Im Theater „Chamäleon“ in Berlin wurde zum 28. Mal der Comenius-EduMedia-Award verliehen. Unter den Preisträgern ist auch das Medienzentrum Regensburger Land. Es erhält diese Auszeichnung gleich für zwei pädagogisch, inhaltlich und gestalterisch herausragende didaktische Multimedia-Produkte. Neben der sprechenden Kinderburgenkarte ist das das taktile Kindermuseumsbuch „Mit Madita Kunst begreifen“, für das die VdK-Präsidentin Verena Bentele die Buchpatenschaft übernimmt.
Landrätin Tanja Schweiger gratulierte dem Medienzentrum und dessen Leiterin Gaby Eisenhut zur Auszeichnung. „Bei einem bundesweiten Wettbewerb zu den Preisträgern zu gehören, zeigt die hohe Qualität der Arbeit unseres Medienzentrums“, wird sie in einer Pressemitteilung des Landratsamtes zitiert. Darin heißt es weiter, dass es für Menschen mit einer Behinderung durch fehlende barrierefreie Kommunikationsstrukturen oftmals schwer ist, an Kunst und Kultur teilzuhaben. Museen zählen folglich nach wie vor eher zu migrations- und inklusionsfernen Einrichtungen.
Mit blinden und sehbehinderten Menschen, Museumspädagoginnen, Künstlern und Sylvia Goldbach von Taktiles hat Gaby Eisenhut, die fachliche Leiterin des Medienzentrums Regensburger Land, für Kinder das Kindermuseumsbuch „Mit Madita Kunst begreifen“ entwickelt, das beim Comenius EduMedia-Award jetzt ausgezeichnet werde.
„Hallo, ich bin Madita und ich liebe Kunst!“, so begrüßt die Katze Madita über eine ertastbare Hörstation auf der ersten Seite des Buches die Kinder. Mithilfe eines roten Fadens und im Dialog mit ihrem Museumsfreund Koggi bringt sie ihre Zuhörer zu einem Gemälde des Künstlers Carl Georg Schumacher, das im Kunstforum Ostdeutsche Galerie in Regensburg ausgestellt ist.
Dem Kinderbuch gelingt es, mithilfe des 3D-Drucks, Duftpapier und Audiodateien ein Kunsterlebnis zum Fühlen, Riechen und Hören zu schaffen. Diese Herangehensweise bildet den Auftakt für ein neues, inklusives Vermittlungsformat für Kinder in Museen. Es ermöglicht ein vertieftes Lernen, das besonders an die Bedürfnisse von Menschen mit Beeinträchtigungen der Sinneswahrnehmung angepasst ist.
„Barrierefreie Kindermedien müssen selbstverständlich werden“, fordert Verena Bentele, die das taktile Kindermuseumsbuch als Buchpatin unterstützt. „Gerne trage ich meinen Teil dazu bei, auch andere Museen zu ermutigen, dieser spannenden Kunstbegegnung zu folgen und so bereits die Jüngsten für Inklusion zu sensibilisieren.“
Gaby Eisenhut freut sich sehr über die Unterstützung von Verena Bentele. „Es ist mir wichtig, dass die Behinderung eines Menschen, der eine Ausstellung besucht, nicht als Defizit verstanden wird, das es zu kompensieren gilt. Sie ist primär eine besondere Qualität, die produktiv und für mehr gegenseitige Empathie genutzt werden kann“, sagt Eisenhut. „So kann auch für Sehende das Fühlen von Farben ein spannender, neuer Zugang in die Welt der Kunst sein.“
Um das Kinderbuch nachhaltig nutzen zu können, ist es aus hochwertigen Materialien gedruckt, die man reinigen kann. Produktzielgruppen sind Bibliotheken und Medienzentren, damit möglichst viele Bildungsinstitutionen und Einzelpersonen das Kindermuseumsbuch kostenlos ausleihen können. Mehr Informationen gibt es unter www.taktiles.de.
