Lauterhofen
Alle Jugendlichen aus Brunn sind in der Feuerwehr – auch dank Motivator Rudi Graf

01.01.2024 | Stand 01.01.2024, 15:17 Uhr
Jürgen Schlegel

Kommandant Rudi Graf mit Tochter Ronja (von links) und dem Gebertshofener Kommandanten Jürgen Kuhn sowie dessen Tochter Annalena nach dem Wissenstest. Foto: M Fruth

Rudi Graf sagt gerne, dass im Lauterhofener Ortsteil Brunn alle Jugendlichen bei der Jugendfeuerwehr seien. Mit einem Augenzwinkern räumt er im Nachsatz ein, es seien fast alle bis auf drei. Seit rund elf Jahren ist die Nachwuchsgruppe inzwischen aktiv. Dafür, dass der Zulauf so groß ist, hat der Kommandant ein besonderes Erfolgsrezept.

Sie ist ihm ein Herzensanliegen. 16 Mitglieder im Alter von zwölf bis 18 Jahren zählt die Jugendfeuerwehr Brunn derzeit, davon stammen drei aus Lauterhofen. Da es in den Ortsteilen Pettenhofen und Gebertshofen zur Zeit relativ wenig Jugendliche gibt, kommen diese mit ihren Betreuern regelmäßig zu den Übungen nach Brunn. Des Weiteren sind sieben Kinder Mitglied der Kinderfeuerwehr, bei der Mädchen und Jungen ab sechs Jahren willkommen sind. Oft sind aber auch jüngere Kinder dabei, sagt Graf.

Der bis 1972 eigenständige Ort Brunn bestand früher aus zehn Ortsteilen. Brunn selbst hat aktuell 43 Einwohner, mit allen früher zu Brunn gehörenden Ortsteilen 144. Mit 40 aktiven Feuerwehrleuten erreicht Brunn so eine überdurchschnittlich hohe Quote. Aufgrund seiner Atemschutzträger hat Brunn zudem eine Ausrückegemeinschaft mit der Stützpunktwehr Lauterhofen.

Rudi Graf kam selbst vor 20 Jahren nach Brunn und ist seitdem bei der Feuerwehr. Seit 19 Jahren ist er im Vorstand, seit 13 Jahren Kommandant. Vor rund elf Jahren begann er zusammen mit seiner Frau Silke sowie Tanja Kölbl mit einer Kinderfeuerwehr. Nach Pilsach und Buchberg war es die dritte im Landkreis. Ungefähr zehn Mal im Jahr habe man sich getroffen, Fasching gefeiert, Müll gesammelt oder den Kirwabaum aufgestellt. Die Kinder und Jugendliche waren von Anfang an begeistert. Offiziell wurde die Kinderfeuerwehr in Bayern übrigens erst 2017 nach einer Änderung des Bayerischen Feuerwehrgesetzes.

Auch heute noch kümmert sich Graf um die Jugend- und Kinderfeuerwehr. Dabei wird er vom Jugendwart Philipp Breunig beziehungsweise bei den Kindern von Bettina Bösl, Theresa Ehrensberger, Christian Graf und Michaela Neumann unterstützt. Neben den Feuerwehreinsätzen und den Übungen für die Feuerwehrmänner und -damen ist Graf auch bei den 19 Terminen der Jugendlichen und den zehn Terminen der Kinder dabei.

Seine Gattin Silke ist zwar nicht in der Feuerwehr, hält ihm jedoch immer den Rücken frei.. Im vergangenen Jahr wurde unter anderem ein Schafkopfkurs angeboten, eine Personenrettung im Steilgelände und eine im Dunkeln sowie eine Brandbekämpfung geübt.

Der Höhepunkt des Jahres, und da stimmt Tochter Ronja sofort zu, war der 24-Stunden-Tag, mit Planspielen und plötzlichen und unerwarteten Alarmen. Auch für das kommende Jahr steht bei der Kinder- und Jugendfeuerwehr viel auf dem Programm, unter anderem ein Erste Hilfe-Kurs für Jugendliche.

Graf ist die Jugendarbeit enorm wichtig. Entgegen kommt ihm sicherlich, dass es in Brunn außer der Feuerwehr keinen Verein gibt. Der Kommandant versteht es aber auch, zu motivieren. Tochter Ronja ist noch nicht einmal 18 Jahre alt, hat aber vor kurzem die sechste und höchste Stufe des Wissenstests erfolgreich absolviert. Auch die Truppmannausbildung hat sie s bestanden, so dass sie bei Einsätzen mit ausrücken kann.

Sie lobt das Gemeinschaftsgefühl, die Möglichkeit, über die Feuerwehr auch Leute aus anderen Ortsteilen kennenzulernen und immer wieder etwas Neues zu lernen. Am Wissenstest Anfang November im Gemeindebereich Lauterhofen war Brunn mit 16 Prüflingen (bei insgesamt 43) am stärksten vertreten.

Die Stufe sechs absolvierten nur Ronja Graf und Annalena Kuhn aus Gebertshofen. Sie ist die Tochter des dortigen Feuerwehr-Kommandanten Jürgen Kuhn und kommt auch regelmäßig zur Jugendfeuerwehr nach Brunn. Annalena Kuhn hat ebenfalls bereits die Truppmannausbildung.

Anfang September fand übrigens unter Grafs Federführung auch eine Feuerwehr-Großübung statt, an der alle Lauterhofener Feuerwehren mit 60 Feuerwehrlern im Einsatz waren. Simuliert wurde der Großbrand in einem Sägewerk.