Schüler erhielten Einblicke
„Hundswut“-Regisseur Daniel Alvarenga setzte mit zwei Klassen der FOS Cham ein Kurzfilmprojekt um

10.05.2024 | Stand 10.05.2024, 5:00 Uhr

Für manche Szenen stand nur ein einziger „Take“ zur Verfügung, es musste also der erste Versuch klappen. Und auch der Spaß kam beim Drehen nicht zu kurz. Foto: cls

Ein Kurzfilmprojekt ist für Schüler eine großartige Sache. Wenn dazu mit Daniel Alvarenga auch noch ein Regisseur zwei Tage an die Schule kommt, dessen Film „Hundswut“ derzeit auch im Cine-World Cham über die Leinwand läuft, dann setzt dies für die angehenden Fachabiturienten nochmals neue Maßstäbe.

Das Kurzfilmprojekt läuft in den beiden 12. Klassen der Ausbildungsrichtung Gesundheit der Fachoberschule im Fach „Kommunikation und Interaktion“ begleitet von Studienrätin Sarah Farokhpey bereits das gesamte 2. Schulhalbjahr. Qualifiziert dafür haben sich die Schüler selber, denn die bereits im 1. Halbjahr mit den Smartphones erstellten kurzen Kommunikationssituationen waren aufgrund des motivierten Engagements schon ausgesprochen gut gelungen.

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Und so stellte Farokhpey den Kontakt zu Alvarenga her, der sich für die Idee sofort sehr aufgeschlossen zeigte. Erster Schritt war Ende Januar ein Workshop mit Alvarenga vor Ort an der Schule. Die Schüler erfuhren vom Fachmann u.a. was beim Schreiben eines Drehbuchs zu beachten ist oder wie ein Storyboard erstellt bzw. eine perfekte Dispo (Callsheet) gemacht wird.

Anschließend ging es für die Schüler in den Unterrichtsstunden bei Fachlehrerin Farokhpey an die eigentliche Arbeit – jede der beiden Gesundheitsklassen hatte sich für einen eigenen Kurzfilm zu entschieden. Vorher galt es für die F12Ga und F12Gb noch, im Lehrplan zu recherchieren und letztendlich vorzustellen, auf welches Grundthema man sich für die Story geeinigt hatte. Unabhängig voneinander entschieden sich beide Klassen für den Lernbereich „Konflikte im Team bewältigen“ – und dabei speziell für eine „Konflikteskalation“ im Modell nach F. Glasl. Natürlich war anschließend in den Klassen echte Teamarbeit gefragt, denn alles musste abgesprochen und Schritt für Schritt geplant werden.

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Vergangene Woche war es soweit, am Dienstag bzw. Mittwoch kamen Regisseur Daniel Alvarenga und sein Kameramann Benjamin Strobl an die Schule zu den Drehtagen. Die benötigte Ausrüstung wie Kamera sowie Ton- und Lichtgeräte wurde mitgebracht und gestellt.

Die „Kurzfilm-Story“ der F12Gb beinhaltet eine Stunde im Kunstunterricht, in der es hoch hergeht, weil ein Schüler seinem Klassenkameraden einen Strich auf die Leinwand malt. Die 12Ga entschied sich bei der Handlung für einen Erbschaftsstreit, in der sich eine Familie in die Haare kriegt. Nach der Einweisung in die Technik gaben Regisseur Alvarenga und Kameramann Strobel den Schülern bei Rückfragen entsprechende Tipps, ließen ihnen aber generell weitmöglichst Freiraum für ihre eigene und individuelle Umsetzung.

Bei der Story der F12Gb im Kunstunterricht wurde sehr viel mit Farbe gespritzt, und es gab sogar einen ganzen Eimer voll Farbe über die Köpfe. Natürlich war auch teils große Anspannung angesagt, da nur ein einziger „Take“ zur Verfügung stand, „der sitzen musste“. Bei anderen Szenen wiederum hieß es dann einfach „Klappe, die Zweite“ oder „Klappe, die Dritte“. Am Mittwoch ist Kunstblut geflossen, und es wurden Ketten zerrissen.

Zusammenfassend waren es zwei anstrengende, aber sehr schöne Tage am „Film-Set“ des BSZ Cham. So gab es für die Schüler einen kleinen Einblick in die Filmwelt, etwa was Kameraperspektiven oder Lichteffekte betrifft. Und läuft beim Dreh nicht alles nach Wunsch, dann ist Improvisation gefragt. Letztlich kam auch der Spaß bei den Klassen nicht zu kurz. Am Ende zeigten sich Regisseur Alvarenga und Strobel von den Schülerleistungen und ihrer hohen Motivation für das Kurzfilmprojekt begeistert. Und wer weiß, vielleicht wurde ja mit dem Projekt an der FOS Cham ein „Regisseur von morgen geboren“.

Denn auch für Alvarenga war dieser Beruf zunächst nicht abzusehen. Nun ist er aber gerade in Bayern mit seinem Film „Hundswut“ in aller Munde und auf Kinotour unterwegs. Am Fretiag, 10. Mai, ist er im Cine-World Cham um 20 Uhr mit den Schauspielern Christine Neubauer und Christian Swoboda vor Ort. Im Kino war im März die Premiere, auch in Cham ist der Film angelaufen. Das Buch zum Film stammt ebenfalls von Alvarenga und ist im Februar erschienen.

Zum Kinofilm „Hundswut“

„Einen Kinofilm zu drehen ohne einen Euro Fördermittel, dafür mit reichlich prominenter Unterstützung, dieses Kunststück gelungen ist dem niederbayerischen Autor und Regisseur Daniel Alvarenga“, so das Bayerische Fernsehen in einem Beitrag. „Hundswut“ spielt in einem niederbayerischen Dorf im Jahr 1932, vier Jugendliche werden auf bestialische Art ermordet. Um die Dorfbewohner zu beruhigen, schreibt der Gemeinderat (Christian Tramitz, Sepp Schauer, Heio von Stetten, Max Schmidt, Christian Swoboda, Joachim Zons) dies einem Wolf zu. Doch dann kursieren Gerüchte, dass der Mörder ein Mensch sein könnte. Verdächtigt wird der Einsiedler Joseph Köhler, der mit seiner Tochter allein am Waldrand lebt, es beginnt eine richtige Hexenjagd. Ein Schuldiger muss her...

cls