Parsberg
Waldbesitzervereinigung blickt zurück: 2023 war das intensivste Borkenkäfer-Jahr

27.03.2024 | Stand 27.03.2024, 15:00 Uhr

Vorsitzender Martin Schmid dankt dem Referenten Herbert Borchert von der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft mit einem Präsent. Foto: Lorenz Märtl

Nässe im Frühjahr und Trockenheit im Sommer mit hohen Temperaturen war bezüglich des Borkenkäfers für viele Waldbesitzer 2023 eine große Herausforderung, sagte WBV-Vorsitzender Martin Schmid bei der Jahreshauptversammlung in Hollerstetten. Kritik übte der Vorsitzende der Parsberger Waldbesitzervereinigung am neuen Waldgesetz, das mit all seinen Konsequenzen für die Waldbesitzer ein unerlaubter Eingriff in die Freiheiten der Grundrechte des Eigentums und der Berufsfreiheit sei.

Geschäftsführer Alois Meier nachte in seinem Bericht deutlich, dass die Märkte zu Beginn des Jahres 2024 Holz aufnehmen konnten, nachdem das Überangebot von Käferholz aus dem vergangenen Jahr abgebaut war.

Er riet den Mitgliedern, die Zeit zur Windwurf- und Schneebruchaufarbeitung zu nützen und zu überlegen, ob es nicht sinnvoll sein könnte, käfergefährdete Bestände noch als Frischholz zu ernten, nachdem die Voraussetzungen für ein weiteres, verbreitetes Auftreten des Käfers sehr groß seien. Allerdings wird Ende März und auch im April ein großes Rundholzangebot aus der Windwurf- und vor allem aus der Schneebruchaufarbeitung erwartet.

Zum Thema „Holz im Spannungsfeld zwischen Nutzung und gesellschaftlichen Ansprüchen“ referierte Herbert Borchert von der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft. Ausführlich setzte er sich mit den Bereichen Waldumbau, dem Kohlenstoffspeicher Wald, Holzbau und der Energiewende auf der einen und den vom EU-Green Deal auf der anderen Seite angestrebten Vorgaben auseinander. Zusammenfasend stellte er fest, dass es in Bayern nach wie vor gute Gründe für die energetische Verwendung von Holz gebe. Holz sei heimisch verfügbar und deshalb krisenfest.

Schäden beseitigen

Horst-Dieter Fuhrmann, Bereichsleiter Forst vom AELF Amberg-Neumarkt, zeigte auf, dass 2023 das intensivste Borkenkäfer-Jahr war. Angesichts der Schneebruchschäden im Dezember mahnte er an, die noch vorhandenen Schäden umgehend zu beseitigen. Zur derzeit laufenden Erfassung zum Vegetationsgutachten appellierte er an Jäger und Waldbesitzer, sich aktiv zu beteiligen, „denn nur so kommen wir in die Diskussion, die wir draußen brauchen“.

Der Klimawandel mache den Waldumbau „dringend notwendig“. Bisher laufe er aber meist nur dort ab, wo Schäden beseitigt werden. Der beste Waldumbau sei die Naturverjüngung und dazu brauche man die Jäger. Er verwies darauf, dass im Jura die Pflanzen wachsen würden, die man für den Waldumbau brauche.

„Wenn wir den Waldumbau nicht aktiv betreiben, werden unsere Wälder irgendwann nicht mehr da sein, sondern wir werden Baumleichen und Graslandschaften haben und auch der Rohstoff Holz wird nicht mehr in dem Maße vorhanden sein. Lasst uns deswegen die Wälder bewirtschaften und rechtzeitig umbauen und nicht stilllegen.“

„Nutzen, was bei uns wächst“

Heimat- und Finanzminister Albert Füracker, selbst WBV- Mitglied, bekräftigte, dass man nur durch Zusammenhalt die gesteckten Ziele erreichen könne. „Wir produzieren regionale Produkte und müssen das, was bei uns wächst, auch nutzen.“

Für BBV-Kreisobmann Michael Gruber ist es dramatisch, dass auch die Waldbesitzer, wie die Landwirte, immer mehr in das Ordnungsrecht hinein kommen. So wie geplant, dürfe das Waldgesetz nicht kommen. Es setze zunehmend auf den Zugriff des Staates und die Verminderung der Rechte des Waldbesitzers.