Firma Fuchs
Baustart für Gewerbegebiet in Pilsach: Was der Bürgermeister nun von seiner Gemeinde fordert

18.07.2023 | Stand 14.09.2023, 11:27 Uhr

Der Anfang ist gemacht: Tobias Kugler (l.) von Fuchs Immobilien, Pilsachs Bürgermeister Andreas Truber, Fuchs-Geschäftsführer Alois Scherer und Christian Petter vom gleichnamigen Ingenieurbüro legten sich beim symbolischen Spatenstich ins Zeug. Foto: Endlein

Tatsächlich rollen die Baumaschinen schon seit Tagen, offiziell gab Pilsachs Rathauschef Andreas Truber am Dienstag den Startschuss für das neue Gewerbegebiet Pilsach Süd an der B299. Die Gemeinde setzt dabei auf eine im Landkreis nicht so häufige Kooperation.

Erschlossen wird das Gewebegebiet von der Firmenfamilie Fuchs. Fuchs gründete dafür eigens die Fuchs Gewerbepark A3 GmbH, wie Tobias Kugler vom Geschäftsbereich Immobilien erklärte. Das Unternehmen ist mit dem Standort für sein Mastengeschäft unweit des neuen Gewerbegebiets ansässig. Es lag also räumlich wie gedanklich nahe, die Ackerfläche zwischen Autobahn und dem bestehenden Betrieb der Firma Edenharder an der B299 zu kaufen.

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Zumal die Firmenfamilie Fuchs mit einem ihrer vielen Geschäftsbereiche auch Gewerbeflächen entwickelt. Insbesondere im Osten von Deutschland setzte das Unternehmen nach eigenen Angaben in jüngster Zeit einige große Projekte beispielsweise in Form von Logistikzentren um.

Bürgermeister überzeugt: Pilsach braucht neue Wohnungen



In Pilsach ist man kleiner unterwegs. Auf sieben Hektar, die letztlich bebaut werden, bezifferte Fuchs-Geschäftsführer Alois Scherer die Größe des Gewerbegebiets. Für die Gemeinde ist es aus Sicht von Bürgermeister Truber dennoch ein großer Schritt, um die Einnahmenseite zu verbessern. Er erwartet sich neben mehr Gewerbesteuer auch ein Plus bei der Einkommenssteuer durch neue Arbeitsplätze.

„Wenn wir die daraus entstehende Chance nutzen wollen, müssen wir aber auch den zweiten Schritt in Pilsach machen“, erneuerte Truber seine bereits in der Vergangenheit geäußerte Forderung an Bevölkerung und Gemeinderat. Der Rathauschef spürt Widerstände gegen sein Ziel, weitere Wohnbauplätze zu erschließen.

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Mit den entstehenden neuen Arbeitsplätzen im Gewerbegebiet Pilsach Süd und dem neuen Standort von Chefs Culinar im Gewerbegebiet Waldeck geht Truber von einem weiter steigenden Druck auf dem Wohnungsmarkt in der Gemeinde aus. Allein bei Chefs Culinar sollen es 400 neue Arbeitsplätze sein. Im Zweifel zögen die Menschen eben weg oder gleich woanders hin, sagt Truber. Das sei schon jetzt der Fall. „In den vergangenen Monaten hat Pilsach 50 Bewohner verloren. Zehn davon waren junge Menschen, die hier keinen Wohnraum gefunden haben“, sagt der Bürgermeister.

Auch auf dem Wohnbausektor setzt Truber auf die Zusammenarbeit mit der Firmenfamilie Fuchs. Im Erlenweg baut das Unternehmen zwölf Wohnungen in Mehrgeschosshäusern und fünf Reihenhäuser. Demnächst starte die Reservierung, war am Rande des Spatenstichs zu erfahren.

Auch im neuen Gewerbegebiet sucht Fuchs noch Firmen, die sich dort niederlassen wollen. Fest steht bislang nur: Im Osten des Areals wird die Baywa Baustoffe auf 1,5 Hektar bauen. Wenn alles reibungslos laufe, könne sie im Herbst 2024 eröffnen, schätzt Alois Scherer. Wann die anderen Parzellen belegt sein werden, sei hingegen aktuell noch nicht abzusehen.

Gewerbegebiet Pilsach Süd bietet Platz auch für kleine Betriebe



Zur Stichstraße hin, die das Gewerbegebiet vorbei an der Firma Edenharder erschließt, werden kleinere Betriebe Platz finden. Das hat sich die Gemeinde in einem städtebaulichen Vertrag mit Fuchs zusichern lassen. Welche Betriebe es genau sind, das wollten die Verantwortlichen aufgrund noch fehlender Unterschriften unter den Verträgen, nicht nennen.

Auch bei der Auswahl der Firma oder der Firmen, die Fuchs für den nördlichen Teil des Gebiets noch sucht, hat Pilsach nach Angaben der Beteiligten ein Mitspracherecht. Schließlich will die Gemeinde möglichst Unternehmen, die wertige Arbeitsplätze schaffen.

Mit dem Baubeginn enden mehrjährige Vorarbeiten, die Bürgermeister und die Firmenfamilie Fuchs anfangs getrennt und ohne Wissen voneinander führten. Als das Unternehmen schließlich auf Truber mit dem Vorschlag zukam, sei er begeistert gewesen. Übrigens gab es auch einen Mitbewerber. Letztlich entschied sich der Gemeinderat aber für Fuchs.

Selbst das Gewerbegebiet zu erschließen sei für Pilsach keine Option gewesen, sagte Truber. „Das wäre zu groß für uns gewesen.“