Rundfunkmuseum in Cham
Neueröffnung: Ein besonderer Ort für alle Entdecker und Neugierige

28.10.2023 | Stand 28.10.2023, 5:00 Uhr

Professor Wolfgang Heckl (re.), Generaldirektor des Deutschen Museums in München, verlieh Michael Heller und dem Rundfunkmuseum die Ehrenurkunde des Deutschen Museums als Anerkennung für vollbrachte Leistungen. Fotos: Klöckner

„Wenn wir das sagen, glaubt‘s uns keiner!“, sagte Landrat Franz Löffler am Freitag bei der Neueröffnung des Rundfunkmuseums in Cham und meinte damit das überschwängliche Lob für das Geschaffene, das von „großartig“ bis „einzigartig“ zahllose Superlative umfasste. Daher verwies Löffler auf die Expertise der Experten, die Daniel Paul vom Förderverein fürs Museum unter anderem mit den Worten „lebende Legende“ beschrieb. Gemeint war der Generaldirektor des Deutschen Museums, Professor Wolfgang Heckl, der als Laudator vors Mikrofon trat.

Heckl ließ eine weitere Legende reden – aber eine bereits verstorbene. In einem Filmausschnitt trat Albert Einstein vor die gut 100 Chamer Eröffnungsgäste aus Politik, Wirtschaft und Kultur , um über die Wichtigkeit des Rundfunks zu referieren. Man solle sich immer daran erinnern, wie Rundfunk entstanden sei, durch die göttlich-gegebene Neugier, den Spieltrieb und die Fantasie der Erfinder, so Einstein. Der Rundfunk solle die Völker versöhnen.

Ein Glücksfall

Heckl knüpfte daran an, erinnerte an die 27 Gründungsmitglieder des Fördervereins des Rundfunkmuseums im Jahre 2015. Es sei ein „Glückfall“, dass vieles hier ein Zuhause habe, was Rundfunkgeschichte erlebte, wie etwa die Mittelwelle. Der Rundfunk und dessen technische Entwicklung habe Wohlstand geschaffen, so Heckl, und bringe Menschen näher zu einander, wie es auch zwischen den Chamer Rundfunkfans und dem Deutschen Museum passiert sei. Das Chamer Museum sei „wunderbar“.

„Als Oberpfälzer kann ich sagen: Es ist großartig!“, lobte Heckl. Hier seien Urerlebnisse möglich, die Menschen in Jobs bewegen, „die wir brauchen.“ Dass eine zentrale Aufgabe des Chamer Museums, die Vermittlung von Technik an Mädchen und Jungen, hier gelinge, sei dank der großen Leistung und Leidenschaft möglich. Er sprach vom Herzblut und Eifer, den er so noch nirgendwo sonst erlebt habe.

Dahinter stehe am Ende immer die Frage nach dem Warum. Eine Basis der Welterkenntnis sei der Rundfunk, hob Heckl hervor: „Tragen Sie diese Idee in die Welt!“ Zuvor hatte der Physikprofessor der TU München, der gleichzeitig fürs Deutsche Museum verantwortlich zeichnet, den Applaus und die Lacher auf seiner Seite, als er nach der Begrüßung mit den Worten „Liebe Festgäste!“ anfügte, dass das ein schönes Wort sei, „weil es sich nicht gendern lässt!“ Professor Heckl überreichte im Anschluss an seine Rede dem Museum und seinem Gründer, Michael Heller, die Ehrenurkunde des Deutschen Museum als Anerkennung für das Geleistete.

Ein weitere Festredner, Professor Gerhard Wachuta von der TU München, der zudem Chamer Wurzeln hat, hatte zuvor das Rundfunkmuseum in seiner Einzigartigkeit eingeordnete: „Es gibt weltweit kein vergleichbares Museum!“ Wachuta hatte in einem launigen Vortrag seinen Weg zu Rundfunk und Technik beschrieben. Er lobte daher vor allem die Experimente , die hier an 100 Stationen möglich seien, um die Menschen für Technik einzunehmen.

„Gigantische Leistung“

Redner Johann Weber, Ex-Vorstandsvorsitzender der Zollner AG und Chams Ex-Kreisbrandrat, der das Sponsoring fürs Museum leitet, brachte das Lob des Zentralverbands der Elektroindustrie (ZVEI) mit. Das Museum aufzubauen, sei eine „gigantische Leistung“ gewesen, ein „Benchmark“ , „einfach super und unbeschreiblich.“ Das Rundfunkmuseum sei ebenso einzigartig wie etwa der Further Drache oder das Blaibacher Konzerthaus. Es sei eine Pionierleistung , eine „Perle“ und „echt cool!“ Es gebe hier für Schulen, für Firmen, für Bildung und Ausbildung viel zu entdecken, zu erleben und zu verstehen. „Es gibt nichts Besseres, als es selbst zu machen“, lobte er die praktischen Stationen im Museum. Doch müsse das Museum noch sichtbarer werden – daran müsse gearbeitet werden, so Weber und appellierte: „Besuchen Sie das Museum!“

Darauf zielte auch Michael Heller bei seinen Dankesworten, die er an alle Unterstützer richtete, insbesondere an seine Frau Maria, die ihm die Freiheit gebe, 70 Stunden pro Woche hier zu sein. Das Museum sei in seinem Bestand trotz des Engagements keinesfalls sicher, sagte er. Bislang trage es sich durch Eigenleistung, ihn als Hauptsponsor, eine günstige Miete und dank des Sportsgeistes der Macher, mit schmalem Etat viel zu schaffen. Dennoch habe es zuletzt ein Defizit von 100000 Euro gegeben. Doch auf die selbst gestellte Frage, ob so das Museum überleben könne , antworte er: Nein. Es sei wichtig, mehr Unterstützer und Geber zu finden.

Das Rundfunkmuseum in Cham



Ort:

Das Chamer Rundfunkmuseum ist in Cham-Janahof zu finden, in der Sudetenstraße 2a. Es wurde die vergangenen drei Jahren für 650000 Euro um- und ausgebaut und hat am Freitag neu eröffnet.

Am 28./29. Oktober ist das Rundfunkmuseum für Besucher geöffnet, jeweils von 10 bis 17 Uhr. Danach kann man es jeden Sonntagnachmittag von 14 bis 17 Uhr besuchen.