Siegonia Siegenburg
Bei der Kinder- und Jugendgarde der Siegonia wird fleißig trainiert

21.11.2023 | Stand 21.11.2023, 19:00 Uhr

Noch geheim: Die Choregrafie der Kinder- und Jugendgarde. Die Mädchen von „Show 1“ trainieren seit Monaten. Foto: Sibylle Böhm



Es ist Mitte November und die ersten Auftritte der Kinder- und Jugendgarde der Siegonia Siegenburg stehen unmittelbar bevor. Die Vorbereitungen laufen deshalb auf Hochtouren.

Es ist der Tag der Kleideranprobe. Der Tag, an dem die Tänzerinnen von „Show 1“ zum ersten Mal die Kostüme für die aktuelle Saison zu Gesicht bekommen. Später wird die Schneiderin kommen die Änderungen notieren. Es herrscht freudige Aufregung.

Zunächst einmal wird der Tanz trainiert. Alle sind pünktlich zum Training in der Siegenburger Schule. Die Stimmung ist ruhig und respektvoll, der Ablauf strukturiert. Es ist Mitte November und die ersten Auftritte der Kinder- und Jugendgarde der Siegonia Siegenburg stehen unmittelbar bevor.

Choreografie ist noch geheim

Und genau wie die Kleider- und Farbenwahl ist auch die Choreografie noch Geheimsache. Weder die anderen Garden noch die Eltern oder Freunde erfahren, was da über Monate hinweg einstudiert wird. Für die MZ machen die Tänzer eine Ausnahme und lassen einen ersten Blick durchs Schlüsselloch zu. Denn es geht um den „Wow-Effekt“ bei den Bällen, wenn Prinzenpaar und Kinderprinzenpaar ganz offiziell ihr Amt antreten.

Wie bei den Mädchen von „Show 1“, die zwischen sechs und zwölf Jahren alt sind, laufen die Vorbereitungen bei der gesamten Siegenburger Faschingsgesellschaft momentan überall auf Hochtouren, alle bereiten sich vor, seien es die ganz Kleinen mit dem Gardemarsch, die etwa 13- bis 17-jährigen Mädchen aus „Show 2“, die Prinzengarde, das Prinzenpaar, der Elferrat oder die „Gruftigarde“. Der Verein hat etwa 400 Mitglieder und prägt das Dorfleben, er richtet Bälle aus, pflegt die Faschingstraditionen. Und ist ein Zuhause für viele, die sich engagieren.

„Wir sind hier wie eine Familie“, sagt Melina Wimmer, die zusammen mit Nicole Winkler die Tänzer von „Show 1“ trainiert. Sie macht dieses Jahr „Tanzpause“, doch ohne Siegonia geht es nicht für sie. Derzeit fährt die 16-Jährige täglich zur Ausbildung nach München, bildet sich noch zusätzlich weiter. Das wöchentliche Training und die Gemeinschaft sind etwas ganz Besonders für sie. Freundschaften sind entstanden, die weit über eine Saison hinaus Bestand haben.

Nachdem sich alle aufgewärmt haben, kann das Training in der Schulturnhalle beginnen. Noch die eine oder andere Frage, dann sind alle bereit für die Aufstellung. Jeder weiß, was zu tun ist. Jetzt, nachdem mehrere Monate trainiert wurde, bedarf es nicht mehr vieler Anweisungen.

Manche der Mädchen haben im Vorjahr noch beim Gardemarsch der Jüngsten mitgemacht. Andere sind aufgerückt in „Show 2“. So muss die Gruppe jedes Jahr neu zusammenwachsen. Jungs sind heuer nicht dabei. In den Vorjahren waren auch männliche Tänzer mit von der Partie. Jungs und Gardetanz? Passt durchaus, sagt Melina, denn sie könnten dann ihre Kraft beweisen zum Beispiel bei Hebefiguren.

13 Mädchen sind in „Show 1“ dabei. „Eine schöne Größe“, findet Nicole. Die 28-Jährige hat vor 23 Jahren als Gardemädchen begonnen, tanzt momentan in der Prinzengarde. Ihre jahrelange Erfahrung kann sie natürlich in der Vorbereitung einbringen.

Eine anspruchsvolle Choreografie einzustudieren – man mag sich das schwierig vorstellen. Doch offenbar geht es eher über die Freude am Tanz. Spätestens im Mai startet das Training, damit genug Zeit ist. Die Choreografie sei im Laufe dieser Monate gewachsen, die Tänzer dürfen sich einbringen, das stärke noch einmal die Motivation, sagt Nicole Winkler.

Auf ihrer Trainingsjacke steht „Nicy“. So mag sie auch genannt werden. Sie ist Trainerin und Bezugsperson. Für die Frage nach der zeitlichen Belastung hat sie nur Schulterzucken. Stundenzählen – das gibt es bei ihr nicht. Natürlich sind alle Trainer des Vereins gut eingespannt: Musik auswählen, die Choreografie schreiben, Kostüme auswählen, mit der Schneiderin abstimmen, Lieder schneiden und noch vieles mehr. Doch die erfolgreichen Auftritte, die Gemeinschaft, die Freude der Tänzer machen das mehr als wett.

„Wenn man die Tänzer dann bei ihren Auftritten beobachtet, ihre strahlenden Gesichter sieht und die Freude über den Applaus, das ist einfach so wunderbar, dafür tut man das alles“, sagt auch Pia Wachter, Präsidentin der Kinder- und Jugendgarde.

Saison kann kommen

Zurück in der Schulturnhalle. Die Trainerinnen sind sehr zufrieden, gleichzeitig achten sie weiterhin auf Details: Haltung, Gesichtsausdruck, Position, Übergänge, Tempo und die Harmonie der Gruppe. „Show 1“ ist offensichtlich bereit. Die Saison kann kommen.