Trenckverein zieht positive Bilanz
Zahlen und Zusammenhalt prägen den Rückblick auf das Waldmünchner Festspieljahr

26.03.2024 | Stand 26.03.2024, 19:00 Uhr

Beim Anbringen der Anstecknadel musste Elisabeth Ruhland Theo Zellner ein wenig zur Hand gehen.Der hatte zuvor deutlich gemacht, wie stolz er darauf sei, Ehrenpandur zu sein, und den Trenckianern großartiges ehrenamtliches Engagement bescheinigt. Fotos: Schoplocher

Es ist vieles anders gewesen bei dieser Jahresversammlung des Vereins der Trenckfestspiele. Präsident und Bürgermeister verhindert oder erkrankt, ein Ehrenpandur als Ersatz-Grußwortredner. Gleich geblieben ist etwas anderes, bedeutsames: Die spürbare Leidenschaft, mit der viele Menschen dieses Festspiel verkörpern.

Einer derer war nicht da, bedauerte Vorsitzender Martin Frank. Ludwig Bauer, der an diesem Abend zum Ehrenmitglied befördert wurde. „Er war immer da, wenn‘s was zum Arbeiten gab“, attestierte Frank voller Hochachtung. Ob als Spieler ab 1962, jahrelanger Leiter des Technischen Dienstes, als Organisator des Pandurenfestes oder der vieler Maiwanderungen: Der Perlhütterer habe sich stets eingebracht und große Verdienste erworben.

Lob für Trencks und Kathis



Die Menschen im und hinter dem Festspiel, sie stellte auch Theo Zellner in den Mittelpunkt. Der Ehrenpandur war beim Trenckkranzl im Herbst verhindert, hatte aber versprochen, dafür die Generalversammlung zu besuchen und dort die Ehrung für 25 Jahre Mitgliedschaft entgegen zu nehmen. Für den früheren Landrat eine gute Entscheidung und zudem eine, deren Erkenntnis er gerne teilen wollte: Bei Aufführungen und Saisonabschluss sehe man die Scheinwerfer angehen, markante Trencks, liebreizende Kathis, im Spiel zudem wahnsinnig gute Reiterszenen und ein begeisterndes Volk. „Hier und heute aber wird klar, was dahinter steckt.“

Blick hinter die Kulissen

Das Geschehen auf der Bühne sei nur möglich, weil es die Personen hinter den Scheinwerfern gibt, anerkannte er. „Ohne Sie alle gäbe es den Trenck nicht“, formulierte er seinen „ganz, ganz großen Respekt“. Das Festspiel, so ließ er einfließen, habe zudem nie etwas von seiner Faszination verloren.

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Dieses sahen im vergangenen Jahr 4850 Besucher, was einer Auslastung von 93 Prozent entsprach und damit fast an die 2023er-Zahl von 94 Prozent herankam, informierte Schatzmeisterin Barbara Löffler. Neben der Bilanz, die mit einem Überschuss im vierstelligen Bereich schloss, traf auch sie eine Feststellung: Ohne die Unterstützung von Sponsoren sowie treuen Spendern „tät‘s nicht funktionieren“. Martin Frank kommentierte den Kassenbericht erfreut: „Wir brauchen diesen soliden finanziellen Grundstock, er ist Basis unserer erfolgreichen Arbeit.“

In Technik und Kostüme investiert



Die Unterstützer tauchten in seiner Bilanz erneut auf. Nicht zuletzt sie hätten es ermöglicht, in Tontechnik, neue Werbemittel (Videoclips, Fahnen) und Kostüme zu investieren – was 2024 fortgesetzt wird. Einen großen Schritt weiter gekommen sei der Verein beim Kauf eines Pferdes. Im tschechischen Nationalgestüt Kladruby nad Labem hätten die Vereinsbeauftragten zwei vielversprechende Vierbeiner ausgemacht, von denen eines erworben werden soll.

Trenckverein steigert Mitgliederzahl



An anderer Stelle gibt es ebenso erfreulichen Zuwachs zu verbuchen, berichtete Frank. So sei die Mitgliederzahl auf 645 gestiegen (Vorjahr 615). Sie gliedern sich auf in Spieler (523/2023: 499), passive (41/39), Förder (56/50)- und Ehrenmitglieder (nach zwei Todesfällen noch 25 statt im Vorjahr 27). Der Anstieg sei nicht zuletzt vor dem Hintergrund bedeutsam, dass das Festspiel unter anderem von den Massenszenen lebe.

