Auch wir sind Landkreis Kelheim
Der Zitzen-Stielbovist (Tulostoma brumale) – Ein Pilz auf dem Trockenen

28.03.2024 | Stand 28.03.2024, 15:00 Uhr

Nimmt man das Moos als Maßstab, zeigt sich, wie klein der Stielbovist ist! Foto: LinhardNimmt man das Moos als Maßstab, zeigt sich, wie klein der Stielbovist ist! Foto: C. Linhard

Grünes Gras und mittendrauf eine kleine, ledrige braune Kugel … ein beherzter Tritt … und – nein, nicht „Tooor“, sondern Kinderlachen und eine ganze Menge brauner „Staub“, der aus dem reifen Stäubling am Boden quillt. Gleich nochmal! Und schon machen sich (wie) im Spiel wieder Abermillionen Pilzsporen auf den Weg. Ziel erreicht.

Beim Kartoffelbovist ist so eine Aktion gut möglich. Beim Riesenbovist wäre das schon schwieriger … und beim klitzekleinen Stielbovist sollte man lieber nicht drauf steigen! Sein gut ein Zentimeter großes Kugelköpfchen thront nämlich auf einem bis zu vier Zentimeter langen dünnen Stiel. Mit dem schiebt der Pilz seine Sporenkammer aus dem Moospolster heraus, das ihn mit genügend Feuchtigkeit versorgt, damit er auch als Pilz hier im Altmühltal auf dem Kalkmagerrasen bestehen kann. Dort hat er aber noch ein Problem!

Woher Nahrung auftreiben auf dem mageren Boden? Pilze holen sich wie Mensch und Tier Nährstoffe aus anderen Lebewesen! Viele Schwammerl im Wald verbinden sich dafür raffiniert mit den Wurzeln ihrer großen Baumnachbarn. Aber wo keine Bäume, da keine Mykorrhiza! Ein Stielbovist lebt deshalb als „Aasfresser“. Abgestorbene Pflanzenreste reichen ihm. Große Sprünge kann er damit aber nicht machen und auch nur kleine „Füchsinnenfürze“. Was? Tja, „vohenvist“ gleich Füchsinnenfurz ist der spätmittelalterliche Ursprung des Wortes Bovist. Wenn Sie es nicht glauben, lesen Sie es im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache nach.