Justiz
Mädchen 800 Mal missbraucht? Prozess um Martyrium im Landkreis Regensburg beginnt

09.04.2024 | Stand 09.04.2024, 23:07 Uhr

Die Vorwürfe wiegen schwer: Nun steht ein 47-Jähriger vor Gericht. Foto: Armin Weigel, dpa

Mit Worten lässt sich kaum fassen, welches Martyrium ein junges Mädchen aus dem westlichen Landkreis Regensburg wohl erleben musste: Zwischen 2012 und 2018 soll sich ihr Stiefvater fast 800 Mal an ihr vergangen haben. Ab Donnerstag steht der Mann vor Gericht.



Der Stiefvater zog vor rund zwölf Jahren in den westlichen Landkreis, wo er gemeinsam mit der Mutter des Mädchens lebte. Die Ermittler gehen davon aus, dass es rasch zum Missbrauch kam. Bei der ersten Tat soll das Mädchen gerade mal acht Jahre alt gewesen sein.

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Der heute 47-Jährige verging sich vor allem im eigenen Haus an ihr, er ist mit dem Mädchen allerdings vermutlich auch in ein Waldstück gefahren, um sie dort im Auto zu missbrauchen. Über sechs Jahre soll der Mann das Mädchen gepeinigt haben. Selbst als sie einige Jahre auszog, ging der Missbrauch allem Anschein nach weiter – dann an den Wochenenden und in den Ferien. Die Ermittler schätzen, dass sich der heute 47-Jährige in 793 Fällen an dem Mädchen verging. Er steht nun wegen schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern vor Gericht. Da die Taten einige Jahre zurückliegen, kommt eine ältere Fassung des Paragrafen 176a des Strafgesetzbuchs zum Tragen. Demzufolge droht dem Mann eine Freiheitsstrafe von mindestens zwei Jahren. Diese Mindeststrafe gilt laut Rechtsprechung auch heute noch.

Spricht der Angeklagte?



Der Regensburger Rechtsanwalt Philipp Janson vertritt den Angeklagten. Er möchte vorab nicht über den Prozess sprechen. Damit bleibt vorerst offen, ob sich sein Mandant vor Gericht zur Sache äußern wird.

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In solchen Prozessen hängt viel davon ab, ob ein Angeklagter gesteht oder schweigt. Lässt er sich nicht zur Sache ein, muss womöglich das Opfer erneut über seine Erlebnisse sprechen – und diese so erneut durchleiden.

Das Landgericht Regensburg hat für den Prozess sieben Verhandlungstage angesetzt. Nach derzeitiger Planung soll Mitte Juni ein Urteil fallen.

ph