Faschingsumzug
Lam zwischen Marsmission und Glasfaser: Großer Beifall für viele originelle Kostüme und Wagen

12.02.2024 | Stand 12.02.2024, 5:00 Uhr
Maria Frisch

Das Ende der Ampel? Das Abrisskommando machte es vor. Foto: Maria Frisch

Am Faschingswochenende darf alles zur Schau getragen werden, was den Leuten auf der Seele liegt. Allerdings sind dies nicht nur kritische Anmerkungen, sondern auch humorige Begebenheiten.

Beides hat der Lamer Faschingsumzug, der von der Sportvereinigung organisiert wurde, am Samstag aufgegriffen und dazu noch jede Menge Süßigkeiten an die Menge verteilt. Für die vielen Mühen beim Herrichten der Wägen und der Maskerade war den Akteuren der Beifall des Publikums entlang der Strecke vom Marktplatz zur Firma Heros und zurück gewiss.

Politik und Gesellschaft

Das Geschehen in Politik und Gesellschaft war ein Fundus für die Einlagendarsteller. An der Spitze fuhr das Ampel-Abrisskommando, das gleich ein Meisterstück an Logistik darbot, denn auf dem Anhänger schwenkte ein funktionstüchtiger Minibagger öfter die Ampel über die Köpfe der Zuschauer hin und her. „Mia oabad’ma alle so schwer, desweng saffma a’Kistl mehr!“, kündigten sie an, warum sie ihren Ärger mit Alkohol hinunterspülen. „Mia junga Leid maiss ma alle am Bau, wa de vo Om han z’schlau!“, prangerten sie die Regierungsarbeit an. Dahinter mimten die jungen Fußballer der Spielgemeinschaft Lam/Lohberg die verschiedensten Tiere.

Apropos „Skizirkus“

Und weil ständig vom Skizirkus die Rede ist, schlossen sich die jungen Wintersportler ebenso als Löwe und Co. an. Die Vertreter aus dem Tierreich waren damit noch nicht zu Ende, denn es war noch ein Schwarm Geier mit ihrem Nest auf den Beinen.

Gott sei Dank brauche man sich in Lam keine Sorgen um das Wirtshaussterben machen, zeigte sich ein Freundeskreis erleichtert, der auf einer Seite des Wagens sämtliche 26 Gastronomiebetriebe im Markt aufzählte und dies als weltweit größte Wirtshausdichte bezeichnete. „So vai Wirtsheisa wai in da Lam, findst du ned amoi in Cham“, lautete die Feststellung einer Vielzahl von Kellnerinnen und Wirten, die aus voller Überzeugung für ihren Berufsstand hinterdrein marschierten und auch den Zuschauern ein Stamperl kredenzten.

Noch etwas Zukunftsmusik, aber schon gar nicht mehr so undenkbar war die bemannte Marsmission des TTC/TC Lam. Ihre Botschaft an die Großmächte: „Von uns kinnts noch was lernen, wir fliegen jetzt zu den Sternen.“ Alle hatten sich ein Astronauten-Outfit übergezogen. Ihr Transparent gab die Gründe preis: „Klimawandel, Kriege, Krisen überall ... wir haben genug und wandern aus ins All.“

Die Sprengung des Bankautomaten der Raiffeisenbank im Oktober letzten Jahres nahmen die Lamer Fußballer zum Anlass, als Osserbuam-Security dafür zu sorgen, dass das Geld der Leute in sicheren Händen ist.

Zwei Wägen nahmen die unbefriedigende Arbeit zweier Subunternehmer beim Glasfaserausbau ins Visier. „Da Internet-Ausbau war ah Graus, vom Citrus und Watel kenndse eh koana mea aus!“, so ihre Feststellung. Ein zweites Gefährt stellte den Glasfaserempfang in 2024 in Frage. „Die Hoffnung schwindet, Glück hat, wer die Kabel wieder findet“, drückten sie mit einem Wirrwarr an Kabelsträngen ihre Zweifel aus. „Wir graben uns durch Erde und Asphalt, machen auch vor Wasserleitungen nicht Halt“, lautete eine Anspielung auf einige Beschädigungen. Zur besseren Verständigung marschierte vorneweg die litauische „Dolmätscheren“,

Die Landwirte trumpften ordentlich auf: „Unnütz Zeig gibt`s allerhand, owa lem douma vom Bauernstand. Deutschlands größte Schande, Scholz und seine Bande“ – Und das waren noch weit nicht alle Wagen und Gruppen, die es an diesem Tag in den Straßen zu sehen gegeben hatte.

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