Langstrecken-DM in Westfalen
Ein perfekter Telis-Ausflug: Ein Titel, zwei Normen, vier Medaillen

06.05.2024 | Stand 06.05.2024, 18:01 Uhr

Endlich eine problemlose Normenjagd: Miriam Dattke (Mitte) Foto: Uli Hörnemann

Trotz strömenden Regens konnten sich die Leistungen bei den deutschen Langstrecken-Meisterschaften im westfälischen Wassenberg sehen lassen. Neben Eva Dieterich (Tübingen) setzte sich Filimon Abraham auch einer der Vorzeigeläufer der LG Telis Finanz durch. Beide erzielten neue 10000-Meter-Bestzeiten und durchbrachen dabei erstmals die 32- beziehungsweise die 28-Minuten-Marke.

In einem rundenlangen Duell mit Telis-Topläuferin Miriam Dattke hatte die neue Meisterin am Ende die größeren Reserven und siegte mit 31:56,58 Minuten noch deutlich vor der Regensburgerin, die jedoch mit 32:17,50 auch noch die A-Norm für die Europameisterschaften in Rom knackte. Bei den Herren erlief sich mit Konstantin Wedel ein weiterer Telis-Mann mit kluger Renneinteilung in 28:58,21 eine unerwartete Bronzemedaille. In der U-20-Entscheidung der Juniorinnen knackte Franziska Drexler in einem spannenden Dreikampf mit der neuen und alten Meisterin Adia Budde (TSV Altenholz/16:14,32) und Emily Junginger (VfL Sindelfingen/16:25,28) zusammen mit den anderen beiden Medaillengewinnerinnen in 16:20,35 Minuten die Norm für die U-20- Weltmeisterschaften in Lima/Peru.

Wenn der Regensburger Teamchef Kurt Ring wieder einmal kurz vor Mitternacht als Letzter bei diesen Meisterschaften das Stadion verlässt, hat sich aus Regensburger Sicht erneut Besonderes ereignet. Nach Simon Boch (2022) und Domenika Mayer (2023) kam mit Filimon Abraham der neue Deutsche Meister 2024 erneut aus seinen Reihen und musste zwangsläufig im letzten Rennen zur obligatorischen Dopingkontrolle, was in der Regel nach der schweißtreibenden Medaillenjagd lange, meist stundenlang dauern kann.

Besonders war Abrahams Erfolg deshalb, weil der Athlet nach zwei zweiten Plätzen in den vergangenen beiden Jahren endlich seinen ersten deutschen Einzeltitel feiern durfte und dabei als erster Regensburger mit der Punktlandung von 27:59;98 Minuten unter 28 Minuten blieb und dies erneut, aber diesmal erfolgreich, mit einer Parforceritt von vorneweg gegen seinen hartnäckigen Gegner Tom Förster (28:28,21) erledigte. Der Regensburger blieb dabei auch noch deutlich unter der EM-Norm von 28:20,00, die der neue Meister aber nicht mehr braucht, weil er für Rom schon im Halbmarathon nominiert ist. Sein Teamkollege Konstantin Wedel, rundenlang mutterseelenallein als überraschender Dritter unterwegs, hatte (noch) keine Chance, die ebenfalls angepeilte EM-Norm zu erreichen.

Die vorher abgelaufene Entscheidung der Frauen war für Dattke und Dieterich in erster Linie geprägt von der Aufgabe, die A-Norm (32:20,00) des Deutschen Leichtathletik-Verbandes für die EM zu unterbieten, was beiden auch ohne Probleme gelang. „Ich bin zufrieden mit dem Rennen, weil die Zielvorgabe nach vielen erfolglosen Normenjagden seit vergangenem Herbst diesmal auf Anhieb gelang. Am 18. Mai will ich nun noch bei der Nights of pBs in London die 31er Zeit nachholen, um damit vielleicht über einen Quotenplatz Olympia möglich zu machen“, sagte das Telis-Ass nach dem Rennen. Aller Normsorgen hat sich auch Franziska Drexler entledigt. Jetzt muss sie im Ausscheidungsrennen anlässlich der deutschen U-23-Meisterschaften vom 5. bis 7. Juli. in Koblenz unter den zwei besten U-20-Mädchen sein, um ihren WM-Traum wahr machen zu können. Ein großartiges Rennen lieferte als Siebter auch Telis-Mann Tobias Ritter ab, der mit einer satten Steigerung von über einer halben Minute in 29:13,66 Minuten seine alte Bestmarke pulverisierte.

orv