Erst das Zittern, nun die große Chance
„Ich hätte wahrscheinlich den Vogel gezeigt“: Die Rodinger Heber dürfen vom Bundesliga-Finale träumen

12.03.2024 | Stand 12.03.2024, 20:41 Uhr

„Kraft frei!“, heißt es am Samstag beim TB Roding, wenn Petr Stransky und die Rodinger Mannschaft um den Einzug in das Bundesliga-Finale kämpfen. Foto: Simon Tschannerl

Im Januar mussten die Gewichtheber des TB03 Roding noch um den Klassenerhalt bangen. Nun stehen sie nicht nur überraschend auf Platz vier der Tabelle, sondern haben sogar die Möglichkeit, sich für das Bundesliga-Finale der besten Drei zu qualifizieren.

Rodings Abteilungsleiter Matthias Hecht spricht über die Chancen des Teams und die Saison. Unabdingbar dafür ist ein Sieg am Samstag (19 Uhr). Dann empfangen die Oberpfälzer den AC Chemnitz.

Herr Hecht, wenn Ihnen jemand Anfang Januar gesagt hätte, dass die Rodinger Heber noch Chancen auf das Bundesliga-Finale haben: Wie hätten Sie reagiert?
Matthias Hecht: Dem hätte ich wahrscheinlich erst mal einen Vogel gezeigt, um es salopp zu formulieren (lacht). Ernsthaft: Damit konnten wir absolut nicht rechnen – und eigentlich ist es für uns immer noch unglaublich. Wir hatten zwar auch ein wenig Glück, aber das Entscheidende war: Wir waren konstant und haben uns dadurch die gute Ausgangsposition geschaffen.

Die Saison war aber durchaus ein Wechselbad der Gefühle. Der Klassenerhalt war nicht sicher. Roding ist mit zwei Niederlagen gegen den SV Germania Obrigheim und gegen den KSV Durlach gestartet und dem Sieg beim AC Potsdam
Hecht: Durlach ist ein Gegner mit dem wir uns immer sehr duellieren. Wir verloren ganz knapp im Stoßen. Das hat in dem Moment sehr geschmerzt. Im Abstiegskampf ist natürlich jeder Punkt wichtig. Als dann Potsdam (Tabellenletzter, d. Red.) überraschend gegen Samswegen gewann, wurde alles unberechenbar. Deswegen war der Sieg gegen Grünstadt Anfang Januar enorm wichtig. Ab da dachten wir schon, jetzt können wir guten Mutes in die weitere Saison gehen in Sachen Klassenerhalt.

Im neuen Jahr ist es aber dann auch richtig gut gelaufen.
Hecht: In der Tat. Auch wenn wir erst noch in Mutterstadt unterlagen: Wir zeigten gute Leistungen und fuhren Siege ein, die so nicht erwartbar waren, sowohl gegen den AV Speyer wie auch gegen den SSV Samswegen.

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Wie sieht denn die Konstellation vor dem letzten Wettkampftag aus? Was muss passieren, damit Roding das Ticket für das Bundesliga-Finale am 27. April in Heidelberg bucht?
Hecht: Obrigheim und Speyer sind als Erster und Zweiter bereits qualifiziert. Auf den letzten Finalplatz haben mehrere Teams Chancen. Die besten Aussichten haben Mutterstadt und wir. Mutterstadt ist aktuell Dritter und wir sind punktgleich Vierter. Mutterstadt ist uns allerdings bei den Relativpunkten voraus. Das heißt: Wenn Mutterstadt glatt gewinnt, also drei Punkte holt, dann steht Mutterstadt sicher im Finale. Sollten sie aber in einer der drei Teildisziplinen einen Punkt abgeben und wir holen drei Punkte, dann sind wir dabei.

Wie schätzen Sie die Chancen der Rodinger gegen den Chemnitzer AC ein?
Das ist tatsächlich ein 50:50-Wettkampf. Wir sind gut drauf, wir werden unser Bestes geben und peilen eine Saisonbestleistung an. Wir werden sehen, was Chemnitz auf die Bühne bringt. Unsere Gäste haben eine Saisonbestleistung von 789, also schon ein wenig höher als unsere Leistung von 734,4. Wenn Chemnitz seine Bestleistung abruft, dann wird es schwierig für uns. Das hat Chemnitz aber in den letzten Kämpfen nicht getan. Wir hoffen, dass sie auch gegen uns nicht so stark sind. Aber die Saison ist unberechenbar, man weiß nicht, was passiert.

Wie sieht es mit dem Kader aus?
Es sind alle an Bord. Der Mannschaft muss man sowieso ein großes Kompliment machen, dass sie so eine starke Saison gehoben hat. Das tut uns ganz gut, nachdem wir viele Jahre immer im Abstiegskampf waren. Diesmal konnten wir zumindest nach der Hälfte der Saison frei aufheben. Das ist für alle ein tolles Erlebnis, auch mal vorne dabei zu sein.

Wie entscheidend ist für Sie das Publikum bei einem Wettkampf?
Das ist schwer zu messen, aber vor allem bei den dritten Versuchen, wenn es dann spannend wird, können die Heber schon durch die Anfeuerung weitere Reserven mobilisieren. Das bringt sicherlich noch das ein oder andere Kilo, und das kann entscheidend sein.

Interview: Birgit Pinzer



Weitere Informationen


1. Liga: Samstag, 19 Uhr: TB Roding – Chemnitzer FC, Städtische Dreifachturnhalle, Adolf-Kolping-Str. 17, Roding; Vorkampf: 16.30 Uhr TB Roding III – ASV Neumarkt.