Viele Gegendemonstranten
AfD-Kundgebung in Neutraubling verläuft friedlich

22.01.2024 | Stand 22.01.2024, 22:19 Uhr

Dieter Arnold sprach zu den etwa 100 Zuhörern. Foto: Lex

Rund 100 Zuhörer versammelten sich am Montagabend in Neutraubling (Landkreis Regensburg) zu einer vom Regensburger Kreisverband der AfD veranstalteten Kundgebung. Parallel gab es eine Gegendemonstration, zu der das Bündnis für Toleranz und Menschenrechte eingeladen hatte. An dieser beteiligten sich nach Schätzung der Polizei etwa 250 Menschen.



Bei der AfD-Veranstaltung traten der Regensburger Landtagsabgeordnete Dieter Arnold, der Bundestagsabgeordnete Petr Bystron aus München und Carina Schießl, Schatzmeisterin des Regensburger Kreisverbands, auf.

Schießl: „Die Nazi-Keule zieht nicht mehr“

Quasi zur Einstimmung dröhnten Rock-Songs wie „Rock you like a hurricane“ von den Scorpions durch die Lautsprecheranlage der kleinen Bühne. Als Erste betrat dann Schießl das Podium. Sie sprach unter anderem darüber, dass sie sich auf offener Straße nach eigener Aussage „nicht mehr sicher“ fühle. Die AfD sei für sie „die einzige Partei, die den Mut aufbringt, unser Vaterland, unsere Traditionen und unsere Kultur zu bewahren und für kommende Generationen erhalten zu wollen“. Schießl zufolge werde die Partei zu Unrecht und erfolglos als rechtsextrem diffamiert: „Die Nazi-Keule zieht nicht mehr.“

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Bystron sagte, dass er eigentlich nicht als Politiker betrachtet werden wolle. Er sei „als Familienvater und als Unternehmer hier“. Er sei fest verbunden „mit der deutschen Mittelschicht, der arbeitenden Bevölkerung, die geschröpft wird und der es reicht“.

Den mit Abstand lautesten Auftritt hatte zum Abschluss Arnold. Er heizte seine Zuhörer regelrecht hoch und forderte diese mehrmals auf, „AfD, AfD“ zu skandieren. Seine Rede hielt er nach eigener Aussage wegen des schlechten Wetters bewusst etwas kürzer als sonst. Er teilte dabei ein paar politische Kernziele der Partei mit, etwa, dass sie aus der Europäischen Union rauswolle. Ausführlich warb er auch dafür, in die Partei einzutreten und diese zu wählen. In Richtung von Hubert Aiwanger von den Freien Wählern, der Arnold zufolge „auf der Bühne das AfD-Parteiprogramm propagiert“, sagte er, dass „es nur ein Original gibt“ – die AfD selbst.

Arnold will sich von seinem Weg nicht abbringen lassen

Seine Partei sei auch die einzige im Parlament, der es wirklich um die Bürger gehe. Von seinem persönlichen Weg lasse er sich dabei auch durch Diffamierungen nicht abbringen: „Vor euch steht kein blutsaugender Rechtsradikaler.“

Etwa 100 Meter entfernt, durch einen leeren Parkplatz von der AfD-Kundgebung getrennt, hatten sich die Gegendemonstranten versammelten. Immer wieder skandierten diese „Nazis raus“. Viele hatten auch Schilder dabei, auf denen Botschaften wie etwa „Ekelhafd“ oder „AfD wählen ist so 1933“ standen.

Rainer Irrgang von der Polizeiinspektion Neutraubling teilte am späten Montagabend in einer ersten Bilanz mit, dass es direkt rund um die Veranstaltung zu keinerlei Zwischenfällen gekommen sei. Die AfD-Politiker selbst sahen die Präsenz der Gegendemonstranten „relativ gelassen“, wie sich etwa Schießl ausdrückte: „Wir machen unsere Veranstaltung und die Gegendemonstranten können tun und lassen was sie wollen.“

Bereits am Sonntag hatten Tausende Regensburger in demonstriert. Bei der Kundgebung am Haidplatz wurde kritisiert, dass es einen Rechtsruck in der Gesellschaft gebe. „Wir stehen auf gegen Rechts. Wir müssen zeigen, dass die Mehrheit in unserem Land nichts mit undemokratischen Parteien zu tun haben will“, hatte die Regensburger Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer gesagt.