VKKK-Nachsorgezentrum
„Vom Krebs geheilt heißt nicht gesund“

Landrätin Tanja Schweiger und Bürgermeisterin Andrea Dobsch sind Patinnen für geplantes VKKK-Nachsorgezentrum

27.06.2023 | Stand 14.09.2023, 22:26 Uhr

Zum Patenbitten bei Landrätin Tanja Schweiger (2. v. r.) und Bürgermeisterin Andrea Dobsch (2. v. l.) kamen die Vorsitzende des VKKK Ostbayern e.V., Irmgard Scherübl (r.) sowie ihr Stellvertreter und Projektleiter Günther Lindner ins Zeitlarner Rathaus. Foto: Hans-Christian Wagner

„Es ist uns eine Herzensangelegenheit, diesem sozialen Leuchtturmprojekt ein Zuhause bei uns in Zeitlarn und somit im Landkreis Regensburg zu geben“, sind sich Landrätin Tanja Schweiger und Bürgermeisterin Andrea Dobsch einig. Bei einem Besuch von Irmgard Scherübl, der Vorsitzenden des VKKK Ostbayern e. V., und ihrem Stellvertreter und Projektleiter Günther Lindner im Zeitlarner Rathaus übernahmen die beiden die Patenschaft für das geplante Nachsorgezentrum.

Die Grundsteinlegung für das 4,7-Millionen-Euro-Projekt soll im September stattfinden, die Fertigstellung ist für das dritte oder vierte Quartal nächsten Jahres ins Auge gefasst. Gemeinsam mit den bekannten Patinnen wirbt der VKKK um die noch fehlende Finanzierungssumme von rund einer Million Euro.

Jedes Jahr erkranken aus dem Haupteinzugsgebiet des VKKK in der Oberpfalz und Niederbayern rund 65 bis 70 Kinder erstmals an Krebs und kommen in die Onkologie der Kinderklinik KUNO am Regensburger Universitätsklinikum. Aufgrund der hochwertigen medizinischen Versorgung liegt die Heilungsquote bei rund 80 Prozent. Somit werden 50 bis 55 Kinder jährlich als „vom Krebs geheilt“ entlassen.

„Vom Krebs geheilt heißt aber nicht gesund“, steht in der Projektbeschreibung zu lesen. Genau an dieser Stelle setzt das Konzept des VKKK für das Nachsorgezentrum an. Der Verein zur Förderung krebskranker und körperbehinderter Kinder – so der komplette Name – ist ein gemeinnütziger Verein, der sich bei Krebserkrankung eines Kindes der Familien, Eltern und Geschwister annimmt.

„Wir sind sehr froh, dass wir eine Heimat gefunden haben“, unterstreicht Scherübl die Standortentscheidung. Das Baugrundstück auf dem Gemeindegebiet von Zeitlarn sei für Planung und Umsetzung ideal geeignet. Der Eigentümer des Geländes, die Stadt Regensburg, überlässt das Grundstück für 50 Jahre auf Erbpachtbasis zu sehr günstigen Konditionen. Auf rund 1000 Quadratmetern Fläche entstehen schwerpunktmäßig Möglichkeiten für die gemeinsame Freizeit- und Sportbetätigung sowie Kreativität. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Schaffung eines Behandlungsbereichs mit Praxen für Ergotherapie, Physiotherapie, Psychologie und Logopädie. Neben sanitären Anlagen, Gemeinschafts- und Essbereichen sind ein Rückzugs- und Entspannungsraum sowie zwei Ruheräume geplant. Im Außenbereich wird es einen Niedrigseilgarten, einen Hartplatz für Basketball und Fußball sowie zwei Blockhütten für Gruppen geben. Ein kleiner Waldanteil zum Austoben für die Kinder ist ebenfalls Bestandteil der Anlage.

„Wir schaffen mit dem Nachsorgezentrum keine Rehaklinik, wir werden keinen Arzt und kein sonstiges medizinisches Personal einstellen, aber wir kümmern uns um die Familien“, betont der VKKK. Durch die schwere Therapie, in der sie dem Tod manchmal näher als dem Leben seien, müssten sich die Kinder mit Dingen beschäftigen, die andere nie oder viel später in ihrem Leben erleben, durchstehen und verarbeiten müssen.

Bereits während und nach den oft sehr langen Krankenhausphasen, in der die Kinder häufig der Schule, den Freunden und ihrer gewohnten Umgebung beraubt sind, ist der VKKK eine erfahrende Anlaufstelle. „Wir sehen es als unsere Aufgabe an, die Kinder wieder zurück in ein normales Leben zu begleiten“, sagt Scherübl. Mit dem Nachsorgezentrum könnten diese Ziele noch nachhaltiger verfolgt werden.