„Traumjob gefunden“
Erfolgsgeschichte: Sprung von den Regens-Wagner-Werkstätten zur Firma Bühler geschafft

07.03.2024 | Stand 11.03.2024, 8:42 Uhr |

Von einer Erfolgsgeschichte können Franz Hausner (von rechts), Markus Moosburger, Michael Heiß, Markus Thiel, Thomas Pappler und Eva Harrer berichten. Foto: F. Rieger

„Fleißig, immer pünktlich“ – ein guter Mitarbeiter, den man brauchen kann: Dieses schöne Lob hat am Donnerstagvormittag Michael Heiß ausgesprochen bekommen. Der 34-Jährige hat den Sprung von den Regens-Wagner-Werkstätten für Menschen mit Handicap in Holnstein zu einem Betrieb der freien Wirtschaft geschafft.

Seit Dezember arbeitet er bei der Firma Bühler in Beilngries. Die Beteiligten erzählen unserer Zeitung von dieser Erfolgsgeschichte.

Für Regens Wagner nahmen Werkstätten-Leiter Franz Hausner und Jobcoach Markus Moosburger an dem Treffen teil, für Bühler Personalmanagerin Eva Harrer, Ausbilder und Teamleiter Materialmanagement Logistik Thomas Pappler sowie Markus Thiel, der für Michael Heiß im Arbeitsalltag in seiner Abteilung ein direkter und wichtiger Ansprechpartner ist. Und natürlich war auch die „Hauptperson“, um die es ging, bei dem Gespräch mit dabei.

Glücklich mit diesem Job



Die Freude, dass es geklappt hat mit der Stelle bei Bühler, und darüber, dass bislang alles zufriedenstellend läuft, war Heiß deutlich anzumerken. Strahlend bestätigte er gegenüber Eva Harrer, dass er hier seinen „Traumjob“ gefunden habe. Als Lagerist ist er bei dem Beilngrieser Unternehmen beschäftigt. Diese Tätigkeit hat der Schelldorfer zuvor bereits 14 Jahre in den Werkstätten in Holnstein ausgeübt.

Möglich sind solche Erfolgsgeschichten, bei denen Menschen mit einer Einschränkung trotzdem in den freien Arbeitsmarkt integriert werden können, auch dank des Programms „Budget für Arbeit“. Dabei handelt es sich um ein 2018 eingeführtes Angebot, das Beschäftigten einer Werkstätte für Menschen mit Handicap den Weg in einen Betrieb des allgemeinen Arbeitsmarktes erleichtern soll.

Um mögliche Einschränkungen – wenn es vielleicht mal ein bisschen länger dauert, bis sich diese Mitarbeiterin oder dieser Mitarbeiter in eine Aufgabe einfindet – für das aufnehmende Unternehmen auszugleichen, wird dem Betrieb ein staatlicher Lohnkostenzuschuss von bis zu 75 Prozent gewährt.

Eine Win-win-Situation



Bei diesem Förderprogramm handle es sich um eine Win-win-Situation für alle Beteiligten, da war man sich beim Pressetermin im Lagerbereich der Firma Bühler einig. Aber: Mit einem finanziellen Anreiz alleine ist es nicht getan, auch das wurde betont. Es benötige Unternehmen, die eine „Vision“ haben, sagte Moosburger – keine Vorurteile, sondern vielmehr den Wunsch, eine echte Chance zu bieten. „Wenn es Menschen gibt, die daran glauben, dass es funktioniert“ – dann könne Inklusion und Teilhabe am Arbeitsmarkt gelingen.

In dem hier vorliegenden Fall sei es ein ganz wunderbares Zusammenwirken, so Moosburger und Hausner. Begonnen hat der Kontakt schon vor einem Jahr, als Michael Heiß im Unternehmen ein Praktikum absolvieren und dabei die verschiedenen Arbeitsbereiche kennenlernen durfte. Am Ende habe man sich zusammengesetzt und wissen wollen, wo es dem jungen Mann am besten gefallen hat, berichtet Pappler. Die Antwort: im Lager. Und nachdem man auch bei Bühler einen guten Eindruck gewonnen hatte, wurde die feste Zusammenarbeit auf den Weg gebracht.

Durch die Arbeitsstelle auch Selbstvertrauen gewonnen



Inzwischen ist Michael Heiß seit einem Vierteljahr im Unternehmen tätig. Eine Sonderstellung gibt es nicht, wie Eva Harrer berichten kann – der 34-Jährige ist ein vollwertiges, gleichberechtigtes Mitglied der Belegschaft. Die Arbeit mache ihm viel Spaß, lässt Heiß wissen. Und von Firmenseite ist man mit dem neuen Mitarbeiter ebenfalls sehr zufrieden.

Einen schönen Nebeneffekt beschreibt Moosburger folgendermaßen: Aus dem Umfeld des 34-Jährigen habe er erfahren, dass dieser spürbar an Selbstvertrauen gewonnen habe. Weil es eben gut tut und Kraft gibt, wenn man eine faire Chance erhält, diese nutzen kann und dabei sieht: Ich werde gebraucht, genau so, wie ich bin.

Möglichkeit für Betriebe



Ein großes Lob spricht Franz Hausner, Leiter der Regens-Wagner-Werkstätten in Holnstein, an den dort zuständigen Jobcoach Markus Moosburger aus. Dieser könne es sehr gut mit den Menschen – und das spiegle sich auch in Erfolgen wider. Mit zwei Übernahmen von Menschen mit einer Einschränkung in das allgemeine Berufsleben allein im vergangenen Jahr – bei 150 Beschäftigten in Holnstein – stehe man im Vergleich sehr gut da.

Dass dies nicht nur für die Arbeitskräfte, sondern auch für Arbeitgeber von hohem Wert sein kann, wurde im Rahmen des Pressetermins bei der Firma Bühler aufgezeigt. Gerne steht man bei Regens Wagner für Kontaktaufnahmen bereit, falls weitere Betriebe die Möglichkeit sehen, einer Arbeitskraft aus den Reihen der Holnsteiner Werkstätten im Rahmen des „Budgets für Arbeit“ eine Chance zu gewähren. Und auch Kooperationen, was die Tätigkeiten in Holnstein betrifft, könne man gerne aufbauen. Erfolgsbeispiele gebe es bereits.

rgf

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