Ausstellungseröffnung am Freitag
„Der Geist des Unbefangenen“: Ein Comic aus dem Bananenkistl

25.10.2023 | Stand 25.10.2023, 17:00 Uhr

Roland Holzer, Norbert Sötz, Alzbeta Müller und Kevin Lombard (v.l.) präsentieren ein paar der 200 Comic-Zeichnungen. Foto: Wotruba

Bananenflanker spielen Fußball. Ja, das ist inzwischen stadtbekannt. Dass ein aufrechtes Häuflein der geistig beeinträchtigten Youngster im Bananenkistl aber auch fleißig zeichnet und malt, ist immer noch eher ein Geheimtipp. Das Ergebnis des jüngsten Projekts ist ab Freitag im Evangelischen Bildungswerk Ostbayern, kurz EBW, in der Start-Vernissage am Ölberg zu bestaunen.

Ab 19Uhr sind Interessierte geladen, um „Drei coole Kistl-Comics“ zu bestaunen, die in Zusammenarbeit mit dem Regensburger Künstler Roland Holzer entstanden. Zu sehen ist das Ganze danach noch bis zum 28.November (22 Uhr).

„Der größte Unterschied zu meinen sonstigen Projekten war, dass es so lange gedauert hat“, sagt Holzer, Jahrgang 1984. Eine besondere Synergie entstand allein dadurch, dass Holzer ein Nachbar des Bananenkistls am Schwanenplatz ist und so flott mal „über ein halbes Jahr“ bei den Treffs im Zwei-Wochen-Rhythmus vorbeischauen konnte.

200 Zeichnungen und ein Büchlein

So gestaltete sich die Zusammenarbeit bei „Dialog 3“ Hand in Hand. „Das war tatsächlich ein richtiger Dialog“, sagt Norbert Sötz, der mit Alzbeta Müller die Bananenkistl-Künstler betreut. Bei den ersten beiden Aktionen der Dialog-Art standen bei Günther Kempf Häuser im Blickpunkt, bei Barbara Muhr Tier und Mensch. „Aber da haben wir gemeinsam nur ein großes Bild gemalt“, berichtet Müller. „Einmal waren wir im Atelier des Künstlers und er einmal bei uns.“ Diesmal entstanden im Austausch 200 Zeichnungen, die Holzer sortierte und zu Geschichten zusammenbaute. Ein 100-seitiges Büchlein im Comic-Stil wurde auch rechtzeitig fertig.

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Anna, Kevin, Christina, Julius, Lina, Alex und Kathi malten jedenfalls, was das Zeug hielt. „Das ist nicht am Reißbrett entstanden“, sagt Holzer. Mal kam Bestelltes dabei heraus, mal „Überraschungen, die nicht so steuerbar waren“ und gänzlich Unerwartetes. „Der Anfang war holprig“, berichtet Sötz. „Aber jeder hat sich eingebracht. Manchmal muss man gut hinschauen, um zu wissen, was gemeint ist.“ Müller ergänzt: „Es hat sich entwickelt, ist witzig, kurz und spannend geworden.“

„Mal was Anderes“

Roland Holzer, der künstlerische Grafik und Kommunikationsdesign studiert hat und vom „vom Geist des Unbefangenen“ beeindruckt war, musste „nur“ verweben – und die Texte für die Geschichten beisteuern. „Die holprigen Reime stammen schon von mir“, witzelt Holzer über seine „schnellen, kurzen Texte“. Kevin Lombard, einer der Bananenkistl-Künstler, der gerade in St. Klara eine eigene Ausstellung hatte, freute sich über Neues: „Das war mal was Anderes. Man lernt ja nie aus.“

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Was gemalen wurde, entstand in Gesprächen. Katzen als Titelhelden – Holzer mag diese Tiere „zufällig“ – eine Disko, eine Insel, Dinosaurier-Eier, Zombies und Burger mit Haaren kommen vor. Wie all das verquickt ist, ist ab Freitag zu sehen.