Unterwegs mit der „Thor Heyerdahl“
Segelabenteuer einer Rohrer Schülerin: Schokokuchen auf den Azoren und Navigieren nur mit Sternen und Sonne

01.04.2024 | Stand 01.04.2024, 13:25 Uhr

Zum Abschied kehrten Amelie und ihre Freunde noch einmal im berühmten Segler-Café ein. Fotos: Schäfer

„Klassenzimmer unter Segeln“: Seit Oktober ist Amelie Schäfer aus Neustadt a.d. Donau auf dem Segelschiff Thor Heyerdahl unterwegs. In der Mittelbayerischen berichtet die Schülerin des Gymnasiums Rohr von ihren Erlebnissen auf der vorletzten Etappe.

Zurück auf der Thor Heyerdahl: Bei Sonnenschein sind wir aus Havanna ausgelaufen. Doch das Wetter blieb nicht so. Stunde um Stunde nahm der Seegang zu. Aber von Seekrankheit keine Spur. Anfangs fiel es uns schwer, nach den beiden Landaufenthalten in den Bordalltag zurückzukehren. Es hatte einige Ansagen vom Stamm gebraucht, bis sich alles wieder eingespielt hatte. Dann stand eigentlich die zweite Schiffsübergabe an – diesmal eine astronomische Schiffsübergabe. Diese wurde aufgrund des Wetters verschoben. Eigentlich sollten wir das Schiff nach Bermuda bringen. So übernahm das der Stamm. Der Weg dorthin war von regnerischen Nachtwachen geprägt.

Ungeplanter Stopp auf den Bermudas: Eigentlich waren sie gar nicht im Törnplan festgelegt. Aber unser neuer Kapitän für diese Etappe setzte sich für die Inseln ein. Auf den Bermudas bekamen wir viel Freizeit – sozusagen als Erholung von der anstrengenden See-Etappe. Wir erkundeten den Ort St. George, fuhren in die Hauptstadt Hamilton und wer noch Dollar hatte, kaufte sich ein Bermuda-T-Shirt.

Navigieren mit Hilfe der Sonne und den Sternen: Am 27. Februar liefen wir wieder aus. Betonung auf wir. Denn mit dem Auslaufen begann die zweite Schiffsübergabe. Ich hatte diesmal leider keinen Job. Aber auch so war die astronomische Schiffsübergabe eine tolle Erfahrung. Astronomisch heißt, dass wir das Schiff nur anhand der Sterne und dem Stand der Sonne navigieren dürfen. Das bedeutete viel Arbeit und gute Vorbereitung für unsere Schülerschiffsleitung. Jeden Tag pünktlich zur nautischen Dämmerung aufstehen, Mittagsbreite nicht vergessen und die Geschwindigkeit wurde mit Biomüll, den wir über Bord gaben, bestimmt. Als wir das Schiff zurückgaben und unsere astronomische Position mit der tatsächlichen, also der GPS-Position, verglichen wurde, betrug der Unterschied nur zwei Seemeilen, ein ziemlich gutes Ergebnis.

Nach Sonnenschein kommt der Sturm: Nach Bermuda hatten wir richtig schönes Wetter. Die Sonne schien, es war warm und der Nordatlantik glich eher dem Südatlantik. Die Stimmung war super und das konnte auch ein aufziehendes Tiefdruckgebiet nicht dämpfen. Nach den vielen Sonnentagen waren wir gespannt, was uns erwartet. Wir hatten uns gut auf das Wetter vorbereitet und es dementsprechend gut gemeistert. Wenige Tage darauf kamen wir auf den Azoren, genauer in Horta auf der Insel Faial, an, eines der Ziele, auf die ich mich am meisten gefreut hatte.

Die Azoren: Zu Gast im berühmten Segler-Treff: Gleich am ersten Tag gingen wir in das berühmte Segler-Café Peter Café Sport und aßen den besonderen Schokokuchen. Der war unglaublich lecker. Auf der Nachbarinsel bestiegen wir den Vulkan Pico und ein weiterer cooler Programmpunkt war die Kleingruppen-Expedition. Wir wurden nach dem Prinzip der maximalen Fremde eingeteilt, damit wir andere KUS-Teilnehmer besser kennenzulernen. Meine Gruppe war auf der Insel Pico. Da wir in Faial mit der Thor lagen, mussten wir die Fähre nehmen und stiegen dann auf den Bus um, um an unseren Wegpunkt zu gelangen. Damit war unser Tagesziel erreicht und wir suchten uns einen Schlafplatz. Auch die nächsten Tage gingen wir entspannt an. Wenn wir soweit waren, liefen wir los und genossen die Natur. Essen war uns besonders wichtig. Deswegen nahmen wir uns genug Zeit zum Kochen. Erstaunlich, was man alles per Campingkocher zustande bringt. Am letzten Tag gönnten wir uns von unserem übrigen Exkursions-Geld noch einen Schokokuchen im Peter Café Sport. Das war ein toller Abschluss. Am nächsten Tag stand „Whale Watching“ an. Das war wunderschön, auch wenn wir „nur“ Delfine gesehen haben. Wir beteiligten uns auch an einer Müllsammelaktion. Es ist schockierend, wie viel Müll überall ist.

Am 24. März hatte ich Geburtstag. Geburtstage auf der Thor sind etwas besonderes. Alle feiern mit und man merkt, was für eine gute Gemeinschaft wir geworden sind. Eine Aufgabe, die jeder Kus-Jahrgang erledigt, ist die Pierbemalung. Man sagt, wer sein Logo nicht hinterlässt, wird Horta nie wieder sehen. Unser Ergebnis lässt sich wirklich sehen.

Nun geht es nach Hause. In nicht einmal einem Monat sind wir wieder zurück. Ich bin gespannt, was die letzte Etappe bringt.