Mittelfeldstratege legt Finger in die Wunde
Vilzings Jim-Patrick Müller frustriert: „Das Spiel darfst du nicht verlieren“

30.04.2024 | Stand 30.04.2024, 10:37 Uhr
Thomas Mühlbauer

Jim-Patrick Müller (links) und die DJK Vilzing müssen dem Kellerkind Bamberg drei Punkte überlassen. „Da müssen wir daraus lerne “, sagt er. Foto: Simon Tschannerl

Es ist aktuell eine schwere Kost, die die DJK Vilzing in ihren Heimspielen dem Publikum bietet. Am Samstag setzte es mit dem 0:1 (0:0) gegen den FC Eintracht Bamberg im fünften Heimspiel des Jahres 2024 die dritte Niederlage.

Und dennoch liegt der Fußball-Regionalligist voll auf Kurs Platz zwei. Drei Spieltage vor Schluss beträgt der Vorsprung auf den TSV Aubstadt weiter acht Punkte.

Zur Wahrheit gehört aber, dass dieser klare Vorsprung auch dem Umstand geschuldet ist, dass auch der Rangdritte aus Unterfranken schwächelt. Im Unterfrankenderby in Schweinfurt kassierte der TSV in der Nachspielzeit noch durch Adam Jabiri den 2:2-Ausgleich. Doch das darf nicht darüber hinwegtäuschen, wie sehr sich die Eibl-Elf derzeit dem Saisonende entgegen quält.

Nach der Heimniederlage war die Stimmungslage von Trainer Josef Eibl dementsprechend: „Das ist enttäuschend, wenn man gegen einen Gegner verliert, der qualitativ weit hinter uns steht. Und da daheim zu verlieren ist das extrem enttäuschend.“

Doch woran lag es, dass die DJK erneut am Huthgarten mit leeren Händen dastand? Eibl versuchte, Ursachenforschung zu betreiben, wobei er gleich klar machte, dass er der Truppe einstellungsmäßig keinen Vorwurf macht. „Wir haben es probiert, aber der Gegner ist wahnsinnig tief gestanden.“

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Damit war Eibl genau bei jenem Punkt, den er schon im Vorfeld angesprochen hatte: dass man einfach mal im letzten Drittel des Spiels individuelle Qualität brauche. „Wenn der Gegner so tief steht, dann muss ich mich einfach mal durchsetzen und so ein Ding machen – was wir einfach nicht gemacht haben“, sagte er. Die Quittung gab es dafür in der 64. Minute mit dem 0:1 von Görtler, was Eibl neidlos anerkannte: „Die Bamberger hatte wenig Chancen, aber mit der Konteraktion, die sie hatten – wir wussten auch, dass sie alles auf diese Karte setzen – haben sie uns ausgehebelt und das Tor geschossen.“ Am Ende des Tages seien die Domreiter als verdienter Sieger vom Feld gegangen.

Selbst verbockt

Nach Spielschluss formierte sich die DJK wie üblich zum Mannschaftskreis. Eibl erzählte später, was er dem Team gesagt hat: Nämlich, dass man es selbst verbockt habe und selbst an der Niederlage Schuld sei. „Wir predigen schon seit Wochen, die Konzentration hochzuhalten, aber die Luft scheint etwas raus zu sein. Den zweiten Platz haben wir fast sicher. Der ein oder andere hat dies wohl schon zu sehr verinnerlicht“, befand Eibl. Die DJK müsse sich schnell wieder aufraffen, um das nächste Mal wieder zu punkten.

Mario Kufner, der in der Abwehr in der Startelf stand, die über weite Strecken nichts zu tun bekam, fasste die Partie so zusammen: „Es war von Beginn an klar, dass wir viel Ballbesitz haben werden und uns die Chancen rausspielen müssen.“ Gerade in Hälfte eins, so Kufner, hatte man diese. Der Vilzinger Abwehrspieler bemühte die alte Fußballfloskel: „Wenn wir die Chancen nutzen, dann wird es ein ganz anderes Spiel.“ Dann hätte Bamberg mehr investieren müssen, was der DJK weitere Räume ermöglicht hätte. Das passierte allerdings nicht. „Da ist mehr als unglücklich, wenn man dann so ein Spiel verliert“, sagte Kufner. So gab einfach jener Abwehrfehler, als die DJK in den Konter lief, den Ausschlag zugunsten der Gäste, was der jüngere der beiden Kufner-Brüder auch gar nicht von der Hand weisen wollte: „Viele Chancen haben sie nicht gehabt, ich glaube, sie schießen dreimal aufs Tor, einen haben sie halt gemacht.“

Jim-Patrick Müller, einer der Strippenzieher der DJK im Mittelfeld, legte den Finger ganz deutlich in die aktuelle Wunde: „Das ist absolut enttäuschend, das Spiel darfst du nicht verlieren. Sie stellen sich nur hinten rein.“ Müller hat in seiner langen Karriere schon viel gesehen, trotzdem kann er nicht benennen, woher die aktuelle Heimschwäche der DJK rührt: „Es ist Woche für Woche daheim das gleiche. Wir haben keine Ideen, torgefährlich zu werden. Das zieht sich leider durch die Rückrunde durch.“

Dazu passt, dass sich Vilzing gerade in der zweiten Hälfte kaum eine richtig gute Torchance erspielte: „Da muss man ehrlich sein, wir haben da einfach seit Wochen keine Lösung, gerade bei den Heimspielen. Auswärts tun wir uns da um einiges leichter“, sagte er. Gerade wenn die Gegner tief stehen, müsse man sich etwas einfallen lassen: „Da kommen wir derzeit einfach nicht durch.“

Gegner stellen sich besser ein

Was auf der einen Seite positiv ist, wirkt sich momentan negativ aus für die DJK: Der Respekt der Gegner vor den Schwarz-Gelben wird immer größer. „Das hat sich auch zur Vorsaison und zum Anfang der Saison geändert. Die Gegner stellen sich einfach nun rund um den Strafraum und wir müssen das Spiel machen“, sagte Müller: „Da müssen wir daraus lernen, um solche Aktionen in der nächsten Saison besser auszuspielen und sich Chancen zu erspielen.“

Was Müller allerdings entschieden zurückwies, ist die These, dass das Feuer bei acht Punkten Vorsprung in der Mannschaft raus zu sein scheint: „Nein, das stimmt überhaupt nicht. Das Feuer ist keinesfalls raus. Wir haben alle Gas gegeben. Das sind andere Geschichten, da müssen wir uns andere Gedanken machen.“ Alle seien hochmotiviert, um den zweiten Platz klarzumachen.