Tiergarten
Neue Heimat in Spanien: Zwei Waldrappe aus Nürnberg werden in Andalusien ausgewildert

25.02.2024 | Stand 25.02.2024, 16:00 Uhr

Der Waldrapp wird seit vielen Jahrzehnten im Tiergarten in Nürnberg gehalten. Foto: T. Hahn/Tiergarten

Zwei Waldrappe aus dem Tiergarten Nürnberg werden in Spanien ausgewildert – die beiden Vögel zogen Ende Januar ins spanische Jerez de la Frontera umgezogen, wie die Stadt Nürnberg mitteilt.

Der Tiergarten hat sie dort an das Auswilderungsprojekt „Proyecto Eremita“ abgegeben. Die beiden Vögel, die im Frühjahr 2023 im Tiergarten geschlüpft waren, werden in wenigen Wochen über der andalusischen Atlantikküste ihre Kreise ziehen – noch leben sie mit knapp 40 anderen Waldrappen aus europäischen Zoos in Auswilderungsvolieren.

Dort können sich die Vögel zunächst aneinander gewöhnen und sich mit der neuen Heimat vertraut machen. Um die Vögel weiter beobachten zu können, werden einige von ihnen dort auch mit einem Sender ausgestattet. Mitte März werden dann die Türen der Volieren geöffnet. Ziel ist es, dass sich die ausgewilderten Vögel möglichst schnell mit ihren Artgenossen zu einem Schwarm zusammenschließen, so die Stadt Nürnberg.

Noch 240 Vögel in Andalusien in freier Wildbahn



Die Wildpopulation der Waldrappe in Andalusien wird derzeit auf 240 Vögel geschätzt. In der Natur ist die Ibisart nur noch dort und in Marokko anzutreffen, kleine Kolonien gibt es außerdem in der Türkei und im Alpenraum. Bis Mitte des 17. Jahrhunderts war sie auch in Mitteleuropa heimisch. Die Weltnaturschutzunion IUCN stuft den Waldrapp heute als „stark gefährdet“ ein. Wiederansiedlungsprojekte sollen die Art wieder in der Wildbahn etablieren.

Gemeinsam mit dem Zoobotánico Jerez de la Frontera unterstützt der Tiergarten Nürnberg das Projekt seit 2018 – bislang mit zwölf im Tiergarten geschlüpften Waldrappen.
„Auswilderungen machen nur einen sehr kleinen Teil der Arten und Naturschutzarbeit von Zoos aus. Dennoch gehören sie zu den absoluten Höhepunkten unserer Arbeit“, sagt Jörg Beckmann, Biologischer Leiter und stellvertretender Direktor des Tiergartens.

Zoos und Zuchtstationen spielten bei Auswilderungsprojekten eine entscheidende Rolle. Tiere könnten nur ausgewildert werden, wenn es eine stabile sogenannte Reservepopulation gebe, die in menschlicher Obhut gehalten und gezüchtet werde. Der Tiergarten hält bereits seit den 1960erJahren Waldrappe, aktuell leben hier zehn Vögel.