Statistik? Unmöglich

Vom Jonglieren mit anderen Zahlen wollte der Vorsitzende nichts wissen. „Eine Statistik über die geleisteten ehrenamtlichen Stunden zu erstellen, würde einen Mann wohl ein ganzes Jahr beschäftigen“, verdeutlichte er. Welch hoher Aufwand rund um Festspiel und Verein stecken, wurde auch ohne detaillierte Auflistung deutlich.

Tausende von Buchungen



Frank nannte exemplarisch die mehr als 700 Buchungen für den Verein, die Abteilungen brächten es wohl noch einmal auf die selbe Anzahl.Franks Co-Vorsitzende Andreas Eisenhart und Andreas Frank griffen im Rück- und Ausblick einige markante der Hunderten von Terminen heraus. Diese reichten von Arbeitseinsätzen bis repräsentativen Aufgaben, von Bewirtung, von Vorbesprechungen in den Unterabteilungen und Festen.

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Heuer kommen mit der Wiederauflage der Pandurensteigwanderung (in umgekehrter Richtung) Ende Mai, einem Besuch der Agnes Bernauer Festspiele in Straubing und dem Vereinsausflug nach Elz (13. bis 15. September) neue Höhepunkte hinzu. Gerade letzterer lag sowohl Martin Frank als auch Elisabeth Ruhland am Herzen, einst Mit-Initiatorin und Motor der Freundschaft mit der Partnerstadt. Die 170. Elzer Kirmes werde sicher ein Erlebnis, rührten beide die Werbetrommel und betonten gleichzeitig die Geste, die der Gastaufenthalt darstelle.

Zeichen habe laut Frank auch die vergangene Saison gesetzt. Zwei neue Hauptdarsteller, verbesserte Licht- und Tontechnik („um Meilensteine“), hohes Qualitätsniveau und ein Weltkonzern als Schirmherren. „Es war ein sehr gutes Vereins- und Festspieljahr“, lautete sein Fazit. Und: „Der Zusammenhalt war und ist top.“

Jahrelanges Warten auf Zuschüsse



Seinem Unmut Luft machte Frank zu einem anderen Punkt: Im Juli 2022 wurde die Tribüne eingeweiht, in der vergangenen Woche nun fand die Abnahme statt, die wiederum Voraussetzung für die Auszahlung der Schlussrate ist. Die Abrechnung der Corona-Hilfen sei ebenso erst kürzlich eingetroffen, nur wenig besser lief es mit dem Zuschuss für die Scheinwerfer. „Die Bürokratie lässt grüßen“, kommentierte er.

Jugend nun eigene Abteilung



Eine Formalie, wenn auch eine sehr erfreuliche, war die Bestätigung einer neuen Unterabteilung: Die Jugend hat sich organisiert. Für den Vorsitzenden eine „tolle Sache“, sei doch der Nachwuchs die Basis für die Zukunft des Festspiels.

Überhaupt: Das Festspiel, das Herz des Ganzen. „Dafür brauchen wir euch alle“, betonte der Vereinschef. Da war sie wieder, die Begeisterung.

FLAMMENDE APPELLE

Einstellung: „Waaß I scho, kenn’ i scho“, sei keine Einstellung, betonte Regie-Assistent Martin Kowalski. Wohl wissend, dass diejenigen, die zur Versammlung gekommen sind, wohl die falschen Adressaten seien.

Argument: Die Probentermine massiv komprimiert (im Wesentlichen auf zwei Wochenenden) und schon bekannt gegeben. „Das sollte einzurichten sein, das erhoffen und erwarten wir auch“, sprach Kowalski auch für Regisseurin Yvonne Brosch.

Disziplin: Gerade das Zusammenspiel, das immer wieder kleine Veränderungen erfahre, erfordern Präsenz, um nicht ins Stolpern zu geraten, führte er vor Augen.

Anspruch: Höchstes Niveau zu erreichen, gelinge nur durch konsequentes Arbeiten, pflichtete Martin Frank seinem Vornamens-Kollegen bei. Zudem sei treuer Probenbesuch Zeichen gelebter Kollegialität den Mitspielern gegenüber.

Gottesdienst: „Es bröselt etwas“, umschrieb Kowalski seine Empfindungen zum Trenckgottesdienst seit einigen Jahren. „Als Vertreter des geistlichen Oberhaupts dieser Stadt“ (eine Anspielung auf ein entsprechendes Zitat) bat der Pastoralreferent, „Dimensionen mit rein zu denken“.

Beistand: Aufführungen und Veranstaltungen böten gefährliche Situationen genug; um Beistand zu bitten, sei sicherlich nicht verkehrt. Was es am 14. Juli einfacher mache, dem guten Willen Taten folgen zu lassen: Die Messe beginnt erstmals erst um 11 Uhr, lud der Regie-Assistent ein.