Versteckt vor den Nazis
Kolping findet Gründungsurkunde – Bei Sanierung der Donaustaufer Kirche wird auch Fahne entdeckt

15.04.2024 | Stand 15.04.2024, 10:00 Uhr
Peter Luft

Die Geehrten mit Pfarrer Erich Renner (links) und Vorsitzenden Gerald Paar (rechts) Foto: Peter Luft

Mit ihren Vorläufern gibt es die Kolpingsfamilie in der Pfarrei St. Michael in Donaustauf bereits seit 115 Jahren. Gegründet wurde sie am 3. Juli 1909 zusammen mit dem Katholischen Burschenverein, deren Präses und Kooperator Sebastian Meier war, als Katholischer Gesellenverein.

Im Jahre 1926 fand die Verschmelzung die beiden Ortsvereine, endgültig in Gesellenverein umbenannt, statt. In der Zeit des Nationalsozialismus 1933 wurde aber dieser verboten und ruhte bis nach dem Zweiten Weltkrieg. Genau am 7. April 1946, also vor 78 Jahren, fand die Wiedergründung statt. Und das war auch die Geburtsstunde der Kolpingsfamilie Donaustauf – mit zwanzig jungen Männern. Geburtshelfer war der damalige Kooperator und Präses Franz Pritscher. Zum ersten Senior wurde Hans Schollerer gewählt, zum ersten Altsenior der örtliche Bäckermeister und Gastwirt Georg Weber vom Burgfrieden.

Mit dieser Geschichte und Erzählung von historischen Fundsachen aus den Gründerjahren der Kolpingsfamilie überraschte der stellvertretende Vorsitzende Reinhard Paar bei der Jahresversammlung in der Gaststätte Burgfrieden die Mitglieder. Diese wertvollen Archivalien wurden erst jetzt bei der Innenrenovierung der Pfarrkirche in einem Schrank in der Sakristei, wahrscheinlich versteckt vor den Nazis, entdeckt. Mit dabei lag auch die Gründungsurkunde des Burschenvereins von 1910 – und sogar die alte Fahne, berichtete Reinhold Paar, der sich selbst verblüfft zeigte.

Fund erhält würdigen Platz



Die Sachen fanden jetzt in einem Glasschrein ihren würdigen Platz. Die historische Fahne werde restauriert. Die weiteren Archivalien werden an Gemeindearchivar Karl Weinbeck übergeben. In seinem Tätigkeitsbericht ging der Vorsitzende Gerald Paar über die Aktivitäten des 49 Mitglieder zählenden Vereins ein. Er erinnerte an die Nikolaus-Aktion, die gemeinsamen Gottesdienste mit dem Frauenbund, Rosenkranzgebet und den Kreuzweg sowie an die Maiandacht in Sarching.

Schatzmeister Thomas Köppl kündigte die nächste Sammlung für Gebrauchtkleider und Altpapier für den 4. Mai ab 8 Uhr an. Köppl berichtete auch über die Unterstützung sozialer Projekte in der Ukraine und der Maria-Ward-Schwestern in Simbabwe. Es wurde angeregt, neben der Ukraine-Hilfe die Suppenküchen für ältere Leute sowie auch die Lepra-Hilfe in Afrika, die Ferienstätte in Lambach und den Verein Strohhalm für Bedürftige konzentriert weiter zu unterstützen.

Weitere Sammlungen

Es wurde auch beschlossen, alle vier Organisationen finanziell mit je 500 Euro zu interstützen. Pfarrer und Präses Erich Renner verwies auf die Aktion der Firmlinge, ebenfalls für Bedürftige. Auch dankte er den Mitgliedern für ihr gezeigtes soziales Engagement.

Der Vorsitzende Gerald Paar regte die Sammlungen von Brillen, Briefmarken, Handys und Kerzenresten an. Die Sachen können sowohl im Pfarrbüro als auch im Wertstoffhof abgegeben werden. „Die Brillen werden vom Optiker überprüft und vermessen und dann an Bedürftige in verschiedenen Entwicklungsländern übergeben“, unterrichtete Paar die Mitglieder.