sprache hortet. Darum seien solche gemeinsame Krippenausstellungen sehr wichtig. Jeder könne vom anderen lernen. Letztlich sei dies aber auch eine verbindende Freundschaft. Dendorfer äußerte sich dankbar dafür, „dass ich zusammen mit meinem Verein ein kleiner Mosaikstein bei dieser Nachbarschaft sein darf“. Dass man als bayerische Nachbarn immer wieder bei den tschechischen Ausstellungen teilnehmen dürfe, sei eine große Ehre. Das sei ein Stück aktives Europa. In Erinnerung rief Dendorfer gemeinsame Krippenausstellungen in Waldmünchen und in Neukirchen b. Hl. Blut und im Jahre 2015 habe er einige Exponate des Pilsner Krippenvereins sogar zur einer Ausstellung in Ludres in Frankreich mitnehmen können.

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Erwähnung fanden in diesem Zusammenhang Dendorfers jahrelanger Wegbegleiter Franz Prifling (verstorben 2020) aus Waldmünchen und Irina Hanová aus Rokycany. Von Hanová habe er viel zum Thema Papierkrippen gelernt, die ihn seit über 40 Jahren begeistern. Ein großer Lehrmeister auf diesem Gebiete sei auch Vratislav Altmann. Abschließend nannte Dendorfer noch einen wichtigen Gedanken: „Krippen sind Brücken von Mensch zu Mensch - auch über Staatsgrenzen hinweg“. Zur Erinnerung an die langjährige Zusammenarbeit überreichte Dendorfer an Vratislav Altmann eine Urkunde.

Ein Grußwort sprach auch Bürgermeister Holeček, der sich danach sehr angetan zeigte von den ausgestellten Krippen. Als glänzende Dolmetscherin hatte während der Veranstaltung Anna Ježková fungiert.

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